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Wie eine Tiny-House-Siedlung auf dem Dach aussehen kann, zeigt das Didden Village in Rotterdam auf besonders kunstvolle Weise. Foto: MVRDV
Wie eine Tiny-House-Siedlung auf dem Dach aussehen kann, zeigt das Didden Village in Rotterdam auf besonders kunstvolle Weise. Foto: MVRDV

Tiny-House-Siedlung auf dem Dach: Beste Aussichten für Wohnungssuchende

Großstädte platzen aus allen Nähten. Ob New York, London oder Berlin: Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Es müssen also schnell neue Wohnungen her. Aber wohin, wenn eigentlich alle Flächen schon bebaut sind? Eine Tiny-House-Siedlung auf dem Dach gibt neue Impulse.

Steht man unten auf der Straße, wirken viele Großstädte voll und dicht bebaut. Zwischen hohen Häuserschluchten scheint kein Fleck freie Fläche übrig zu sein. Wechselt man jedoch die Perspektive und wagt einen Blick von oben, ergibt sich ein neues Bild: Dächer, oft flach und unbebaut, bieten Potential für Grünflächen oder auch Wohnraum, der dringend benötigt wird. Während Dachgärten längst ein probates Mittel sind, um Dächer effizient zu nutzen und das Stadtklima zu verbessern, wirkt die Aufstockung von Gebäudekomplexen jedoch meist klobig und verdichtet die Städte noch mehr. Eine charmantere Lösung bahnt sich derzeit über Rotterdam und Wien seinen Weg in die Metropolen dieser Welt: Tiny-House-Siedlungen über der Stadt.  

Ein Dorf über der Stadt 

Tiny Houses liegen im Trend. Während der Traum vom Einfamilienhaus für viele inzwischen unerreichbar ist, bietet die Tiny-House-Siedlung auf dem Dach eventuell eine Alternative für urbanes Wohnen im Eigenheim. Bei den Aufstockungen auf dem Dach werden einzelne Tiny Houses auf der freien Fläche aufgebaut. Je nach Größe der Dachfläche entsteht dadurch ein kleines Dorf über der Stadt. Jedes Häuschen steht zwar für sich, ist aber durch Terrassen, Wege und begrünte Anlagen miteinander verbunden. Dadurch entsteht – anders als bei den massiven Aufstockungen – nicht das Gefühl in einem Apartmentkomplex in der Großstadt zu leben, sondern in einer kleinen Siedlung, fernab von Autolärm und dunklen Straßen. Ein weiteres Plus der Tiny-House-Siedlung auf dem Dach: Sie sind deutlich individueller als herkömmliche Wohnungen. Die Häuschen kommen in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen daher und bieten viel Freiraum für eigene Ideen. Anstatt massiv und einheitlich zu bauen, entsteht ein facettenreiches Stadtbild mit Charakter.  

Didden Village in Rotterdam 

In Europa gibt es schon erste Versuche einer solchen Tiny-House-Siedlung über der Stadt. Dazu zählt das Didden Village in Rotterdam. In einer Wohngegend aus historischen Backsteinhäusern hat sich unübersehbar das Architekturbüro MVRDV verewigt. In drei strahlend blauen Tiny Houses sind Schlafzimmer und Badezimmer als Aufstockung auf dem Dach untergebracht, im Wohnhaus unten drunter befinden sich gemeinsame Räume und ein Atelier. Eine freistehende Wendeltreppe führt hinauf in die privaten Zimmer. Zwischen den Häuschen befinden sich Wege, Pflanzen und Sitzmöglichkeiten, um den Charakter eines Dorfes zu rekreieren. Von dort aus lässt sich mit einer leichten Brise um die Nase der Ausblick auf die umliegende Stadt genießen.

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Die 120 Quadratmeter große Terrasse mit den drei Tiny Houses besteht aus Holz und liegt auf einer Rahmenkonstruktion aus Stahlträgern auf dem bestehenden Dach auf. Damit die Aufstockung wetterfest ist, wurde die gesamte Konstruktion mit einem Polyurea-Spritzcoating abgedichtet. Für die blaue Farbe wurde zusätzlich eine Schicht blaues Polyurethan aufgetragen und gibt der Tiny House Siedlung so ihren unverkennbaren Look. 

MVRDV hat das Didden Village als Antwort auf die zunehmende Dichte in Großstädten entworfen. Die Tiny-House-Siedlung soll zeigen, wie individueller und flexibler Wohnraum in überfüllten Städten geschaffen werden kann. Die Lebensqualität im Viertel soll dadurch trotz mehr Bewohnern gesteigert werden, indem die Dörfer auf dem Dach einen Ort für Gemeinschaft, Ruhe und Nachhaltigkeit bieten.  

Tunisian Village in Wien 

Auch das Architekturbüro PPAG hat in der Radetzkystraße in Wien eine Tiny-House-Siedlung auf dem Dach einer stattlichen Gründerzeitvilla erschaffen, angelehnt an die Architektur tunesischer Dörfer. Die weißen Häuschen lassen sich von der Straße aus nur erahnen. Grund dafür sind strenge Vorgaben für Aufstockungen in Österreich, welche von unten nicht auffallen dürfen. Ein wichtiger Aspekt, der immer wieder eine Herausforderung für später hinzugefügte Aufstockungen in historischen Stadtvierteln darstellt. Schließlich soll der neue Wohnraum das Stadtbild ergänzen, ohne dabei negativ aufzufallen.

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PPAG ist das geschickt gelungen, denn von oben wird deutlich: Auf einer Fläche von knapp 400 Quadratmetern ist ein ganzes Dorf über der Stadt entstanden. Das Dach wurde zu zwei Dritteln mit sich aneinanderschmiegenden Tiny Houses bebaut. Dazwischen hat jedes Häuschen eine eigene Terrasse und ist durch Wege und begrünte Gemeinschaftsflächen mit den anderen verbunden. Für maximale Individualität wurden die zukünftigen Bewohner sogar von Anfang an mit in den Planungsprozess einbezogen, so dass die Tiny Houses nach ihren eigenen Vorstellungen gestaltet werden konnten. Nun haben sie den Luxus eines Eigenheims mit einer kleinen Nachbarschaft – mitten in der Stadt. 

Tiny-House-Siedlung auf dem Dach: Ein Modell für die Zukunft? 

Trotz der vielversprechenden Modellprojekte hat sich das Konzept der Tiny-House-Siedlung auf dem Dach noch nicht durchgesetzt. Grund dafür ist unter anderem, dass größere Gebäudekomplexe die einfachere und effizientere Lösung zur vertikalen Stadtverdichtung sind. So können gleich mehrere Stockwerke hinzugefügt werden, die mehr Menschen und Büros auf gleicher Dachfläche unterbringen. Dafür müssen sie aber oft im Vergleich zu den Tiny Houses einiges an Charme einbüßen. 

Die Tiny-House-Siedlungen werden sich langfristig wohl nicht gegen die großen Aufstockungen durchsetzen können, bieten aber eine kreative und individuelle Lösung für mehr Wohnraum und neue Stadtkonzepte in der Zukunft. Insbesondere für Menschen, die urbanes Leben mit Wohnen im Eigenheim in dörflicher Atmosphäre verbinden wollen, bietet sich eine Tiny-House-Siedlung auf den Dächern der Großstadt als Kompromiss an. So kann ein kleines Stückchen Idylle inmitten der Stadt geschaffen werden. 

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