BeyondZero: neuer Biokraftstoff aus Deutschland hat positive CO₂-Bilanz
Einem deutschen Unternehmen soll es gelungen sein, einen Biokraftstoff mit positiver CO₂-Bilanz zu entwickeln. Wird „BeyondZero“ künftig einen wichtigen Teil zur Rettung des Klimas beitragen?
Während weltweit alles daran gesetzt wird, die globalen CO₂-Emissionen von Fahrzeugen und Maschinen auf ein Minimum zu reduzieren, ist es einem deutschen Unternehmen namens Carbon Farming laut eigenen Angaben gelungen, mit „BeyondZero“ den ersten CO₂-negativen Biokraftstoff überhaupt zu entwickeln. Dieser soll bereits 2026 zum Einsatz kommen und könnte einen großen Einfluss auf die gesamte Kraftstoffindustrie haben.
Paradigmenwechsel: Negative Emissionen dank Abfallprodukt
Nicht nur Carbon Farming selbst ist vom Erfolg seines Produktes überzeugt. Auch externe Laboruntersuchungen haben die Nachhaltigkeit des Biokraftstoffes offiziell bestätigt. Die Erzeugung von BeyondZero entfernt nachweislich mehr CO₂ aus der Luft, als beim Verbrennen freigesetzt wird. Das funktioniert folgendermaßen: Der Biokraftstoff entsteht auf Grundlage von Biogasanlagen. Diese erzeugen aus Reststoffen wie Gülle oder Stroh CO₂-neutrales Methan. Dieses wird in das örtliche Erdgasnetz eingespeist und über Tankstellen in den schwer zu dekarbonisierenden Verkehrssektor geführt. In der Regel werden die Gärreste, die bei diesem Prozess übrigbleiben, als Düngemittel verwendet. Doch das von Carbon Farming patentierte Verfahren sieht eine andere Verwendung vor. Darin werden die Gärreste mittels Verkohlung zu Pflanzenkohle umgewandelt. Der in der Pflanzenkohle enthaltene Kohlenstoff wir dabei über 1.000 Jahre nachhaltig gebunden. Dieser Effekt der Dekarbonisierung wird dann dem Kraftstoff zugeschrieben, wodurch BeyondZero CO₂-negativ wird.
Mit BeyondZero zurück in die Zukunft
Das geniale an BeyondZero: Mit dem neuen Biokraftstoff lassen sich CO₂-Emissionen aus der Vergangenheit „rückgängig“ machen. Da der Transportsektor grundsätzlich als schwer dekarbonisierbar gilt, ist BeyondZero laut Marc Feldmann, CEO von Carbon Farming, die perfekte Antwort auf die Frage, ob Klimaschutz und industrielle Kraftstoffversorgung aus derselben Hand stammen können. Der Biokraftstoff werde stark dazu beitragen, die Klimaziele des Transportsektors schneller zu erfüllen, so Feldmann.
Wann wird BeyondZero erhältlich sein?
Beim Klimaschutz gibt es keine Zeit zu verlieren. So sieht das auch Carbon Farming Germany. Das Unternehmen hat angekündigt, 2025 mit dem Bau des ersten Werkes in Schleswig-Holstein zu beginnen. 2026 soll das Werk dann bereits den Bedarf von 300 großen LKW vollständig und komplett CO₂-neutral decken. Im gleichen Zug werden jedes Jahr über 75.000 Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre entfernt, was ungefähr den Emissionen von 7.500 Flugtickets von Frankfurt nach New York entspricht. Die im Herstellungsprozess anfallende Pflanzenkohle soll an Landwirte geliefert werden, die damit ihren Ernteertrag um 15 Prozent steigern können.
Hat BeyondZero das Potenzial etwas zu ändern?
Carbon Farming hat ambitionierte Pläne. Ab 2026 will das Unternehmen jährlich ein neues Werk errichten. Bis 2035 sollen auf diese Weise eine Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre geholt werden. Im Hinblick auf die CO₂-Bilanz Deutschlands erscheint dieser Wert allerdings eher unbedeutend. Allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland knapp 750 Millionen Tonnen CO₂ ausgestoßen. Das entspricht circa 2 Millionen Tonnen pro Tag. Dennoch bleibt die Erforschung klimaneutraler Biokraftstoffe ein wichtiger Aspekt nachhaltiger Wirtschaftsprozesse. Neben Carbon Farming forschen auch andere Unternehmen an ähnlichen klimaneutralen Ansätzen. Welche Rolle BeyondZero letztendlich im Kampf gegen den Klimawandel spielen wird, bleibt also abzuwarten.