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Als Muzak die Fahrtuhlmusik erfand, wurde das Aufzugfahren für viele Menschen angenehmer. Foto: Adobe Stock
Als Muzak die Fahrtuhlmusik erfand, wurde das Aufzugfahren für viele Menschen angenehmer. Foto: Adobe Stock

Wie Muzak Fahrstuhlmusik entwickelte und was KI beitragen kann

Vor fast 100 Jahren hat Muzak die Fahrstuhlmusik für das Empire State Building entwickelt. Mit Künstlicher Intelligenz könnte sie nun eine Renaissance erfahren.

Fahrstuhlmusik gibt es nur noch selten in Aufzügen zu hören. Die meisten Fahrstühle vollziehen ihren Dienst heutzutage fast geräuschlos. Doch die Hintergrundmusik, die einst für den Fahrstuhl „erfunden“ wurde, umgibt uns weiterhin. Sie ist Teil des Alltags geworden. Fahrstuhlmusik von Muzak hört man auf Flughäfen, in Supermärkten oder in der Telefonschleife. Heute heißt das Unternehmen allerdings Mood Media und hat seine Zentrale in Hamburg. Mood Media hat Muzak im Jahr 2011 übernommen – für immerhin 345 Millionen Dollar. Gebrauchsmusik ist also durchaus etwas Wert. Und womöglich übernimmt bald Künstliche Intelligenz die Komposition. Oder aber die KI hilft dabei, stimmungsbasiert die jeweils passende Hintergrundmusik auszuwählen. Dann weiß der Fahrstuhl, wie es seinen Fahrgästen geht und stellt sich darauf ein.

Muzak brachte Entspannung in der Enge des Fahrstuhls 

Der erste Fahrstuhl in einem öffentlichen Gebäude wurde 1857 in einem New Yorker Kaufhaus in Betrieb genommen. Während die einen begeistert die neue Technik nutzten, waren andere eher skeptisch. Ihnen machte die Enge Angst. Bei kurzen Fahrten stellt das noch kein Problem dar, aber je länger die Reise geht, desto stärker werden die negativen Effekte. Für hohe Wolkenkratzer musste also eine Lösung gefunden werden. Und der Brigadegeneral George Owen Squier hatte eine. 

Squier beendete im Jahr 1922 den Militärdienst, um sich der Frage zu widmen: Wie kann man Menschen überall und zu jeder Zeit mit Musik und Nachrichten versorgen? Er war beim Militär für die Entwicklung von Telegraphie-Geräten zuständig. Nun wollte er die Technik für zivile Zwecke nutzen. Und so brachte seine Firma Muzak eine neue Art der Musik in Fahrstühle. 1936 gilt als das Startjahr der Fahrstuhlmusik. Seitdem ertönten in den Fahrstühlen des Empire State Buildings beruhigende Klänge. Und Squiers Unternehmen Muzak wurde der Marktführer für Hintergrundmusik.

Das Unternehmen hat nicht einfach nur Musik in Fahrstühle gebracht, sondern sie speziell für Fahrstühle komponieren lassen. Sie sollte beruhigen und zugleich glücklich machen. Das Prinzip der funktionalen Musik übertrug die Firma auf andere Bereiche. Sogar auf Fabriken und Büros. Forscher des Stevens Institute of Technology veröffentlichten 1947 eine Studie über Büroangestellte der amerikanischen Armee. Angeblich steigerte der Klangteppich die Produktivität um 44,5 Prozent. 88,7 Prozent der Befragten gaben an: "Muzak hilft mir bei der Arbeit."

Brian Eno entwickelte Muzak weiter und erfand Ambient

"Spritzig, kühl, erfrischend wie eine Mentholzigarette" - so beschrieb der Journalist Alan Levy 1965 das ideale Muzak-Arrangement. Um den Umsatz zu steigern oder Monotonie zu vertreiben, bedurfte es aus Sicht von Muzak ausgefeilten Arrangements. Aufdringlicher Gesang war zu vermeiden. Die Firma engagierte hochkarätige Musiker und Komponisten. In unzähligen Shopping-Malls, Hotels und Büros des Landes trällerte und plätscherte die Musik von Muzak durch die Räume und Gänge. Der vielleicht bekannteste Komponist der Gattung dürfte Brian Eno sein. Seine Musik soll interessant sein, man soll sie aber auch genauso gut ignorieren können, fasste er einmal selbst zusammen. Eigentlich passt der Begriff Ambient-Künstler besser. Denn Eno schafft es wie kaum ein anderer, Stimmungen musikalisch aufzugreifen, ohne sie zu dramatisieren: Freude ohne Feuerwerk. 

Andere sehen in der gefälligen, einlullenden Musik ein Ärgernis. 1969 rief die Unesco sogar einen musikalischen Expertenrat zusammen, um für das "Recht auf Stille" zu plädieren. Es gab Gerüchte, Muzak würde unterschwellig Konsum-Botschaften verbreiten. Bis heute rümpfen viele Menschen die Nase, wenn sie an Fahrstuhlmusik denken. Der Ruf ist nicht der Beste. „Dabei ist im Grunde alles besser mit Musik“, sagt der Musikproduzent Henning Grambow. Nur muss die Musik zur Stimmung passen. Eine Welt ohne Fahrstuhlmusik wäre viel trostloser, als ihre Kritiker es sich jemals vorstellen können“, sagt auch Joseph Lanza, der das Buch „Elevator Music“ veröffentlicht hat. Die Frage ist, wie die Hintergrundmusik noch besser auf die jeweiligen Hörer zugeschnitten werden kann.

Durch Künstliche Intelligenz könnten Fahrstühle persönlich passende Musik auswählen

Eine Antwort liefert die Künstliche Intelligenz. Zum einen kann eine KI helfen, Stimmungslagen und Situationen des Hörers besser einzuschätzen. Zum anderen könnten insbesondere Funktionsmusik, aber auch generische Unterhaltungs-Musik zukünftig größtenteils von KI-Systemen produziert werden. Henning Grambow ist einer der Gründer der App Klangchat, die Sprachnachrichten in Chats in Musik verwandeln kann. Sie reichert Kommunikationserlebnisse mit Musik an. Klangchat liefert sozusagen Fahrstuhlmusik für WhatsApp. Das Prinzip lässt sich auch auf öffentliche Gebäude übertragen. Das Telefon könnte in Kombination mit einem Fitness-Armband den Gemüts- und Gesundheitszustand kommunizieren. Sie versucht die Verfassung und Situation des Nutzers zu deuten. Und lässt dann automatisch die passende Musik abspielen. Der Fahrstuhl der Zukunft würde sich also dem Hörer individuell anpassen. Dabei kann die KI einem Empfehlungsalgorithmus unter die Arme greifen oder die Musik gleich neu komponieren. Beides hätte gewisse Vorteile. Und könnte vor allem zu einer Renaissance der Fahrstuhlmusik führen. Auch in Fahrstühlen.

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