Von Dach zu Dach: 6 beeindruckende Sky Bridges
Mal eben fürs Meeting in den 40. Stock des Nachbargebäudes? Was für gewöhnlich einige Zeit im Aufzug kostet, wird durch Sky Bridges zum Spaziergang.
Gebäudebrücken finden sich mittlerweile in wahrhaft luftigen Höhen und haben mitunter gigantische Ausmaße angenommen. Sie dienen als Verbindungsglieder, Aussichtsplattformen, Dachterassen, Rettungswege oder sogar zur Stromgewinnung. Sechs spektakuläre Beispiele rund um den Globus.
Marina Bay Sands SkyPark, Singapur: Sky Bridge mit Luxusfaktor
Die vielleicht bekannteste Himmelsbrücke der Welt thront hoch über der Megametropole Singapur. Über die Dächer der drei 55-stöckigen Hotelgebäude, die zusammen das Marina Bay Sands Resort bilden, spannt sich der 340 Meter lange SkyPark. Zum Vergleich: Die Dachterasse ist damit fast so lang wie der Berliner Fernsehturm hoch ist. Auf knapp 200 Metern Höhe bieten sich vom SkyPark aus phänomenale Blicke über Singapur. Ganz besonders genießen lässt sich die Aussicht aus dem weltweit größten Infinity Pool (146 Meter Länge), für den die Dachterasse bekannt ist. Den dürfen zwar nur Gäste des Hotels nutzen, der Besuch einer Aussichtsplattform auf dem SkyPark ist aber auch ohne Check-In möglich.
Brücken im Wind: Bahrain World Trade Center, Manama
Fans beeindruckender Architektur wissen: Die Golfstaaten sind die Heimat einiger der spektakulärsten Bauten, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden sind. Dazu gehört mit Sicherheit auch das Bahrain World Trade Center in Bahrains Hauptstadt Manama, das 2008 eröffnet wurde. Es besteht aus zwei jeweils 240 Meter hohen Wolkenkratzern, die durch insgesamt drei Querstreben verbunden sind.
Zwar sind diese Sky Bridges nicht begehbar, doch weisen sie eine andere Besonderheit auf: An jedem der drei Verbindungsstücke ist je eine Windkraftanlage montiert. Zusammen erzeugen die drei Turbinen jährlich mehr als eine Gigawattstunde Strom, das sind circa 11 bis 15 Prozent des Energieverbrauchs des Gebäudes. Das Bahrain World Trade Center war damit bei Eröffnung das weltweit erste Gebäude mit eigener Windkraftanlage.
Kingdom Centre, Riad: Eine Sky Bridge als Wahrzeichen
Nicht allzu weit von Bahrain entfernt kratzt die höchstgelegene Skybridge der Welt an den Wolken. Sie ist Teil des 2002 in Riad fertiggestellten Kingdom Centre. Der Koloss ist 302 Meter hoch und gilt als eines der Wahrzeichen der saudi-arabischen Hauptstadt. Sein markantes Design erinnert entfernt an einen Flaschenöffner: Der ovale „Einschnitt“ am oberen Teil des Wolkenkratzers wird geschlossen von einer 65 Meter langen Stahlbrücke. Augenscheinlich standen bei dieser Sky Bridge vorrangig ästhetische Überlegungen im Vordergrund, denn streng genommen verbindet sie nicht zwei separate Gebäude. Doch der Ausschnitt inmitten der Gebäudespitzen hat auch einen praktischen Vorteil – er reduziert die Windlast auf das Kingdom Centre.
Klein, aber fein: Bridge of Aspiration, London
Dass eine beeindruckende Skybridge auch ein paar Nummern kleiner sein kann, beweist die Bridge of Aspiration im Herzen Londons. Die scheinbar in sich selbst verdrehte Brücke hält, was ihr Name verspricht: Sie verbindet die Royal Ballet School direkt mit dem berühmten Royal Opera House und weist aufstrebenden Balletttänzerinnen und -tänzern somit stets den Weg zum Ziel. Die Brücke selbst besteht aus 23 Aluminiumrahmen, die in einem gleichbleibenden Winkel rotieren. Wem bei dem äußerlichen Anblick etwas schwindelig wird, der sei beruhigt: Die Bodenfläche im Innern verläuft natürlich gerade.
Großes Vorbild: Petronas Twin Towers Skybridge, Kuala Lumpur
Die Petronas Towers leisteten Pionierarbeit auf dem Feld der Sky Bridges: 1999 fertiggestellt, ragen die beiden baugleichen Türme mit einer Höhe 452 Metern in den Himmel der malaysischen Hauptstadt. Zeitweise galten sie sogar als höchste Gebäude der Welt, noch heute sind sie die höchsten existierenden Zwillingstürme. Besonders auffällig aber ist die Gebäudebrücke, die die Kolosse auf Höhe des 41 Stockwerks (172 Meter) miteinander verbindet. Knapp 60 Meter lang und rund 750 Tonnen schwer, war sie zur Eröffnung die erste Skybridge in derart luftigen Höhen. Zum Schutz vor Beschädigungen durch Gebäudeschwingungen ist der auch für die Öffentlichkeit zugängliche Übergang auf riesigen Kugellagern montiert.
Riesen-Röhre: Raffles City Chongqing
Der Club der größten Skybridges hat erst vor wenigen Jahren ein neues Mitglied bekommen. In der chinesischen Metropole Chongqing wurde 2019 das „Raffles City Chongqing“ fertiggestellt – ein gewaltiger Komplex aus insgesamt acht Wolkenkratzern. Vier von ihnen werden über den Dächern durch eine gigantische Röhre von 300 Metern Länge verbunden. Die überdimensionale Dachterrasse hört auf den Namen „The Crystal“ und belegt mit ihrer Höhenlage von 250 Metern immerhin Platz zwei der höchsten Himmelsbrücken der Welt. Im Innern von „Crystal“ haben unter anderem zwei Schwimmbäder, zahlreiche Restaurants und sogar mit Bäumen bepflanzte Gärten Platz gefunden. Kein Wunder, denn die Luftbrücke ist nicht nur lang, sondern auch über 30 Meter breit und mehr als 26 Meter hoch.