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Rote Wendeltreppe aus Metall in einem Betongebäude, von oben nach unten fotografiert.
Die rote Wendeltreppe befindet sich in einem der Gebäude des SESC Pompéia, das Lina Bo Bardi entworfen hat. Bild: Bruna Marques/Fotoarena

Lina Bo Bardi: Architektin der brasilianischen Moderne

Dieses Jahr wäre Lina Bo Bardi 110 Jahre alt geworden. Ein passender Anlass, um das umfangreiche Werk dieser außergewöhnlichen Architektin und ihren Einfluss auf die brasilianische Baukunst näher zu beleuchten.

Der Erste Weltkrieg hatte erst vor wenigen Monaten begonnen, als am 5. Dezember 1914 Achillina „Lina“ Bo in Rom zur Welt kam. Dass sie einmal zu den bedeutendsten Architektinnen und Designerinnen des 20. Jahrhunderts zählen würde, war damals kaum vorstellbar. Die Rechte und Möglichkeiten von Frauen waren stark eingeschränkt. Dennoch schaffte Lina Bo den Durchbruch. Wie gelang ihr dieser Erfolg, und was zeichnet ihre Arbeit aus?

Mutiger Schritt in die Zukunft

Für Frauen war es in den 1930er Jahren keineswegs selbstverständlich, zu studieren. Lina Bo gehörte in dieser Zeit zu den wenigen Frauen, die ein Architekturstudium in Rom aufnahmen, und machte 1940 erfolgreich ihren Abschluss. Noch im selben Jahr gründete sie gemeinsam mit einem Studienkollegen in Mailand ihr erstes eigenes Büro. Parallel dazu arbeitete sie als Redakteurin und Illustratorin für verschiedene Mode- und Architekturmagazine.

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Besonders prägend für ihre Arbeit war ein Fotografieauftrag, den sie kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt. Sie reiste durch das zerstörte Italien und dokumentierte die Schäden und das Leid der Menschen. Diese Erfahrung weckte in ihr den Wunsch, mit ihrer Architektur zum Wohlergehen der Menschen beizutragen – eine Herangehensweise, die Bo Bardis gesamte Karriere prägte. Gemeinsam mit dem Kunstsammler Pietro Maria Bardi, dessen Nachnamen sie später offiziell annahm, emigrierte sie schließlich nach Brasilien. Hier befinden sich die Bauten, für die Bo Bardi bis heute bekannt ist.

Charakteristika von Bo Bardis Werken

Nach ihrer Auswanderung nach Brasilien entwickelte Bo Bardi einen unverwechselbaren Stil, der die Moderne mit den sozialen und kulturellen Gegebenheiten Brasiliens vereinte. Ihre Bauwerke zeichneten sich durch eine klare Formensprache aus, oft geprägt von rohem Beton und Glas, kombiniert mit einem starken sozialen Bewusstsein. Sie setzte ihre Entwürfe gezielt ein, um kulturelle und gesellschaftliche Räume zu schaffen, die den Gemeinschaftssinn fördern.

Brutalistisches Betongebäude mit roten Fensterakzenten und Verbindungselementen zwischen den Blöcken.____
Die brutalistische Bauweise wird durch starke Farbakzente aufgebrochen. Bild: Adobe Stock / eugpng

Bo Bardi verwendete häufig naturbelassene Materialien wie Lehm, Kiesel und Keramik und integrierte traditionelle brasilianische Techniken in ihre Arbeit. Zudem setzte sie mit kräftigen Farben und großen Glasfenstern Akzente, die die Modernität ihrer Werke unterstreichen.  

Lina Bo Bardi: Ihre bekanntesten Bauten

Eines ihrer bekanntesten Projekte ist das Museu de Arte de São Paulo (MASP), für das Bo Bardi einen Neubau direkt an der Avenida Paulista, einer der größten Straßen der Stadt, entwarf. Das Gebäude ist ein rechteckiger, größtenteils verglaster Baukörper, der von zwei leuchtend roten Stahlbetonträgern getragen wird, sodass es etwa zehn Meter über dem Boden schwebt. Die Offenheit und Transparenz des Gebäudes stellen die Kunstwerke in den Mittelpunkt, während der darunterliegende öffentliche Raum seit der Eröffnung des Museums im Jahr 1968 für verschiedene Veranstaltungen genutzt wird.

Moderne Architektur mit rotem Akzent und Glasfassade, São Paulo, vor starkem Straßenverkehr.____
Das MASP wird auch als „schwebendes Museum“ bezeichnet. Bild: Shutterstock / Alf Ribeiro

Ein weiteres bedeutendes Projekt ist das SESC Pompeia in São Paulo. Ursprünglich sollte die ehemalige Fabrik abgerissen und an ihrer Stelle ein modernes Kulturzentrum errichtet werden. Doch Bo Bardi setzte sich dagegen ein, da ihr der Erhalt bestehender Baukultur ein wichtiges Anliegen war. Es gelang ihr, das Gebäude umzugestalten und durch zwei Neubauten zu ergänzen. Diese zeichnen sich durch Sichtbetonfassaden und markante Betonbrücken aus. Besonders auffällig ist ein Bau, dessen unregelmäßige Fensteröffnungen den Blick auf leuchtend rot gestrichene Holzplatten freigeben.

Posthume Würdigung ihres Werkes

Bis zu ihrem Tod am 20. März 1992 erlangte Lina Bo Bardi kaum internationale Anerkennung. 2014 wurden erstmals all ihre Häuser von dem brasilianischen Architekten und Fotografen Nelson Kon fotografiert. Dieses Projekt war Teil einer größeren Initiative anlässlich ihres 100. Geburtstages, ihr Werk zu dokumentieren und zu bewahren. Die Fotografien von Nelson Kon wurden später in verschiedenen Publikationen und Ausstellungen präsentiert, die dazu beitrugen, das Erbe von Lina Bo Bardi international bekannter zu machen.

Bei der 17. Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2021 wurde Lina Bo Bardi posthum mit einem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Ihr Beitrag zur Architektur wird mittlerweile als wegweisend anerkannt. Ihr Erbe lebt in den zahlreichen Bauten weiter, die nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch sozial relevant sind.

Aktuelle Ausstellung: „Lina Bo Bardi – Die Poesie des Betons“

Um das Werk von Lina Bo Bardi nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurden in den letzten Jahren Ausstellungen in München und Barcelona gezeigt, die ihr Leben und Schaffen einem breiten Publikum näherbringen. Auch in diesem Jahr steht die italienisch-brasilianische Architektin im Fokus einer Ausstellung: Das Museum für Architekturzeichnung in Berlin widmet ihr die Ausstellung „Lina Bo Bardi – Die Poesie des Betons“.

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Vom 1. Juni bis zum 22. September 2024 haben Besucher die Gelegenheit, 40 Zeichnungen der Künstlerin zu bestaunen, die zum ersten Mal zusammen in Europa ausgestellt werden. Diese ausdrucksstarken Skizzen und Entwürfe sind Vorstudien zu sechs realisierten Projekten von Kultureinrichtungen, darunter das MASP, SESC Pompéia und Casa do Benin. Ergänzt werden die Zeichnungen durch großformatige Fotografien von Bo Bardis bekanntesten Bauwerken. Die Ausstellung wurde von der Kunsthistorikerin Tereza de Arruda kuratiert, die die Exponate mit großer Sorgfalt ausgewählt hat.

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