Die Erfindung des Fahrstuhls
Der Fahrstuhl ist heute aus den Gebäuden moderner Großstädte nicht mehr wegzudenken. Bis darin zuverlässig Menschen und Lasten transportiert werden konnten, war es aber ein weiter Weg. Das ist die Geschichte zur Erfindung des Fahrstuhls.
Wer hat den Fahrstuhl erfunden?
Die Grundlage für den modernen Fahrstuhl bildete die Erfindung des Flaschenzugs. Allerdings ist für diese kein Erfinder übermittelt. Daher wird die Erfindung des Fahrstuhls heute allgemein dem griechischen Mathematiker und Physiker Archimedes zugeschrieben. Er soll sich das Konzept eines zusammengesetzten Flaschenzugs zunutze gemacht haben. Mit seinem von Seilen und Rollen betriebenen Gerät wurden schwere Lasten transportiert, beispielsweise beim Bau von Gebäuden. Angetrieben wurde das frühe Aufzugssystem von Menschen, Tieren oder durch Wasser.
Den Grundstein für den Fahrstuhl wie wir ihn heute kennen, legte erst im Jahr 1853 Elisha Graves Otis mit einer Sicherheitsfangvorrichtung, die einen Absturz der Aufzugkabine verhinderte. Bis zu dieser Revolution der Aufzugtechnik war es aber ein weiter Weg.
Wann wurde der Fahrstuhl erfunden?
Der Aufzug von Archimedes stammt vermutlich aus dem Jahr 236 v. Chr. Allerdings lässt sich davon ausgehen, dass sich bereits die alten Ägypter für den Bau ihrer Pyramiden Aufzugtechniken einfallen ließen.
Menschen kamen erstmals ab dem Jahr 80 v. Chr. in den Genuss von vertikaler Mobilität – auch wenn sie auf den Komfort wohl lieber verzichtet hätten: Im römischen Kolosseum wurden die Gladiatoren wie auch wilde Tiere mit Vorgängern des heutigen Fahrtstuhls aus den Katakomben in die Arena gehoben. Flächendeckend durchsetzen konnte sich das innovative Fortbewegungsmittel jedoch nicht.
Im Laufe der Jahrhunderte waren Aufzüge weiterhin vorranging zum Lastentransport gedacht. Ohne sie wäre zum Beispiel der Bau der großen Kathedralen im Mittelalter undenkbar gewesen. Einer der ersten Aufzüge für den Personengebrauch wurde 1743 im Schloss Versailles von Blaise-Henri Arnoult installiert. Beauftragt wurde er von König Ludwig XV., der es seiner Mätresse mit der Vorrichtung so bequem wie möglich machen wollte, zu ihm zu gelangen.
Der nächste große Schritt in der Aufzugtechnik – auch wenn Fahrstuhlfahrer Schritte ja gerne meiden – war die Erfindung der Dampfmaschine von James Watt gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Sie ermöglichte es fortan ungeahnte Lasten in die Höhe zu hieven.
Eines der größten Probleme auf dem Weg zum gängigen Personentransportmittel war aber das Thema Sicherheit.
Wie sicher sind Fahrstühle?
Viele Sicherheitsbedenken wurden an dem Tag überwunden, an dem Elisha Graves Otis seinen schon erwähnten Aufzug mit Sicherheitsfangvorrichtung vorstellte. In New York ließ er sich vor Publikum in seiner Konstruktion in die Höhe ziehen, bevor sein Assistent das Zugseil durchtrennte. Die Plattform, auf der er sich befand, bremste zur Verwunderung aller Anwesenden nach wenigen Zentimetern Fall selbständig.
In der Folge entwickelte Otis die Erfindung so weiter, dass seine Fahrstühle schon bald in Betrieb genommen werden konnten – der erste von ihnen im Jahr 1857 in einem New Yorker Kaufhaus.
Heute zählen Fahrstühle zu den sichersten Transportmitteln der Welt, selbst wenn das Zugseil reißen sollte.
Wann wurde der elektrische Fahrstuhl erfunden?
Der erste elektrische Fahrstuhl wurde 1880 erfunden. Werner von Siemens konstruierte ihn für die Pfalzgauausstellung zu Mainz. Die Besucher fuhren in ihm nicht nur auf und ab, sondern auch auf ihn ab. Das sprach sich rum.
Die Nachfrage nach elektrischen Fahrstühlen stieg fast schneller als die Erfindung selbst – der Aufzug auf der Ausstellung bewegte sich immerhin einen halben Meter pro Sekunde.
Technisch entwickelten sich Aufzüge ab diesem Zeitpunkt rasant weiter. Im Jahr 1887 folgt zum Beispiel die automatisch schließende Tür des Erfinders Alexander Miles. Und auch die Getriebe wurden immer leistungsstärker.
Die Erfindung des Fahrstuhls nahm in der Folge einen enormen Einfluss auf die Geschichte der Architektur, denn sie ermöglichte den Bau und die Nutzung immer höherer Gebäude. Ohne Aufzüge müssten wir heute auf Wolkenkratzer wohl eher verzichten. Denn wer würde die 1.872 Stufen bis zur höchstgelegenen Etage des Empire State Buildings schon gerne zu Fuß gehen?
Woher kommt der Begriff Fahrstuhl?
Der Begriff Fahrstuhl wird eher umgangssprachlich gebraucht. Experten nutzen den Begriff Aufzug, sowie er auch in den Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen nach der Norm DIN EN 81 vermerkt ist.
Die Herkunft des Begriffs Fahrstuhl ist nicht eindeutig geklärt. Der Aufzug, mit dem König Ludwig XV. seine Geliebte von Stockwerk zu Stockwerk chauffieren ließ, wurde als „fliegender Stuhl“ bezeichnet. Der Ursprung des Namens ist das aber nicht.
Die Spur führt wohl eher nach Wien. Dort soll sich die österreichische Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert in den Westflügel ihres Schlosses Schönbrunn einen Stuhl einbauen lassen haben, auf dem sie in die oberen Stockwerke gezogen wurde. Das Treppensteigen waren ihr aufgrund ihres Übergewichts zu beschwerlich geworden. Diese Version der Namensgeschichte würde der Erfindung des Fahrstuhls jedenfalls noch mal eine ganz neue Tragweite verleihen.