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Oceanix Busan vor der südkoreanischen Küste
Schwimmende Städte wie hier vor der südkoreanischen Küste könnten dem steigenden Meeresspiegel trotzen. Abbildung: OCEANIX/BIG-Bjarke Ingels Group

Schwimmende Städte: zu Hause auf dem Ozean

Der Meeresspiegel steigt immer weiter. Während wir in Deutschland bisher noch relativ glimpflich davongekommen sind, droht einigen Regionen schon bald der Untergang. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch: Auf den Malediven und in Südkorea entstehen nun schwimmende Städte.

Eine kontinuierlich steigende Gefahr

Schwimmende Städte: Das klingt erst mal nach Touristenattraktion, vor allem, wenn von den Malediven die Rede ist. Der Hintergrund ist jedoch Ernst. 80 Prozent der Inseln des Archipels im Indischen Ozean liegen nicht mal einen Meter über dem Meeresspiegel – und der steigt nicht nur kontinuierlich, sondern immer schneller. Laut Weltklimarat betrug der Anstieg zwischen 1901 und 2018 ganze 20 Zentimeter. Während der durchschnittliche Anstieg pro Jahr zwischen 1901 und 1971 noch bei 1,3 Millimetern lag, waren es zwischen 2006 und 2018 schon 3,7 Millimeter. Dass der Meeresspiegel immer schneller steigt, liegt vor allem am Klimawandel. Einerseits dehnen sich die Wassermassen aus, vor allem dadurch, dass sie wärmer werden. Andererseits fließt Wasser zu, unter anderem durch schmelzende Gletscher und Eisschilde. 

Küstenschutz in unterschiedlichen Formen 

Die Auswirkungen machen sich vielerorts bereits bemerkbar. Die indonesische Hauptstadt Jakarta zum Beispiel ist immer häufiger von heftigen Überschwemmungen betroffen. Experten prognostizieren, dass Nordjakarta bis 2050 sogar dauerhaft unter Wasser stehen könnte. Als Konsequenz baut man nun im Dschungel Borneos eine neue Hauptstadt. Auch Venedig plagten in den vergangenen Jahren teils verheerende Hochwasser. Besserung ist kaum in Sicht: Klimaforscher befürchten, dass der Meeresspiegel vor Ort bis zum Jahr 2100 um mehr als einen Meter steigen und Großteile des Stadtgebiets verschlingen könnte. Seit 2021 schützt aber das Hochwasserschutzsystem „Mose“ die norditalienische Stadt vor Sturmfluten. Das aus zahlreichen Fluttoren bestehende System, das im Ernstfall die Lagunenöffnungen verschließt, ist aus verschiedenen Gründen umstritten, konnte aber seit Inbetriebnahme schon mehrere Überschwemmungen abwenden. Wie lange Mose ein effektiver Schutz vor dem Meeresspiegelanstieg sein kann, muss sich erst noch zeigen. 

Auf den Malediven sind weder Sturmfluttore, noch die Umsiedlung auf eine andere Insel brauchbare Lösungen für das Problem. Um die Einheimischen zu schützen, greift man dort daher zu eher ungewöhnlichen Mitteln: Schwimmende Städte könnten den Bürgern der Inselrepublik bald ein neues zu Hause bieten. 

Größte schwimmende Stadt der Welt: „Maldives Floating City“

Die Umsetzung dieser Vision hat bereits begonnen, denn seit 2022 steht fest: Wenige Bootsminuten von der Hauptstadt Male entfernt soll bis zum Jahr 2027 eine der ersten schwimmenden Städte der Welt entstehen. Sie wird in einer 200 Hektar großen Lagune liegen und insgesamt 20.000 Einwohnern Platz bieten. Neben 5.000 Wohnhäusern sind Gastronomie, Einkaufszentren und Freizeiteinrichtungen inklusive eines Fußballplatzes sowie ein Krankenhaus und eine Schule geplant. Verantwortlich für den Bau der Maldives Floating City ist der niederländische Developer Dutch Docklands, der das Projekt mit jeder Menge Erfahrung angehen wird – schließlich ist die Sorge um den steigenden Wasserpegel in den Niederlanden nur allzu bekannt.

