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Unter einem wolkenbedeckten Himmel spielten die Beatles ihr allerletztes Konzert, das als Beatles-Rooftop-Concert in die Geschichte einging. Foto: Alamy Stock Photo
Unter einem wolkenbedeckten Himmel spielten die Beatles ihr allerletztes Konzert, das als Beatles-Rooftop-Concert in die Geschichte einging. Foto: Alamy Stock Photo

Ein Dach als Bühne: das Beatles-Rooftop-Concert jährt sich zum 55. Mal

Am 30. Januar 2024 ist es exakt 55 Jahre her, dass eine der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte live über den Dächern Londons performte. Es sollte ihr letztes gemeinsames Konzert werden. Wir blicken zurück auf das legendäre Rooftop Concert der Beatles.

Die britische Hauptstadt ist nicht gerade für ihr herrliches Wetter bekannt­, schon gar nicht in der kalten Jahreszeit. Der 30. Januar 1969 ist einer dieser typischen Londoner Wintertage. Eigentlich ein ganz normaler Donnerstag – mit zwei wichtigen Ausnahmen: Die Stadt bleibt von Regen verschont und wird dafür mit dem ersten Beatles-Konzert seit über zweieinhalb Jahren beschenkt.

Das letzte Konzert der Beatles

Gleichzeitig ist es der letzte gemeinsame Auftritt der weltberühmten Liverpooler Musiker. Für diesen besonderen Anlass hätten sich John, Paul, George und Ringo wohl jede große Bühne dieser Welt aussuchen können. Im Raum stand etwa ein antikes Amphitheater in Sabrata, einer Hafenstadt im heutigen Libyen. Stattdessen entscheiden sie sich aus Bequemlichkeit für das Dach des Hauptquartiers ihres Unternehmens Apple Corps in der Savile Row 3. Dick eingepackt – bis auf Paul haben sich alle Mitglieder die Wintermäntel ihrer Lebenspartnerinnen geliehen – treten sie in der Mittagszeit unter den grauen Londoner Himmel und spielen insgesamt 10 Songs, manche davon mehrfach. Der US-amerikanische Soulmusiker Billy Preston, der schon 1962 in Hamburg mit den Beatles auf der Bühne stand, begleitet sie am Piano.

Nur selten war das Publikum bei Beatles-Konzerten so klein wie beim allerletzten. Foto: Alamy Stock Photo____
Nur selten war das Publikum bei Beatles-Konzerten so klein wie beim allerletzten. Foto: Alamy Stock Photo

Da das Konzert im Voraus nicht angekündigt wurde, sind die glücklichen Zuhörer größtenteils Passanten, die zufällig am Gebäude vorbeilaufen. Nicht alle sind sich jedoch ihres Glücks bewusst, manche beschweren sich sogar über den „Lärm“. Andere erklimmen die umliegenden Hausdächer, um das Spektakel nicht nur hören, sondern auch sehen zu können. Auf der Savile Row selbst sammeln sich Menschenmassen, die den Verkehr lahmlegen. Nach und nach rücken immer mehr Polizisten an, um dem Chaos Herr zu werden. Als sich die Beschwerden mehren, verschaffen sie sich Zugang zum Dach. Während die Gruppe gerade zum dritten Mal Get Back spielt, fordern die Polizisten den Roadie und Beatles-Weggefährten Mal Evans auf, die Verstärker auszuschalten. Gesagt, getan, doch Paul und John schalten sie kurzerhand wieder ein – trotz der Drohung abgeführt zu werden. An dem Gedanken einer Verhaftung findet die Band sogar Gefallen, schließlich wird der Auftritt von 5 Kameras gefilmt. Die Polizisten lassen sie jedoch gewähren und den Song zu Ende spielen.

John beendet das knapp dreiviertelsstündige Rooftop Concert der Beatles mit den Worten: „I’d like to say thank you on behalf of the group and ourselves and I hope we passed the audition.“ („Ich möchte mich im Namen der Band und uns selbst bedanken, und ich hoffe, dass wir das Vorspielen bestanden haben.“) Damit schließt er den Kreis zur Frühphase der Beatles – dass sie bei einem Vorspielen beim Label Decca Records im Jahr 1962 abgelehnt wurden, gilt als eines der größten Irrtümer der Musikgeschichte.

Die Vorgeschichte zum Beatles-Rooftop-Concert

Am Tag des Rooftop Concerts lag der letzte Beatles-Auftritt schon eine Weile zurück. Nachdem die Band am 29. August 1966 in San Francisco das letzte Konzert einer Welttournee spielte, beschlossen sie sich wegen des beinahe Überhand nehmenden Wirbels aufs Studio zu beschränken. Hinzu kam, dass die Musik immer komplexer wurde. Bis heute lassen sich Musikschaffende von den innovativen Kompositionen inspirieren. Für Liveperformances waren die neuesten Songs damals aber eher unpraktikabel.

Knapp ein Jahr später starb dann Brian Epstein, naher Vertrauter und Manager der Beatles. Die Mitglieder entschieden sich dazu, Epstein nicht zu ersetzen und die Geschicke fortan selbst zu leiten. Von dem Verlust konnte sich die Band aber nie wirklich erholen. Musikalisch lief es zwar so gut wie eh und je, doch zwischenmenschlich kriselte es immer mehr. Mit der Idee, die Arbeiten an einem neuen Album zu filmen, sie mit einem Live-Gig abzuschließen und das Ganze in eine Doku zu packen, führte Paul die Vier noch mal zusammen. Vergebens: Etwas mehr als ein Jahr später, im April 1970 trennten sich die Beatles offiziell.

Ein Auftritt für die Ewigkeit

Der besagte Live-Gig für die Doku aber blieb als letztes Konzert der Beatles in Erinnerung. Das Beste daran: Da alles aufgenommen wurde, können sich Fans noch heute in die Zeit und an den Ort des Geschehens zurückversetzen lassen. Die Songs wurden im Laufe der Jahre auf verschiedenen Kompilationen veröffentlicht. Zuletzt erschien im Jahr 2022 das komplette Rooftop Concert der Beatles als Livealbum unter dem Titel „Get Back: The Rooftop Performance“. Im Gegensatz zu vielen anderen Livemitschnitten der Beatles hört man darauf auch wirklich die Musik und nicht nur das Geschreische der Fans – ein letzter Beweis für die Livequalitäten einer der größten Bands aller Zeiten.

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