6 Filme, in denen auch die Architektur eine Hauptrolle spielt
In diesen Filmen sind Häuser und Städte nicht nur Schauplätze des Geschehens, sondern spielen sozusagen mit.
Damit Filme uns wirklich nachhaltig beeindrucken, müssen deren Macher nicht nur glaubwürdige Charaktere und nachvollziehbare Geschichten erzählen, sondern auch die Welten definieren, in die sie die Zuschauer entführen möchten. In diesen 6 Filmen sind Häuser und Städte nicht nur Schauplätze des Geschehens, sondern haben Hauptrollen inne.
Stummfilm "Metropolis" (1927) – Monumentalfilm von Fritz Lang
Im Jahr 2026 ist die Gesellschaft in zwei Klassen geteilt: Eine reiche und mächtige Elite lebt auf der Erdoberfläche, eine Arbeiterklasse bewohnt die unterirdischen Areale. Im Untergrund der Hauptstadt Metropolis verbringen die Versklavten ihre Zeit damit, die gewaltigen Maschinen in Betrieb zu halten, die das Leben an der Erdoberfläche am Laufen halten. Freder (Gustav Fröhlich), der Sohn von Metropolis‘ Herrscher verliebt sich in die Arbeiterin Maria (Brigitte Helm). Diese Liebschaft hat katastrophale Folgen für die Ordnung der Stadt und führt zu einer erschütternden Konfrontation der Klassen.
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Zu seiner Entstehungszeit galt „Metropolis“ als teuerste Deutsche Filmproduktion. 7 Millionen Mark verschlang Fritz Langs Monumentalfilm, der heute als eines der bedeutendsten Filmwerke überhaupt gezählt und von der UNESCO seit dem Jahr 2001 als Weltdokumentenerbe geführt wird.
Dabei verschmähten Kritik und Publikum das Sci-Fi-Abenteuer zur Veröffentlichung. Die Folge waren zahlreiche Kürzungen und Veränderungen am Film, um ihn doch noch kommerziell verwerten zu können.
Erst 2010 gelang es daher, eine (fast) vollständige Fassung zu rekonstruieren und zu restaurieren. Auf der großen Leinwand können die fantastischen Bilder der titelgebenden Stadt immer noch beeindrucken.
Batman (1989) – Tim Burton gelingt es, Gotham architektonisch spannend zu inszenieren
Tagsüber ist Bruce Wayne (Michael Keaton) der bekannteste Milliardär und Playboy von Gotham City, wenn sich die Dunkelheit über der Stadt ausbreitet, verwandelt sich der Promi in den Schwarzen Ritter – in Batman. Maskiert als heroische Fledermaus verbreitet Batman Angst in Gothams Unterwelt. Mit Jack Napier alias Joker (Jack Nicholson) tritt ein neuer Superschurke in Erscheinung, mit dem die Fledermaus auch eine ganz private Rechnung offen hat. Ausgestattet mit einer Hi-Tech-Kampfausrüstung versucht Batman den Joker davon abzuhalten, die Bevölkerung der Stadt mit einer Chemikalie zu vergiften.
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Seit Batmans erstem Auftritt in Comic-Strips im Jahre 1939 haben sich zahlreiche Filmemacher daran versucht, die Abenteuer des Fledermaus-Manns auf den Bildschirm und auf die Leinwand zu bringen – und dem Batman und Gotham City als Schauplatz dabei immer auch ihre ganz eigene kreative Handschrift zu verpassen. Regisseur Tim Burton legt in seinem 1989er-Blockbuster ganz besonderen Wert auf die fantasievolle Inszenierung Gothams. Die Stadt ist architektonisch bemerkenswert gestaltet, vereint in ihren Straßenzügen ebenso Bauten der Gotik mit denen der Neo-Gotik und des Art Nouveau.
Für die finale Konfrontation zwischen Batman und Joker verbeugt sich Burton vor Fritz Lang und lässt wie in „Metropolis“ einen Glockenturm zum Schauplatz des Finales werden.
Wolfen (1981) – Michael Wadleigh zeigt uns städtebaulichen Wandel aus Sicht von Werwölfen
Eine grauenhafte Mordserie erschüttert die Menschen in Manhattan. Offenbar streifen Wölfe nachts durch New Yorks Straßen und sind auf Menschenjagd. Detective Dewey Wilson (Albert Finney) kommt bei seinen Ermittlungen einem archaischen Kult eines indigen Volkes auf die Spur. Allen Anschein nach haben die Kultisten einen Weg gefunden, sich in Werwölfe zu verwandeln – um sich ihr altes Territorium zurück zu erobern.