Maldives Floating City von oben____
Maldives Floating City: Die größte schwimmende Stadt der Welt wird in einer Lagune errichtet. Abbildung: Dutch Docklands Maldives/Waterstudio (Architect)

Der Grundgedanke ist einfach: Um nicht irgendwann von den Wassermassen verschluckt zu werden, steigt die Stadt einfach mit dem Meeresspiegel mit. Dafür schwimmt sie auf sogenannten Pontons, die im Meeresboden verankert sind und genügend Auftrieb bieten, um die komplette Infrastruktur samt Bewohnern zu tragen. Die umliegenden Inseln und Korallenriffe, die zur Lagune gehören, schützen sie vor starkem Seegang. Die Umwelt soll durch die schwimmende Stadt nicht zu Schaden kommen. Im Gegenteil: Das Konzept sieht eine Stromversorgung mit Solaranlagen, Kühlung der Häuser durch Meerwasser und eine Nutzbarmachung des Abwassers zur Düngung von Pflanzen vor. Außerdem sollen künstliche Korallenbänke das natürliche Wachstum von Korallen vor Ort anregen. Die Struktur der Maldives Floating City, bestehend aus mehreren Modulen, die durch Kanäle, Straßen und Brücken miteinander verbunden sind, ist sogar an die Form einer Koralle angelehnt. Autos finden dort keinen Platz. Stattdessen wird der Verkehr hauptsächlich zu Wasser, per Fuß oder Fahrrad stattfinden.

Innenstadt von Maldives Floating City____
Bunte Fassaden werden das Stadtbild der Maldives Floating City prägen. Abbildung: Dutch Docklands Maldives/Waterstudio

Schwimmende Stadterweiterung: Oceanix Busan

Der Anstieg des Meeresspiegels ist nicht der einzige Anlass für den Bau schwimmender Städte. Ein weiterer Grund ist Platzmangel. Die maledivische Hauptstadt Male platzt aus allen Nähten: Mit ca. 25.000 Einwohnern pro Quadratkilometer ist die Bevölkerungsdichte etwa sechsmal so hoch wie in Berlin – dichter besiedelt ist kaum eine andere Stadt auf der Welt. Es geht also auch darum, Raum zu schaffen, der an Land nicht mehr vorhanden ist. Dieses Motiv gilt auch für das Projekt Oceanix Busan.

Die Erweiterung der gleichnamigen südkoreanischen Küstenstadt soll bereits 2025 fertiggestellt werden. Auf 15,5 Hektar werden 12.000 Personen Platz finden. Gemessen an der Größe Busans mit seinen 3,4 Millionen Einwohnern wirken diese Zahlen zwar nicht gerade üppig, bei Bedarf soll der schwimmende Teil der Stadt aber nach 2025 weiterwachsen und bis zu 100.000 Einwohner beherbergen können. Zudem werden auf Oceanix Busan neben Wohnungen und temporären Unterkünften auch Forschungseinrichtungen entstehen.

Busan von oben samt Oceanix Busan____
Oceanix Busan könnte nach Fertigstellung erweitert werden und bis zu 100.000 Menschen Platz bieten. Abbildung: OCEANIX/BIG-Bjarke Ingels Group

Ähnlich wie die Maldives Floating City soll die schwimmende Stadt an der Küste des Japanischen Meeres nachhaltig bewirtschaftet werden und gemeinsam mit dem Meeresspiegel ansteigen. Dazu wird auch sie auf Pontons errichtet, die an gigantischen Betonplatten auf dem Grund befestigt sind. Sollte sich diese Technik bewähren, werden zukünftig wohl auch an anderen Orten schwimmende Städte aus dem Meeresboden sprießen.

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