Klaustrophobie – keine Angst vor engen Räumen!
Aufzüge sind eine großartige Erfindung. Und doch gibt es Menschen, die unter keinen Umständen einen Aufzug betreten würden. Sobald sich die Türen schließen, überkommt sie die Panik. Klaustrophobie nennt sich die Angst vor engen oder verschlossenen Räumen. Doch es gibt Möglichkeiten, die Raumangst zu überwinden.
Klaustrophobie – So fühlt sie sich an
Die Fahrstuhltür geht auf, Sie müssen da rein. Aber Sie schwitzen, das Herz rast, Sie möchten ums Verrecken nicht einsteigen. Sie fahren mit der U-Bahn, an der nächsten Station kommen mehr Menschen in den Waggon. Es wird eng, Sie können sich nicht bewegen, ohne einen anderen Menschen zu berühren. Sie wollen ein Konzert der Rolling Stones besuchen, leider hatten zigtausend andere Leute dieselbe Idee. Gedrängel und Geschiebe. Panik! Wenn Ihnen Phänomene wie diese bekannt vorkommen und Ihnen alleine der Gedanke an enge, geschlossene Räume und Menschenansammlungen Schwitzflecken bereiten, dann leiden Sie wahrscheinlich unter Klaustrophobie – oder Raumangst, wie der Volksmund sagt.
Wenn Klaustrophobie pathologisch wird
Raumangst ist übrigens nicht zu verwechseln mit Agoraphobie oder Platzangst, welche die Panik vor großen Plätzen beschreibt. Auch wenn Sie im tiefsten Inneren wissen, dass Ihre Furcht vollkommen irrational und unbegründet ist, bekommen Sie diese nicht in den Griff. Die Auswirkungen können harmlos sein – sie reichen von Beklemmungen oder Unbehagen bis zu körperlichen Begleiterscheinungen wie Schwindelgefühlen oder Herzrasen. Die Vorstellung, Sie liegen wie der Protagonist von Rodrigo Cortés‘ Thriller „Buried, lebendig begraben“ in einer Holzkiste gesperrt, während von oben unaufhörlich Sand hinein rinnt – ist für Sie ein mit nichts zu vergleichender Alptraum.
Die Angst eingesperrt zu sein – eine Urangst
Wie die Angst vor Höhe, vor Dunkelheit, Raubtieren und dem Unbekannten gehört die Klaustrophobie zu den Urängsten. In der Regel lässt es sich damit relativ gut leben. Es gibt jedoch Menschen, deren Angst vor den körperlichen Symptomen so stark ausgeprägt ist, dass sie bestimmte Situationen – wie Fahrstuhl, U-Bahn oder Rockkonzerte – komplett aus dem Weg gehen.
Die Ursachen für Klaustrophobie
Einige Fälle von Klaustrophobie rühren von schlechten Erfahrungen her: Menschen, die als Kind gegen ihren Willen eingesperrt wurden, können durchaus eine Neigung zu dieser Angststörung entwickeln. Manchmal entwickelt sich die Raumangst jedoch schleichend. Unsichere Menschen sind anfälliger für diese Angststörung als selbstbewusste, auch spielt eine grundsätzliche Angstbereitschaft eine Rolle. Die gute Nachricht ist: Wer sich dadurch im Alltag stark eingeschränkt fühlt, kann seine Angst mit Hilfe einer Therapie in den Griff bekommen. Zunächst steht aber der Gang zum Hausarzt oder einer Hausärztin an.
Die Behandlung der Angststörung
Sobald feststeht, dass keine körperlichen Auslöser für die Klaustrophobie vorliegen, hilft der Besuch bei einer Psychotherapeutin oder einem Therapeuten. Besonders vielversprechend ist die Konfrontationstherapie. Wie ihr Name schon suggeriert, besteht diese im Wesentlichen darin, betroffene Menschen mit ihren Phobien zu konfrontieren: mit dicht gedrängten U-Bahnfahrten zum Beispiel, mit vollen Konzerten oder Fahrten in engen Fahrstühlen. Wenn sie immer wieder erleben, dass in diesen Situationen nichts Schlimmes passiert, lassen die Ängste mit der Zeit nach. Eine weitere Methode ist die kognitive Verhaltenstherapie. Dabei erkunden Betroffene gemeinsam mit ihren Therapeut*innen, welche Denkmuster zu den Panikattacken führen – und können sie somit später auflösen. Weniger heikle Fälle von Klaustrophobie lassen sich auch mit Entspannungstraining – etwa der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen – beikommen. Hier lernen sie, wie sie in beklemmenden Situationen zur Ruhe kommen können.
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