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Begrüntes Dach des Bunkers in St. Pauli
Um 5 üppig bepflanzte Etagen wurde der alte Hamburger Weltkrigsbunker erweitert. Foto: picture alliance / ABBfoto

Passend zum Social-Media-Trend „Eco Brutalism“: Grüner Bunker in Hamburg eröffnet

Gegensätze ziehen sich an? Zumindest für Beziehungen ist das eine eher fragwürdige Weisheit. Dass sie in der Architektur viel eher zutreffen könnte, lässt der Social-Media-Trend des „Eco Brutalism“ erahnen. Wie gut Pflanzenvielfalt und Sichtbeton harmonieren, zeigt nun auch der Grüne Bunker in Hamburg.

Hamburger kennen ihn natürlich, den alten Weltkriegsbunker am Heiligengeistfeld. Seit der Flugabwehrbau zwischen 1942 und 1944 von Zwangsarbeitern errichtet wurde, prägt er das Stadtbild der Hansestadt. Nachdem er in der Vergangenheit vielfältig genutzt wurde – unter anderem beherbergt er bis heute den legendären Club Uebel & Gefährlich – begann im Jahr 2019 die Aufstockung des Daches um 5 Etagen. Nach Fertigstellung der Bauarbeiten ist der Koloss nun noch auffälliger. Das liegt einerseits an seiner neuen Höhe von 58 Metern (zuvor betrug die Gesamthöhe 38 Meter) und andererseits an den 23.000 Pflanzen, denen er seinen neuen Namen Grüner Bunker Hamburg zu verdanken hat.

Blick auf den grünen Bunker unter blauem Himmel____
Blick auf den grünen Bunker in St. Pauli. Foto: picture alliance / ABBfoto

Grüner Bunker: St. Paulis ungewöhnliche Oase

Anfang Juli öffneten sich endlich die Drehkreuze für Besucher. Seitdem können bis zu 900 Menschen gleichzeitig den Dachgarten des grünen Bunkers besuchen und dabei den Ausblick über Hamburg genießen – und zwar gratis. Bereits der 560 Meter lange Rundweg nach oben lohnt sich. Mit seinen 335 Stufen und dem 360-Grad-Ausblick über die Stadt erinnert er eher an eine kleine Wanderung als einen gängigen Stadtbummel. Per Aufzug erreicht man den Dachgarten aber auch barrierefrei. Der neue Aufbau bietet außerdem Platz für ein Hotel mit 134 Zimmern, eine Eventhalle für bis 2.200 Besucher und mehrere gastronomische Angebote. 

Menschen stehen am Geländer des grünen Bunkers und blicken auf die Stadt____
Vom grünen Bunker aus kann man den Blick über ganz Hamburg schweifen lassen. Foto: picture alliance/dpa

Das Highlight ist und bleibt aber die weithin sichtbare, üppige Bepflanzung. Sie macht den Bunker zu einer grünen Oase mitten in St. Pauli, die dort so vor wenigen Jahren wohl kaum jemand erwartet hätte. Der riesige, graue Klotz wirkte zuvor eher fehl am Platz und fast schon erdrückend – klassisch brutalistisch eben, auch wenn man dabei nicht vergessen sollte, dass der alte Flugabwehrbau nicht unter Beteiligung eines hochgelobten Architekten in den 1960er- oder 70er-Jahren gebaut wurde, sondern von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit.

Eco Brutalism – Social-Media-Trend vereint Gegensätze

Trotzdem dürfte der neue Look des grünen Bunkers den ein oder anderen stark an einen Trend aus den sozialen Netzwerken erinnern, der in jüngster Vergangenheit die Runde machte. Die Rede ist vom sogenannten Eco Brutalism (deutsch: Öko-Brutalismus), der kantige Sichtbeton-Architektur mit großzügiger Begrünung verbindet.

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Warum Öko-Brutalismus viele Nutzer begeistert, liegt geradezu auf der Hand – er vereint Ästhetik und Funktionalität: Brutalismus-Architektur, die in den vergangenen Jahren ein Revival erlebte, spricht die meisten zwar optisch an, lässt wichtige Anforderungen an moderne Architektur aber außenvor. So tragen die thermischen Eigenschaften der Bausubstanzen ebenso wie die Strahlungseigenschaften der Oberflächen dazu bei, dass Städte sich aufheizen. Im Gegensatz dazu sorgen Pflanzen nicht nur für eine bessere Luftqualität, sondern haben einen kühlenden Effekt. Gerade im Hinblick auf eine hitzeangepasste Stadtentwicklung sind sie enorm wichtig. Eco Brutalism ist damit sinnbildlich für den Versuch das Urbane, mit der Natur zu vereinen – so wie es eine nachhaltige Zukunft unserer Städte verlangt.

Vom Bosco Verticale bis zum Habitat 67: Beispiele für Eco Brutalism

Nicht nur in Hamburg gibt es Beispiele für Eco Brutalism zu bestaunen. Auch in anderen Großstädten weltweit verstecken sich markante Betonstrukturen hinter sprießendem Grün. Exemplarisch für den Trend ist unter anderem das Bosco Verticale in Mailand. Die von Stefano Boeri entworfenen Zwillingstürme werden immer wieder als bekanntestes Beispiel für grüne Hochhäuser herangezogen. Außerdem wird das Habitat 67 vom Architekten Moshe Safdie des Öfteren mit Öko-Brutalismus in Verbindung gebracht. Der Wohnhauskomplex in Montreal wurde als Teil der Weltausstellung Expo 67 in der kanadischen Metropole errichtet. Und auch auf das Ensemble Les Étoiles d'Ivry in Paris, das von den Architekten Renée Gailhoustet und Jean Renaudie entworfen und 1975 fertiggestellt wurde, passt perfekt ins Bild.

  • stark bepflanzter Turm des Bosco Verticale unter blauem Himmel
    Bosco Verticale in Mailand, Foto: Shutterstock / MC MEDIASTUDIO
  • begrünter Bau des Habitat 67 unter blauem Himmel
    Habitat 67 in Montreal, Foto: Shutterstock / Pinkcandy
  • Blick die Fassade des Gebäudeensembles Les Étoiles d'Ivry
    Les Étoiles d'Ivry in Paris, Foto: Shutterstock / pp1

Ebenso wie die anderen Bauwerke soll der grüne Bunker in Hamburg zukünftig gut aussehen und gleichzeitig zu einem besseren Stadtklima beitragen. Er allein kann die Auswirkungen des Klimawandels zwar nicht stoppen, aber er kann als gutes Beispiel vorangehen. Bis die Vegetation sich so ausgebreitet hat wie geplant, wird es aber noch eine Weile dauern – schließlich brauchen auch Pflanzen ein bisschen Zeit zum Wachsen.

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