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Weißer Aussichtsturm in einem idyllischen Alpendorf, eingebettet in grüne Wiesen und steile Felswände
Der Tor Alva ist ohne Frage ein Blickfang im kleinen Dorf Mulegns. Foto: Nijat Mahamaliyev

3D-Drucker-Turm in Mulegns: Noch nie wurde so hoch gedruckt wie bei „Tor Alva“

Im Mai 2025 wurde im Schweizer Dorf Mulegns ein architektonisches Meisterwerk enthüllt: der „Tor Alva“, ein 30 Meter hoher Turm aus dem 3D-Drucker. Er gilt seitdem als das höchste 3D-gedruckte Gebäude der Welt – und das in einem der wohl kleinsten Dörfer der Schweiz.

Ein Turm aus dem 3D-Drucker – mitten in den Alpen

Mulegns im Schweizer Kanton Graubünden war in der jüngeren Vergangenheit nicht unbedingt Anziehungspunkt Nummer 1 in der Schweiz. Das beweist zum Beispiel die recht magere Einwohnerzahl von gerade mal 14 Verbliebenen. Wer würde ausgerechnet hier mit dem weltweit größten Gebäude aus dem 3D-Drucker rechnen? Und doch erhebt sich in dem kleinen Örtchen seit Mai 2025 ein Bauwerk, das über die Grenzen der Alpenregion hinaus für Aufsehen sorgt: ein filigraner, schneeweißer Turm mit 30 Metern Höhe. Der Tor Alva („Der Weisse Turm“) bringt neue Superlative nach Mulegns und soll so dazu beitragen, ein Dorf wiederzubeleben, in dem es auch rosigere Zeiten gab.

Bekannt ist das Dorf vor allem für seine Zuckerbäckertradition – und das spiegelt sich im Aussehen des 3D-Drucker-Turms wider. Er greift die Ästhetik der Zuckerbäckerhäuser auf, die durch ihre ornamentale Gestaltung und eine opulente Fassadengestaltung hervorstachen. Mit einer Prise Futurismus holt Tor Alva die historische Formensprache ins Hier und Jetzt. Das Projekt verknüpft somit Tradition, Innovationsgeist und regionale Entwicklung.

Moderner, weißer Aussichtsturm im Bergdorf mit umliegenden Gebäuden und grünem Berghang im Hintergrund____
Mit seinen 30 Metern Höhe überragt der weiße Turm nicht nur alle anderen Häuser in Mulegns, sondern gilt als höchster 3D-Drucker-Turm der Welt. Foto: Birdviewpicture

Hightech trifft Hochkultur

Initiiert wurde das Ganze von Theaterintendant Giovanni Netzer, der mit dem Origen Festival Cultural auch einen der wichtigsten Kulturanlässe in Graubünden gegründet hat. Ebenso wie beim Festival war die Kulturstiftung Nova Fundaziun Origen bei dem kühnen Projekt in Mulegns wichtigste Unterstützerin. Mitgewirkt hat auch die ETH Zürich – genauer gesagt die Forschungsgruppe Digitale Bautechnologien. Die daran beteiligten Professoren Benjamin Dillenburger und Michael Hansmeier lieferten den Entwurf für den 3D-Drucker-Turm. Nach seiner Enthüllung im Mai 2025 ist klar, dass es sich bei diesem um weit mehr als nur ein technisches Experiment handelt. Der Tor Alva verknüpft traditionelle und moderne Ästhetik im Herzen des kleinen Alpendorfs und bietet eine Bühne für Konzerte, Theater und andere Choreografien mit 45 Plätzen.

So funktionierte der Bau mit dem 3D-Drucker

Der Saal von besagter Bühne befindet sich auf der obersten von 4 Ebenen mit jeweils 8 Stützen, die von Industrierobotern mit einem von der ETH Zürich entwickelten Extrusionsverfahren gedruckt wurden. Der Druck selbst erfolgte nicht an Ort und Stelle, sondern in den Werkstätten der Universität in Hönggerberg, wo eine 3 Meter hohe Säule in nicht mal 2 Stunden fertiggestellt werden konnte. Der dabei verwendete Beton härtet schnell aus und ermöglicht so filigrane Geometrien bei hoher struktureller Stabilität. Montiert wurden die insgesamt 32 Säulen dann auf der denkmalgeschützten Fuhrhalterei in Mulegns.

  • Nahaufnahme der innenliegenden, gedrehten Säulenstruktur eines weißen Aussichtsturms mit Blick auf grüne Hänge
    Die Säulen des Tor Alva mit ihrem markantem Muster. Foto: Benjamin Hofer
  • Luftaufnahme eines weißen Turms mit kreisförmiger Plattform, auf der sich mehrere Personen versammeln
    Der größte 3-Drucker-Turm der Welt von oben. Foto: Birdviewpicture

Nachhaltige Architektur aus dem 3D-Drucker

Neben seiner Bedeutung für den Ort selbst soll der Tor Alva auch Folgendes zeigen: Architektur aus dem 3D-Drucker erlaubt nicht nur komplexe Geometrien, sondern auch erhebliche Ressourceneinsparungen. Es entfallen Schalungen, Materialverluste werden minimiert, und der gesamte Prozess ist präzise steuerbar. Auch in Sachen Zirkularität kommt dem Projekt eine Vorreiterrolle zu. Nach fünf Jahren Standzeit kann der 3D-Drucker-Turm abgebaut und an anderer Stelle wiederaufgebaut werden. Für ländliche Räume wie Mulegns bedeutet das neue Möglichkeiten der Bauentwicklung – auch dort, wo konventionelle Bauverfahren zu aufwändig oder zu teuer sind. Darüber hinaus könnte die Methode zur Rettung gefährdeter historischer Bausubstanz beitragen, indem sie detailgetreue Rekonstruktionen ermöglicht.

Tor Alva: Ein voller Erfolg?

Dass der große Turm in dem so kleinen Dorf Eindruck macht, ist unbestreitbar. Die Bilder zeigen eine Struktur, wie sie wohl einmalig ist – insbesondere an einem so abgelegenen Ort. Außerdem könnte Tor Alva zu einem echten Vorbild in Sachen 3D-Drucker-Architektur werden. Ob der Turm seinen Hauptzweck erfüllt und Mulegns wieder mehr Sichtbarkeit auf der Landkarte der Schweiz verleiht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Beleuchteter Aussichtsturm mit spiralförmigen Säulen bei Dämmerung, umgeben von Bergen und traditionellen Häusern
Der Tor Alva in der Dämmerung. Foto: Benjamin Hofer

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