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Michael Wadleighs Werwolf-Film ist alles andere als ein blutrünstiger Reißer, der auf der in den frühen 1980er-Jahren populären Gore- und Splatter-Welle reitet. Anstatt blutiger Details und erschreckend expliziten Verwandlungs-Effekten setzt die Inszenierung vorwiegend darauf, den städtebaulichen Wandel Manhattans in den Fokus zu rücken. Aus Sicht der (Großstadt-)Werwölfe fängt die Kamera riesige Neubauareale und die Slums der South Bronx ein. Das Thema des ur-amerikanischen Mythos der Landgewinnung wird zu einer Parabel über modernen Städtebau.
The Blade Runner (1982) – Ridley Scotts futuristisches Los Angeles wurde erst spät gefeiert
Im Jahr 2019 ist die Cybernetik so weit fortgeschritten, dass die Herstellung humanoider Arbeitsroboter zum Alltag gehört. Diese sogenannten Replikanten werden zu Arbeiten auf anderen Planeten eingesetzt und besitzen nur eine kurze, vorgegebene Lebensspanne. Den künstlichen Menschen ist bei Todesstrafe die Rückkehr zur Erde verboten.
Als einer Gruppe von Replikanten die Flucht gelingt, wird der ehemalige Polizist Deckard (Harrison Ford) von der Tyrell Corporation damit beauftragt, sie aufzuspüren und auszuschalten. Bei seinen Ermittlungen stößt Deckard auf ein Geheimnis, das die Firma, die die Replikanten fertigt, um jeden Preis zu schützen versucht.
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Ridley Scotts Zukunftsvision "Blade Runner" ist einer jener Filme, die haushoch an den Kinokassen scheiterten, weil sie dem damaligen Zeitgeist einfach widersprachen. Zu einer Zeit, als das Publikum Aliens, Laserwaffen-Gefechte und fremdartige Planeten auf der Leinwand sehen wollte, konnte die Masse sich nicht wirklich für eine langsam erzählte und atmosphärisch düstere Film Noir-Sci-Fi-Mär erwärmen.
Erst in den Folgejahren wurde der Film als Meisterwerk des Sci-Fi-Kinos rehabilitiert. Für den Film erschuf Designer Syd Mead den Look eines futuristischen Los Angeles, dessen monumentale Großbauten, verregnete Gassen und Neon-Reklametafeln sich in die Netzhaut einbrennen.
Winchester (2018) – Ein kurioses Anwesen in Kalifornien wird zur Geister-Villa
Sarah (Helen Mirren), die Witwe des schwerreichen Schusswaffenfabrikanten William Winchester nutzt ihr Erbe, um ein Haus erbauen zu lassen, das die Geister jener Menschen beherbergt, die durch die Gewehre ihres Mannes ums Leben gekommen sind. Der Psychologe Dr. Eric Price (Jason Clarke) wird entsandt, um den Geisteszustand der Witwe zu überprüfen und sie als Firmeninhaberin zu entmachten. Allerdings muss Price schnell feststellen, dass es in dem Haus spukt.
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Den Spuk im Herrenhaus haben natürlich clevere Hollywood-Autoren dem Anwesen auf die Grundmauern geschrieben. Das „Winchester House“ existiert aber tatsächlich – und gehört zu den kuriosesten und obskursten Immobilien der Architekturgeschichte.
Es steht in San José, Kalifornien. Ab 1884 wurde es 38 Jahre lang im Auftrag der Witwe ausgebaut und erweitert. Jedoch gab es niemals einen einheitlichen Bauplan. In diesem Haus enden Treppen einfach in der Decke, Türen führen in den Abgrund oder sind so klein, dass die Räume dahinter nicht betreten werden können. Das Haus erstreckt sich über eine Grundfläche von über 2200 Quadratmetern und besitzt 160 Räume.
Stirb langsam (1988, John McTiernan)
Der New Yorker Cop John McClane reist zu Heiligabend nach Los Angeles, um mit seinen Kindern und seiner Ex-Frau Holly die Festtage zu verbringen. Das Vorhaben scheitert allerdings daran, dass eine Gruppe von Terroristen die Weihnachtsfeier auf Hollys Firma überfallen und die Belegschaft im Nakatomi-Plaza als Geiseln nehmen. Vom Dachgeschoss aus bahnt sich John McClane seinen Weg durch das Hochhaus, um die Gangster unschädlich zu machen und die Mutter seiner Kinder zu retten.
John McTiernans Actionthriller gehört seit Jahrzehnten zu Weihnachtsklassikern für jene, die es ein wenig ruppiger unterm Baum mögen. Für die gilt: „Es ist erst Weihnachten, wenn Hans Gruber vom Dach des Nakatomi-Plaza gefallen ist!“
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Der Hochhauskomplex, auf dessen unzähligen Etagen sich die Action abspielt, ist ein reales Gebäude – nämlich das Fox Plaza, Sitz der Produktionsgesellschaft des Films in LA. Der Wolkenkratzer ragt 150 Meter hoch in den Himmel und besitzt 34 Etagen. Erbaut wurde das Bürohaus von 1985 bis 1987.
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