Kreativ, nachhaltig, effizient: So vielfältig werden Dächer genutzt
Begrünte oder mit Solarpaneelen ausgestattete Dächer sind in urbanen Gebieten keine Seltenheit mehr. Doch das Potenzial von Dachflächen reicht weit darüber hinaus. Wir stellen eine Reihe innovativer Projekte vor.
Ein gigantischer Dachpark in China und zahlreiche kleinere Projekte in Deutschland zeigen: Dächer in der Stadt können – und sollten – vielfältig genutzt werden. Egal ob als Alm, auf der Schafe weiden, als Veranstaltungsstätte, wo man zu Konzerten und DJ-Sets tanzen kann, oder als Campingplatz, der zum Übernachten inmitten von Hochhäusern einlädt.
Skypark in Shenzhen: Sport und Erholung auf 77.000 Quadratmetern
In der chinesischen Metropole Shenzhen entstehen Bauwerke der Superlative, wie nicht nur der futuristische Tower C, sondern auch ein gigantischer Dachpark eindrücklich beweist. Entworfen vom Architekturstudio Crossboundaries, verwandelt sich das Dach des Terminals und Depots der U-Bahn-Linie 2 auf einer Länge von 12 Kilometern und einer Höhe von 15 Metern in eine grüne Oase. Auf insgesamt 77.000 Quadratmetern können sich Besucher sportlich betätigen, entspannen oder einfach die grüne Umgebung genießen.
Ob auf Fußball- oder Basketballfeldern, Laufstrecken oder Tennisplätzen – der Skypark bietet eine Fülle an Freizeitmöglichkeiten. Auch benachbarte Schulen und Sportvereine nutzen den Park regelmäßig. Wo zuvor ungenutzter Raum war, ist durch visionäre Architektur ein lebendiger Ort der Begegnung und Erholung entstanden. Auch in Deutschland werden Dächer immer kreativer genutzt.
Stadtalm in München: Schäfchen zählen in luftiger Höhe
Ein weiteres Beispiel für die kreative Nutzung von Dachflächen bietet München. Auf dem Dach des „WERK3“ im Münchener Werksviertel befindet sich seit 2017 eine Stadtalm, auf der Schafe zur Pflege der Vegetation beitragen. Zusätzlich sorgen Hühner und Bienen, die in einem eigens angelegten Bienenstock Honig produzieren, für ein ökologisches Gleichgewicht mitten in der Stadt.
Die Stadtalm fördert nicht nur die Biodiversität, sondern ist auch ein Ort für Bildungsangebote rund um Nachhaltigkeit und Natur. Besucher können hier hautnah erleben, wie städtische Räume auf innovative Weise genutzt werden können, um ökologische Ziele zu verfolgen.
Klunkerkranich in Berlin: Musik und Urban Gardening vereint
Was kann man sich unter einem „Kulturdachgarten“ vorstellen? Diese Frage beantwortet der „Klunkerkranich“ in Berlin-Neukölln. Was als ungenutztes Parkdeck eines Einkaufszentrums begann, hat sich in den letzten zehn Jahren zu einer kulturellen Institution und einem hippen Szeneort entwickelt. Der „Klunkerkranich“ lockt nicht nur mit seinem atemberaubenden Blick über die Stadt, sondern auch mit einem vielfältigen Kulturprogramm. Konzerte, Performances und DJ-Sets machen den Ort zu einem Anziehungspunkt für das kreative Nachtleben der Hauptstadt. Hier treten zwar nicht die Beatles auf – deren Rooftop-Concert vermutlich für immer unvergessen bleibt – dafür aber spannende Newcomer, die darauf warten, entdeckt zu werden.
Darüber hinaus beherbergt der Klunkerkranich einen Urban-Gardening-Bereich, der von dem gemeinnützigen Verein „Horstwirtschaft“ betrieben wird. Ein großer Gemeinschaftsgarten, der komplett ohne chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel auskommt, lädt zum Entdecken und Mitmachen ein und trägt zur Biodiversität der Hauptstadt bei.
Camping auf dem Dach: Eine Nacht unter Sternen in Hamburg und Frankfurt
Morgens verschlafen aus dem Zelt kriechen, die Vögel singen hören und dabei inmitten von Hochhäusern stehen – diese besondere Übernachtungserfahrung bieten die Dächer in Hamburg und Frankfurt.
Auf dem Dach des Hamburger Hotels „PIERDREI“ können Gäste in einem gemütlichen Wohnwagen übernachten, während das „Skyline Plaza“ in Frankfurt ein authentischeres Campinggefühl vermittelt: Hier schlafen die Besucher in Zelten auf Luftmatratzen, umgeben von Hochhäusern und mit Blick auf den Himmel.