5 Gründe, weshalb minimalistische Architektur so angesagt ist
Rechte Winkel, gerade Linien und klare Raumaufteilung – minimalistische Architektur verzichtet gern auf unnötige Details. Viele moderne Gebäude zeichnen sich hingegen durch ein dezentes Design aus. Was macht den Minimalismus in der Gebäudegestaltung so beliebt?
Minimalismus als Architekturstil entstand bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren, doch bis heute setzen Architekten bei ihren Werken auf eine schlichte Gestaltung. Damit sind sie durchaus erfolgreich. So gingen in letzten Jahren etliche Architektur-Preise an minimalistische Gebäude. Das Haus des Jahres 2022 etwa ist mehr oder weniger ein Glaskasten im brandenburgischen Klausdorf von Architekt Peter Grundmann. Die Gründe für den Trend liegen unter anderem in einem gesellschaftlichen Umdenken. Das sind die 5 wichtigsten:
1. Ästhetik des Minimalismus
Style ist alles? Nicht unbedingt. Wenn es um Architektur geht, spielt die Optik aber eine wichtige Rolle. Fakt ist, dass die Ästhetik minimalistischer Architektur perfekt den Zeitgeist der 2020er-Jahre trifft. Auch in anderen Bereichen setzen Designer auf einfache Formen und Farben, sei es bei elektronischen Geräten wie Smartphones oder bei Möbelstücken. Die Verbraucher schätzen die schnörkellose Gestaltung. Das Beste daran: Zwar kommen und gehen Modeerscheinungen – da ist auch die Architektur keine Ausnahme. Allerdings ist ein schlichter Look durchaus zeitlos und wird auch in Zukunft noch begehrt sein.
2. Nachhaltigkeit minimalistischer Bauweisen
Eine der größten Herausforderungen unserer Gegenwart ist der Kampf gegen den Klimawandel. Das ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst und spiegelt sich auch in der modernen Architektur wider. Die Bau- und Gebäudewirtschaft macht laut einem Bericht der Uno aus dem Jahr 2020 etwa 38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Minimalistische Architektur hat das Potential, die Nachhaltigkeit beim Bau und bei der Nutzung von Gebäuden deutlich zu steigern. Hier nur einige Beispiele, wie das funktionieren kann: Allein der Verzicht auf unnötige Dekorationen verringert den Energiebedarf beim Bau und schafft gegebenenfalls sogar Platz für Bestandteile, die selbst nachhaltige Energie produzieren. Klar strukturierte Räume beugen überflüssiger Platzverschwendung vor und senken somit zusätzlich den Energiebedarf. Außerdem lassen sich durch eine genügsame Bauweise Rohstoffe sparen. Besonders umweltfreundlich ist dabei die Nutzung nachhaltiger Baustoffe wie Holz.
3. Funktionalität minimalistischer Gebäude
Viele Menschen besinnen sich vermehrt auf die Funktionalität ihrer Gebrauchsgegenstände. Regenjacken sollen uns vor Regen schützen, Autos sollen uns von A nach B transportieren und Häuser sollen uns ein Dach über dem Kopf bieten. Eigenschaften, die über den eigentlichen Zweck hinausgehen, werden als zusätzlicher Ballast wahrgenommen. Minimalismus ist quasi der Inbegriff von Funktionalität: kein verzichtbarer Schnickschnack, sondern nur das, was wirklich sein muss. Selbstverständlich hat ein Haus noch weitere Funktionen als nur das schützende Dach über dem Kopf. Allerdings werden die meisten Wohnträume durch die minimalistische Architektur noch begünstigt – der Platz wird gut genutzt, die Räume sind gut ausgeleuchtet und es lässt sich ganz einfach Ordnung halten.
4. Beständigkeit der minimalistischen Architektur
Ein Haus ist oftmals eine Investition fürs Leben. Dementsprechend soll es im besten Falle auch ein Leben lang halten. Fester Grundsatz vieler Minimalisten ist es ohnehin auf hochwertige Materialien zu setzen, getreu dem Motto: Qualität vor Quantität. Keine Frage also, dass die Qualität auch bei minimalistischen Gebäuden im Mittelpunkt steht. Wie praktisch, dass das schlichte Design von Natur aus schon eine besonders hohe Beständigkeit verspricht: kein Ornament, das abbrechen, kein Stuck, der abbröckeln und keine Farbe, die ausbleichen kann – allein die Fassade ist deutlich widerstandsfähiger. Minimalistische Architektur hält eben, was sie verspricht.
5. Minimalismus als Lebensphilosophie
Konsum ist out. Vor allem in der westlichen Welt wollen viele Menschen dem Überfluss entkommen. Minimalismus ist daher längst nicht nur ein Phänomen der Architektur, sondern viel mehr eine Lebensphilosophie, der sich die minimalistische Architektur unterordnet. Minimalisten wollen Freiheit im Denken und Handeln, die sich nicht dem eigenen Besitz beugt. Das zeigt sich in allen möglichen Bereichen wie dem Kleiderschrank, der Inneneinrichtung oder eben dem Hausbau. Dort gilt heute der Grundsatz: Weniger ist mehr.