James-Simon-Galerie: Ein Tor zu Berlins Sammlungen
Die Museumsinsel ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeit Berlins. Fünf unterschiedliche Museen zeigen Objekte und Kunstwerke über die Entwicklung der Menschheit. Nun ergänzt die neu eröffnete James-Simon-Galerie das Ensemble: Der lang erwartete Bau ist der zentrale Zugang zu den prächtigen Sammlungen.
Knapp drei Millionen Besucher strömen alljährlich auf die Museumsinsel, dem rund einen Quadratkilometer großen Eiland in der Spree. Hier finden sich fünf unterschiedliche Museen, deren Sammlungen die Frühgeschichte bis ins 19. Jahrhundert hinein beleuchten. Zwischen 1830 und 1930 entstanden, ist jedes für sich ein auch architektonisch eigenständiges Gebäude. Und alle wurden oder werden in den vergangenen Jahren saniert und modernisiert.
Die Architektur der James-Simon-Galerie
Der 1999 beschlossene Masterplan eint alle Häuser zu einem zeitgemäßen Museumsquartier. Gleichzeitig soll das historisch gewachsene Ensemble aus Architektur und Kunst bewahrt werden. Zentrales Element ist das Eingangsgebäude, das die Architekten vom Büro David Chipperfield Architects gestaltet haben. Dabei standen die Planer vor der Aufgabe, das Gebäude architektonisch einzubetten und gleichzeitig zahlreiche Funktionen in den Neubau zu verlegen.
Es ist ein sehr eleganter Bau entstanden, der die schmale Lücke zwischen dem Kupfergraben und dem Neuen Museum füllt, das das Architketur-Büro vor zehn Jahren saniert hatte. Auf dem Baugrund stand bis 1938 der neue Packhof von Karl Friedrich Schinkel. Die schlanken Säulen des Chipperfield-Baus setzen nun die Kolonnade von Friedrich August Stüler fort, die ursprünglich im Neuen Museum endete. So ist ein neuer kleiner Hof hinter dem Säulengang zwischen Neuen Museum, dem Pergamonmuseum und der James-Simon-Galerie entstanden.
Mit seinem hohen Sockel greift das Haus die Architektur des benachbarten Pergamonmuseums auf. Eine große Freitreppe an der Südseite macht aus der Galerie schließlich das neue Tor, über das Besucher zur Museumsinsel gelangen. Oberirdisch in das Pergamonmuseum, unterirdisch über die Archäologische Promenade zum Neuen Museum, zum Alten Museum und zum Bode-Museum. Die James-Simon-Galerie ergänzt dabei die aktuellen Eingänge zu den Sammlungen, diese bleiben nämlich auch bestehen.
Wichtige Funktionen als zentraler Eingang
Das Gebäude übernimmt viele öffentliche Funktionen: Ein großzügiges Foyer enthält Info- und Ticketschalter, eine Caféteria samt angeschlossener großer Terrasse. Im Zwischengeschoss befinden sich Museumsshop, Garderobe, Toiletten und Schließfächer. Im Untergeschoss sind temporäre Ausstellungsräume sowie ein Auditorium mit rund 230 Plätzen untergebracht. Auch der öffentliche Bereich der Museumsinsel wird größer, denn große Teile des Gebäudes sind außerhalb der Öffnungszeiten für die Allgemeinheit zugänglich.
Die Galerie trägt den Namen eines der wichtigsten Förderer Berlins: James Simon vermachte Anfang des 20. Jahrhunderts seine Kunstsammlungen und Ausgrabungsergebnisse den Staatlichen Museen zu Berlin. Seit Juli 2019 steht das Eingangsgebäude Besuchern offen. Zehn Jahre lang dauerte es, bis die James-Simon-Galerie fertig gestellt wurde. Massive Bauverzögerungen und ein schwieriger Baugrund behinderten das Vorhaben. Weil Dienstleister und Baufirmen pfuschten, musste massiv nachgebessert werden. Eine sehr schöne Chronologie findet sich hier.