Das Magazin

Senkrechtstarter ist das Online-Magazin zur vertikalen Mobilität. Hier findet alles Platz, was sich aufwärts bewegt und gen Himmel strebt – im wortwörtlichen oder auch im übertragenen Sinn: Aufzüge und Hochhäuser, Kletterkünstler und Aufsteiger.

Schindler Newsletter abonnieren

Der kostenfreie E-Mail-Newsletter informiert regelmäßig über Themen, die Aufzugsbetreiber bewegen. Neben Unternehmens- und Branchennews erfahren Sie Wissenswertes rund um das Thema Service und Wartung von Aufzügen und Fahrtreppen.

Kontakt

Sie haben Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik? Dann schreiben Sie uns:
info.de@schindler.com

Das Magazin

Senkrechtstarter ist das Online-Magazin zur vertikalen Mobilität. Hier findet alles Platz, was sich aufwärts bewegt und gen Himmel strebt – im wortwörtlichen oder auch im übertragenen Sinn: Aufzüge und Hochhäuser, Kletterkünstler und Aufsteiger.

Schindler Newsletter abonnieren

Der kostenfreie E-Mail-Newsletter informiert regelmäßig über Themen, die Aufzugsbetreiber bewegen. Neben Unternehmens- und Branchennews erfahren Sie Wissenswertes rund um das Thema Service und Wartung von Aufzügen und Fahrtreppen.

Kontakt

Sie haben Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik? Dann schreiben Sie uns:
info.de@schindler.com

Zur Hauptseite  www.schindler.de
Moderne Renovierung einer Kirche, Glasgeländer und großes Kruzifix an der Decke.
Die Gerhard-Uhlhorn-Kirche in Hannover wurde zu einem Studierendenwohnheim umgebaut. Bild: Imago / epd

Wenn niemand mehr zur Messe geht: Neue Wege der Kirchennutzung

Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland sinkt seit Jahren, beim Gottesdienst bleiben viele Bänke leer. Damit die Gotteshäuser nicht ungenutzt bleiben, werden sie in zahlreichen Städten umgebaut – und sind kaum noch wiederzuerkennen.

Was verbindet ein Programmkino, eine Turnhalle und ein Studierendenwohnheim? Auf den ersten Blick wenig, aber alle drei befinden sich heute in ehemaligen Kirchen. Der Fantasie sind beim Umbau der Gebäude keine Grenzen gesetzt – doch es gibt andere Hindernisse. Denn nicht alle Menschen begrüßen es, wenn in den einst heiligen Hallen auf einmal ein Horrorfilm gezeigt oder Alkohol ausgeschenkt wird. Zudem vermissen viele Menschen den Zufluchtsort der eigenen Kirche im Dorf. Warum werden trotzdem immer mehr Kirchen entweiht?

Leere Bänke, volle Baupläne

Seit über 70 Jahren zeichnet sich ein klarer Trend ab: Immer weniger Menschen besuchen regelmäßig Gottesdienste. Laut Statista ist die Zahl der Gottesdienstbesucher seit 2010 um rund 70 Prozent zurückgegangen, und die Pandemie hat diese Entwicklung weiter beschleunigt. Viele, die während der Corona-Zeit den Gang zur Kirche aussetzten, kehrten auch danach nicht mehr zurück.

Kinder spielen in einer Turnhalle, große Fensterbögen im Vordergrund.____
Sogar als Sporthalle können ehemalige Kirchengebäude genutzt werden. Bild: Turnhalle in der ehemaligen St. Elisabeth Kirche in Münster (Borgmann, 2015)

Die Konsequenz: Zahlreiche Kirchen, die einst gut gefüllt waren, stehen heute fast leer. Doch um zu verhindern, dass diese Gebäude ungenutzt verfallen, werden immer häufiger alternative Nutzungen in Betracht gezogen. Laut Bayerischem Rundfunk haben die Evangelische und die Katholische Kirche in den letzten 30 Jahren mehr als 1.000 Kirchen „entwidmet“ oder „profaniert“ – das heißt, sie haben ihren sakralen Status verloren. Solche Entscheidungen werden oft getroffen, wenn eine Kirche baulich verfällt und die Renovierung angesichts schwindender Besucherzahlen nicht mehr tragbar scheint. Ein Umbau kann dem Gebäude dann neues Leben einhauchen.

Denkmalschutz und Umweltschutz gehen Hand in Hand

Auch wenn die Umnutzung von Kirchen oft auf Widerstand stößt, ist sie mittlerweile gängige Praxis. Ein Abriss kommt aus verschiedenen Gründen meist nicht in Frage: Zum einen würde er die Umwelt belasten, zum anderen stünde er oft im Widerspruch zum Denkmalschutz. Schließlich gehören Kirchengebäude in vielen Orten zu den ältesten und prächtigsten historischen Bauten.

Bei einer Umwandlung spielt der Erhalt der ursprünglichen Architektur eine zentrale Rolle. In enger Zusammenarbeit mit Denkmalschützern bemühen sich die Investoren darum, den Charakter des Bauwerks zu bewahren. Nur wenn es unumgänglich ist, wird der Abriss in Erwägung gezogen.

Kino, Kita, Kletterhalle: Kreative Nutzungsarten in Deutschland

Viele der alten Kirchen erhalten eine neue Bestimmung. So wird beispielsweise in einer ehemaligen Baptistenkirche in Göttingen heute kein Gottesdienst mehr abgehalten – stattdessen flimmern auf einer Leinwand, wo früher der Altar stand, die neuesten Filme. Nachdem das Gebäude 30 Jahre lang leer stand, hauchte ein Investor der Kirche mit einem Programmkino endlich neues Leben ein.

Leerer Kinosaal mit roten Sitzen und geschlossener, roter Bühne im Hintergrund.____
In einer ehemaligen Baptistenkirche in Göttingen werden heute Filme gezeigt, wo früher gebetet wurde. Bild: Ralf Koenig

Auch in Hannover hat ein spannender Umbau stattgefunden. Die Gerhard-Uhlhorn-Kirche wurde auf Initiative von den Projektentwicklern Dirk Felsmann und Gert Meinhof zu einem Studierendenwohnheim umgebaut. Das 1963 errichtete Gebäude, das seit 2012 nicht mehr als geweihter Ort gilt, öffnete 2019 nach einer umfassenden Renovierung wieder seine Tore – diesmal für Studierende aus aller Welt. Fünf Millionen Euro wurden in den denkmalgerechten Umbau investiert, um die historische Bausubstanz zu erhalten.

Die Liste der kreativen Umnutzungen ist lang: In Münster wurden zwei Kirchengebäude in eine Turnhalle und eine Kindertagesstätte umgewandelt. In Bielefeld lädt ein Restaurant in den ehemaligen Räumlichkeiten der Martini-Kirche zum Genießen ein, während in der St.-Peter-Kirche in Mönchengladbach an Kletterwänden trainiert wird, wo früher gebetet wurde.

Restaurant in einer ehemaligen Kirche, hohe Decken, lange Tische und bunte Fenster.____
In der Martini-Kirche in Bielefeld wird heutzutage geschlemmt. Bild: picture alliance / DUMONT Bildarchiv | Peter Hirth

Auch der brutalistische Glockenturm der ehemaligen Kirche St. Elisabeth in Freiburg im Breisgau blieb dank eines Umbaus erhalten. Heute beherbergt das Bauwerk Wohnungen, bietet Platz für kulturelle Veranstaltungen und verfügt über eine bepflanzbare Terrasse, die zum Urban Gardening genutzt wird – entworfen von der Architektin Ingrid Maria Buron de Preser.

Das könnte Sie auch interessieren