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Bambus als Baumaterial bietet viele Vor- aber auch einige Nachteile. Foto: Adobe Stock
Bambus als Baumaterial bietet viele Vor- aber auch einige Nachteile. Foto: Adobe Stock

Bambus als Baumaterial: zäh, biegsam und leicht

Die Rohre des Bambus werden immer wieder als Rohstoff der Zukunft gepriesen. Doch so richtig durchsetzen kann sich das Material bislang noch nicht.

„Eine bessere Stadt, ein besseres Leben" - so lautete das Thema der Weltausstellung 2010 in Shanghai. Den deutschen Pavillon plante der Architekt Lennart Wiechell. Das Besondere: Die Statik des formschönen Bauwerks basierte auf Trägern aus Bambus. Eine Sensation, selbst in China. Denn mit Bambus baute man in dem Land zwar seit Jahrtausenden kleine Hütten oder Brücken, aber keine modernen Gebäude. Das war im Jahr 2010. Hat sich seitdem etwas verändert? In China? Und ist Bambus als Baumaterial in Europa angekommen?

Bambus als widerstandsfähiger Baustoff

Bambus für den Bau von Häusern zu nutzen, ergibt aus mehreren Gründen Sinn. Zum einen wären da die ungewöhnlichen Eigenschaften. Bambus ist zäh, hart, druck- und zugfest, dabei biegsam und leicht. „Bambus ist biegsamer als Holz und stärker als Stahl“, heißt es. Zudem lässt sich das Material umweltverträglich entsorgen und wächst sehr schnell nach. Unglaublich schnell. Wofür eine Kiefer oder Eiche hundert Jahre benötigt, schafft der Riesenbambus in wenigen Monaten. Die Rede ist von einem Meter pro Tag, realistischer sind 50 bis 70 Zentimeter. Immer noch wahnsinnig schnell. Man kann dem Bambus unter Idealbedingungen sprichwörtlich beim Wachsen zusehen. Andere Arten wachsen zwar weniger schnell, sind aber dennoch durchaus als Baumaterial geeignet. Oder für Möbel. 

Bambus ist keine einzelne Pflanzenart, sondern eine Gattung. Er gehört zur Familie der Süßgräser. An die 1.500 Arten weist die Bambusfamilie auf, die über die ganze Welt verstreut lebt. Die Gräser wachsen von Meereshöhe bis in eine Höhe von etwa 4.000 Metern. Dabei werden die Arten bezüglich ihres Verbreitungsgebiets in zwei Gruppen geteilt: in Bambusarten der Tropen und Subtropen (Tribus Bambuseae und Olyreae) und in Arten der gemäßigten Zone (Tribus Arundineriae).

Im Gegensatz zu einem Baumstamm wächst der Bambusstamm nicht in der Dicke. Die Dicke des Keimlings bestimmt die Dicke des reifen Stammes, da das Zellwachstum nur in Längsrichtung erfolgt. Und auch anders als Bäume stirbt Bambus nach dem Fällen nicht ab. Im Gegenteil, durch die Ernte der reifen Stämme steigt der Ertrag und die Qualität der Plantage. Bei all den Vorteilen wundert es daher, dass Bambus als Baumaterial nicht längst weltweit für den Bau von Häusern genutzt wird.

Bambus eignet sich unter anderem für Dachkonstruktionen besonders gut. Foto: Adobe Stock____
Bambus eignet sich unter anderem für Dachkonstruktionen besonders gut. Foto: Adobe Stock

Ein Nachteil: Bambus sieht immer aus wie Bambus

Als Gründe werden technische und ästhetische Faktoren genannt. Die Zeichenhaftigkeit von Bambus, seine Unverwechselbarkeit ist zwar ein Traum für jeden Werber, für das Produkt Bambus ist es jedoch ein großes Handicap. Man spricht auch von „Knotenstock-Ästhetik". Möbel oder Häuser aus Bambus gleichen immer Möbeln aus Bambus. So gilt in den Regionen, in denen Bambus wächst, Bambus als altmodisch. Und in Europa wird Bambus entweder mit anspruchsloser provisorischer Architektur in Asien oder Mittelamerika oder aber mit kitschigen Südseeklischees in Verbindung gebracht. 

Zudem haben sie beim Bauen eine technische Schwachstelle - und das sind die Verbindungen der Rohre miteinander. Traditionell wurden sie stets mit Seilen oder Bändern miteinander verbunden. Das ist für moderne Bauten nur selten eine Option. Für den deutschen Pavillon in Shanghai optimierte die TU Darmstadt die Stahl-Beton-Bambus-Konstruktion und entwickelte ein neues Verfahren für einen festen Verbund zwischen Beton und Bambus. Doch das Beispiel zeigt, wie komplex es sein kann, die Bambusrohre in ein Bauwerk zu integrieren. Im Grunde muss bislang für jedes neue moderne Gebäude, das mit Bambus errichtet werden soll, ein eigenes passendes Verfahren entwickelt werden. So beschäftigt sich zum Beispiel der Lehrstuhl für Tragkonstruktion an einer der größten technischen Universitäten in Deutschland, der RWTH in Aachen, seit 1999 intensiv mit Bambus. Doch wie beim Rohstoff Hanf bleibt es meist bei Forschungsprojekten und Prestigebauten. So ist die Verarbeitung von Bambus für anspruchsvolle konstruktive Produkte noch weit davon entfernt, kostengünstig und damit massentauglich zu sein. Auch lohnt sich der Einsatz der dicken und langen Rohe wirtschaftlich und ökologisch bislang nur dort, wo Bambus wächst. Den Bambus für den Hausbau erst nach Europa zu verfrachten, ist im Vergleich zur Nutzung von Holz wenig sinnvoll. 

Bambus als Baumaterial: Eine Option für die Zukunft

Doch in den tropischen Ländern mit starkem Bevölkerungswachstum kann Bambus eine Lösung bieten, schnell viele Häuser nachhaltig zu bauen. Und in Europa könnte Bambus Kunststoffe oder Tropenhölzer ersetzen Er eignet sich beispielsweise hervorragend für Vordächer oder Konstruktionen, die schnell auf- und abgebaut werden müssen. Auch als Material für Gartenmöbel und Dielen funktioniert Bambus mittlerweile sehr gut. Gab es anfangs noch Probleme in nasskalten Breitengraden, hat ein spezielles Thermo-Druck-Verfahren den Rohstoff bei Kälte und Feuchtigkeit sehr viel haltbarer gemacht. Und das ohne Einsatz von Insektiziden, Fungiziden oder holzschützenden Lacken und Lasuren.

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