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Windrad
Das größte Windrad der Welt wird normale Windräder mit seiner Gesamthöhe von 365 Metern deutlich überragen. Foto: Adobe Stock

Strom aus Rekordhöhe: Größtes Windrad der Welt in Schipkau

In Brandenburg sind Windräder mittlerweile ein gewohnter Anblick am Horizont. Sie sind ein Sinnbild für die Energiewende und signalisieren: Hier passiert etwas. Im Süden des Bundeslands wird das bald noch besser ersichtlich, denn dort wird das größte Windrad der Welt errichtet.

Auf den ersten Blick ist Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz recht unscheinbar. Knapp 8.000 Menschen leben in der Kleinstadt – normal für Brandenburger Verhältnisse. Allenfalls der im Gemeindeteil Klettwitz gelegene Lausitzring, eine Rennstrecke mit Kapazitäten für 15-mal so viele Zuschauer wie Schipkau Einwohner hat, sticht heraus. Sie ist die jüngste und modernste Rennstrecke Deutschlands und bald nicht mehr das einzige Bauwerk der Superlative, das die Gemeinde zu bieten hat.

Noch in diesem Jahr soll im Schipkauer Windpark das größte Windrad der Welt errichtet werden. Mit einer Gesamthöhe von 365 Metern bis zur Rotorspitze wird es fast genauso hoch sein, wie der Berliner Fernsehturm, der immerhin das größte Bauwerk Deutschlands ist. Die Nabenhöhe wird bei etwa 300 Meter liegen, der Durchmesser des Rotors bei 130 Metern.

300-Meter-Windmessturm bestätigt höheren Energieertrag

Doch wozu die gigantischen Ausmaße? Ganz einfach: Man ging schon seit längerem davon aus, dass sich mit zunehmender Höhe ein höherer Ertrag erreichen lassen müsste, da dort der Wind stärker und beständiger weht. Um das zu überprüfen, wurde bereits im Jahr 2023 ein 300 Meter hoher Windmessturm, der weltweit größte seiner Art, vor Ort errichtet. Und tatsächlich bestätigt dieser laut der verantwortlichen Gicon-Unternehmensgruppe, dass man bei einer Nabenhöhe von 300 Metern 60 bis 70 Prozent mehr Energieausbeute erreichen könne als mit normalhohen Windrädern. Das zukünftig größte Windrad der Welt könnte demnach bis zu 8.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Der Windmesstum lässt schon heute erahnen, wie sehr das größte Windrad der Welt seine Nachbarn überragen wird. Foto: IMAGO/Andreas Franke____
Der Windmesstum lässt schon heute erahnen, wie sehr das größte Windrad der Welt seine Nachbarn überragen wird. Foto: IMAGO/Andreas Franke

Windräder im Laufe der Zeit

365 Meter Höhe – an solche Ausmaße war nicht mal im Ansatz zu denken, als der Däne Poul La Cour im Jahr 1891 die erste Windkraftanlage zur Stromerzeugung baute. Die Grundlage zur Nutzung der Windkraft lieferte zuvor die Windmühlentechnik. Es dauerte eine Weile bis der Einsatz von Windenergie für unsere Stromversorgung in Mode kam. In der DDR etwa, zu der bekanntlich auch Brandenburg gehörte, gab es lediglich eine Windkraftanlage – allerdings nicht in Brandenburg, sondern in Mecklenburg-Vorpommern. Der Siegeszug der Windenergie in Deutschland begann erst so richtig mit dem 1991 in Kraft getretenen Stromeinspeisungsgesetz, das Energieunternehmen dazu verpflichtete, Strom aus regenerativer Energiegewinnung in ihre Netze einzuspeisen. Das EEG brachte im Jahr 2000 zusätzlich Fahrt in die Sache.

Dies lässt sich auch an der Größenentwicklung von Windrädern ablesen, die in den vergangenen 30 Jahren steil nach oben ging – wortwörtlich. Während die durchschnittliche Nabenhöhe von Windrädern in Deutschland im Jahr 1990 noch 31 Meter betrug, waren es im Jahr 2010 bereits 99 Meter. Die 2021 in Deutschland neu installierten Anlagen haben sogar eine durchschnittliche Nabenhöhe von 140 Metern – bei einer durchschnittlichen Gesamthöhe von 206 Metern.

Das größte Windrad der Welt im Größenvergleich mit bekannten deutschen Bauwerken. Abbildung: raufeld____
Das größte Windrad der Welt im Größenvergleich mit bekannten deutschen Bauwerken. Abbildung: raufeld

Was das größte Windrad der Welt von anderen Anlagen unterscheidet

Das größte Windrad der Welt wird diese Höhe nun fast verdoppeln. Und auch seine Optik wird sich stark von anderen modernen Windkraftanlagen unterscheiden. Eine Gitterkonstruktion, ähnlich wie beim Pariser Eiffelturm, soll für mehr Stabilität sorgen. Nicht nur in Schipkau wird man diese Technik zukünftig bestaunen dürfen. Insgesamt 1.000 solcher Windräder sollen bis zum Jahr 2030 in Deutschland aufgestellt werden. Die Kosten für den Prototyp inklusive Entwicklung belaufen sich auf 20 bis 30 Millionen Euro.

Durch ihre Höhe sollen die gigantischen Stromlieferanten dabei nicht mal neuen Platz beanspruchen: Da ihr Turm so hoch ist, werden sich die Rotoren der großen Windräder nicht mit denen kleinerer überschneiden und ihnen den Wind wegnehmen. Auf dem Boden des Schipkauer Windparks befinden sich neben den unterschiedlich großen Windkraftanlagen zusätzlich auch noch Solaranlagen, sodass Strom aus erneuerbaren Energiequellen auf drei Etagen produziert werden kann.

Die Bedeutung von Windkraft für die Energiewende in Brandenburg

In Brandenburg scheint die Energiewende ohnehin bestens zu gelingen. Während viele das Bundesland noch immer hauptsächlich mit der Kohleverstromung in Verbindung bringen, hat es sich zum zweitstärksten Windenergieland der Bundesrepublik gemausert. Bis zum Jahr 2023 wurden hier rund 4.000 Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 8.000 Megawatt installiert. Zu den vielen Windrädern gesellen sich 61.500 Photovoltaikanlagen sowie über 450 Biogasanlagen. Insgesamt ergibt das die höchste installierte elektrische Leistung aus erneuerbaren Energien pro Einwohner in ganz Deutschland. Und auch als Arbeitgeber taugt die Windenergie. Mittlerweile sind in Brandenburg 8.600 Menschen in der Branche tätig (in der Braunkohlewirtschaft sind hingegen bloß noch 4.500 Menschen beschäftigt). Das größte Windrad der Welt scheint nur der nächste Schritt eines Vorreiters auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu sein.

Windpark____
Windparks sind mittlerweile ein gewohnter Anblick in Brandenburg. Foto: Adobe Stock

Wie funktioniert ein Windrad eigentlich?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Energieträgern ist Wind unbegrenzt verfügbar und dabei auch noch kostenlos. Stellt man ihm Windräder in den Weg, treibt er deren Rotorblätter an. Es entsteht Rotationsenergie, die mithilfe eines Generators in elektrische Energie umgewandelt und damit nutzbar gemacht wird. So kann sie in Deutschlands Stromnetze eingespeist werden. Dort stammten im Jahr 2023 insgesamt 28 % des erzeugten Stromes aus Windenergie. Durch das größte Windrad der Welt in Schipkau und seine 999 Ebenbilder wird auch dieser Wert hoffentlich bald ungeahnte Höhen erreichen.

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