Museum Küppersmühle für Moderne Kunst eröffnet: Der Charme der Industrie
Nach rund vier Jahren Bauzeit ist in Duisburg der Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle für moderne Kunst fertig. Seit dem vergangenen Wochenende kann das Haus von Herzog & de Meuron besichtigt werden.
Damit hat das Ruhrgebiet einen neuen Anziehungspunkt, den die Architekten durchaus als Landmarke verstehen wollen. Der Erweiterungsbau des MKM verbindet Industriekultur mit Museumsarchitektur der Gegenwart.
Das MKM ist ein markantes Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert. Bis 1972 wurde es als Mühle betrieben und dann stillgelegt. Als der Architekt Sir Norman Foster einen Masterplan für den Duisburger Innenhafen vorlegte, verwandelte sich die Industriebrache in ein multifunktionales Dienstleistungsareal am Wasser. Zur internationalen Bauausstellung Emscher Park (1989–1999) entstanden Büro- und Wohnflächen, Gastronomie-, Kultur- und Freizeitangebote. Und aus der Küppersmühle wurde das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst.
Aus der Mühle wird ein Haus der Kunst
Dafür zeichneten 1999 die Basler Architekten Herzog & de Meuron verantwortlich. Wir haben an dieser Stelle schon einige Projekte des Büros vorgestellt, zum Beispiel einen Turm in Toronto oder das M+ in Hongkong.
In Duisburg verwandelten sie das alte Speichergebäude mit seiner historischen Backsteinfassade in ein Haus für die Kunst. Spektakulär ist der Treppenturm aus gewundenem, terracottafarbenem Beton, der im Inneren einer gigantischen Skulptur gleicht und den Blick sogartig nach oben zieht. Auch im Neubau findet sich ein solches als Pendant.
Eine grüne Oase in Duisburg
Denn wie bereits beim Umbau zum Museum haben sich Herzog & de Meuron bei der Erweiterung vor vier Jahren an der lokalen Architektur des Innenhafens orientiert. Drei unterschiedlich hohe Baukörper schreiben den vorhandenen Museumsbau fort. So fügen sie sich zu einem neuen Kopfbau, der die gesamte Gebäudezeile des Hafenbeckens harmonisch abschließt. Der Neubau mit seiner markanten Backsteinfassade mündet in einen Platz mit 35 neu gepflanzten Platanen: Eine grüne Oase entsteht in der Stadt.
Die Silos bleiben erhalten
Brücken im 1. und 2. OG verbinden die neuen und die bestehenden Räume. Mit dem Erweiterungsbau wurden auch die historischen Silos in den Bau integriert. Sie bleiben in der äußeren Optik und in ihrer ursprünglichen Materialität als Industriedenkmal erhalten. Eine Plattform auf den Silos, die je nach Jahreszeit und Witterungslage begehbar ist, bietet einen weiten Blick über das Ruhrgebiet.