
Wolkenkratzer in Tirana: Eine Skyline zwischen Tradition und Aufbruch
Tirana verändert sich rasant: Statt flacher Bauten prägen heute futuristische Türme das Stadtbild. Die albanische Hauptstadt wächst in die Höhe – und mit ihr die Ambitionen eines ganzen Landes.
Wer in Tirana gerade nach oben schaut, muss sich nicht wundern, wenn er dabei ins Staunen gerät. Denn die Hauptstadt Albaniens erlebt gerade einen bemerkenswerten Wandel und viele neue Wolkenkratzer schießen in die Höhe.
Das Stadtbild Tiranas verändert sich nachhaltig – und das in rasantem Tempo. Dieser Bauboom spiegelt den wirtschaftlichen Aufschwung und den urbanen Wandel des Landes wider. Wir stellen einige der spektakulärsten und höchsten Gebäude der Metropole vor.
TID Tower: Albaniens architektonischer Vorreiter
Der TID Tower war lange das Maß aller Dinge in Albaniens Höhenwettlauf. Mit 85 Metern galt es als das erste moderne Hochhaus des Landes – gewissermaßen der „Großvater“ der neuen Skyline. Entworfen vom belgischen Architekturbüro 51N4E, besticht der Turm durch seine schlichte Form, die von einer Ellipse zu einem Rechteck übergeht.

Die Fassade besteht zu gleichen Teilen aus offenen und geschlossenen Flächen, was dem Gebäude eine besondere Lichtwirkung verleiht und auch fotografisch einiges hermacht. Der TID Tower ist Teil des Maritim Plaza Tirana Hotels und markiert einen Meilenstein in der modernen Architektur Albaniens.
Bond Tower: Landmarke im neuen Zentrum
Der Bond Tower, entworfen von OODA, wird ein 50-stöckiger Wolkenkratzer, der Wohn-, Büro-, Hotel- und Einzelhandelsflächen vereint. Aktuell befindet er sich im Bau, Ende 2028 soll er fertiggestellt sein. Die genaue Höhe des Wolkenkratzers wurde noch nicht bekannt gegeben – ausgehend von der Zahl der Stockwerke vermutet man aber eine Höhe von mindestens 200 Metern.

Die Fassade des Gebäudes ist von traditionellen albanischen Teppichmustern inspiriert und schafft eine einzigartige Textur. Mit seiner dynamischen Form erinnert der Bond Tower an ein sich umarmendes Paar. Inspiriert wurde die außergewöhnliche Bauform von dem weltberühmten Gemälde „Der Kuss“ von Gustav Klimt.
Downtown One: Das höchste Gebäude Albaniens
Downtown One ist mit 150 Metern aktuell (noch) das höchste Gebäude Albaniens. Der von MVRDV entworfene Turm zeichnet sich durch eine Fassade aus, die eine abstrakte Karte Albaniens darstellt. Das Gebäude bietet eine Mischung aus Wohnungen, Büros und Einzelhandelsflächen.

Ikonen der Zukunft: Eyes of Tirana & Tirana’s Rock
Mit Eyes of Tirana wird es futuristisch: Der von Henning Larsen Architects entworfene Turm misst 135 Meter und trägt eine Fassade aus über 2.500 strukturellen Zellen, die dem Gebäude ein einzigartiges Aussehen verleihen.
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Tirana’s Rock, genauso wie der Downtown One von MVRDV entworfen, geht noch einen Schritt weiter: Der 85 Meter hohe Turm nimmt die Form einer monumentalen Büste des albanischen Nationalhelden Skanderbeg an. Hier wird Architektur zum Denkmal, Symbol und vielleicht auch ein bisschen zur Provokation – je nach Blickwinkel.
Vertikale Visionen: Hora Vertikale & Vertical Forest
Mit dem Projekt Hora Vertikale bringt das Architekturstudio OODA, das auch hinter dem Bond Tower steckt, ein besonders spannendes Konzept auf den Tisch: Der 140 Meter hohe Turm besteht aus 13 gestapelten Kuben, von denen jeder ein eigenes architektonisches Thema verfolgt – inspiriert von lokaler Kunst und Kultur. Ziel ist es, eine vertikale Nachbarschaft zu schaffen, die das Stadtbild Tiranas bereichert.
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Ein weiteres spannendes Bauprojekt ist der Tirana Vertical Forest, Albaniens Antwort auf Mailands berühmte „Bosco Verticale“. Der 75 Meter hohe Turm von Stefano Boeri Architetti ist mit 145 Bäumen und mehr als 3.200 Sträuchern begrünt – ein Beitrag zu besserer Luft und mehr Biodiversität mitten in der Stadt.
Städtebau in Albanien: Wandel durch Wachstum
Neben dem Bond Tower sind noch weitere Projekte in Planung, die die 200-Meter-Marke überschreiten werden. Wie der US-Sender CNN berichet, sind darunter auch zwei 58-stöckige Wolkenkratzer: Mount Tirana des dänischen Architekturbüros CEBRA und Tirana Tour des spanischen Büros Bofill Arquitectura.

Der Bauboom in Tirana ist nicht nur Ausdruck eines wirtschaftlichen Aufschwungs, sondern auch ein städtebauliches Experiment im Schnelldurchlauf. Investoren aus dem In- und Ausland strömen herbei, Grundstückspreise steigen, neue Viertel entstehen. Doch der rasante Wandel bringt auch Herausforderungen mit sich: Fragen nach sozialer Durchmischung, nachhaltiger Infrastruktur und langfristiger Stadtplanung werden lauter.
Es wird deutlich: Tirana steht an einem architektonischen Wendepunkt. Die Stadt experimentiert, wächst, riskiert und schafft dabei eine Skyline, die für Aufmerksamkeit sorgt. Ob TID Tower, Bond Tower oder Downtown One – die neuen Gebäude erzählen Geschichten von hohen Ambitionen. Man darf gespannt sein, wie sich die albanische Hauptstadt in den nächsten Jahren weiterentwickelt.