Grand Stade Hassan II: Größtes Fußballstadion der Welt wird in Marokko gebaut
Bisher ist der Ort El Mansouria, etwa 38 Kilometer nordwestlich von Casablanca, wohl nur den wenigsten Fußballfans ein Begriff. Das könnte sich aber schon bald ändern. Auf einem 100 Hektar großen Gelände wird dort das Grand Stade Hassan II errichtet – das zukünftig größte Fußballstadion der Welt.
Mit einer geplanten Kapazität von 115.000 Zuschauerplätzen soll das Grand Stade Hassan II das Stadion 1. Mai in Pjöngjang, das mit 114.000 Plätzen bisher noch den Spitzenplatz innehat, knapp vom Thron stoßen. In Europa reicht höchstens das Camp Nou an solche Dimensionen heran: der Fußballtempel in Barcelona wird nach einem Umbau bald 105.000 Zuschauern Platz bieten. Doch wozu braucht Marokko so ein riesiges Stadion?
Stadionbau für die Fußball-WM 2030 in Spanien, Portugal – und Marokko
Anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums wird die Fußball-WM 2030 erstmals auf drei verschiedenen Kontinenten stattfinden. Während 3 Spiele in Südamerika ausgetragen werden, teilen sich Spanien, Portugal und Marokko die Austragung des restlichen Turniers als Hauptgastgeber. Spanien und Portugal verfügen als traditionelle Fußballnationen über etliche namhafte Fußballstadien – sei es das bereits erwähnte Camp Nou, das Santiago Bernabeu in Madrid, in dem unter anderem das WM-Finale von 1982 ausgetragen wurde oder das Estádio da Luz in Lissabon, in dem das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft 2004 stattfand.
Als zukünftig größtes Fußballstadion der Welt soll das Grand Stade Hassan II, benannt nach dem gleichnamigen ehemaligen König Marokkos, all diese legendären Austragungsorte in den Schatten stellen. Getreu dem Motto „je größer, desto besser“ möchte Marokko seinen Co-Gastgebern bei der Fußball-WM in nichts nachstehen. Und der Plan scheint aufzugehen: Seitdem die Pläne für das Stadion der Superlative bekanntgegeben worden sind, blickt die Fußballwelt gespannt in den Norden des afrikanischen Landes.
Größtes Fußballstadion der Welt als architektonisches Wahrzeichen
Verantwortlich für das Design des Stadions sind das lokale Architekturbüro Oualalou + Choi, das neben Casablanca auch in Paris ansässig ist und Populous, das zuletzt auch schon die bahnbrechende Veranstaltungshalle Sphere in Las Vegas entworfen hat. Größenrekorde sind für die Planer also keine Neuheit. Allein hinter den Toren sollen jeweils 29.500 Zuschauer Platz finden. Zum Vergleich: 5 der 18 Stadien, in denen aktuell in der Bundesliga gekickt wird, erreichen diese Zahl nicht mal mit ihrer Gesamtkapazität. Darüber hinaus sind 12.000 VIP-Plätze und eine königliche Loge für das größte Fußballstadion der Welt vorgesehen.
Spektakulärstes Merkmal der Entwürfe ist jedoch das Dach des geplanten Stadions. Das zeltähnliche Aluminiumgitter-Gebilde ist inspiriert von Zelten, die bei traditionellen marokkanischen Zusammenkünften – den sogenannten Moussems – zum Einsatz kommen. Neben den 115.000 Zuschauern im Stadioninneren sollen unter dieser lichtdurchlässigen Konstruktion unter anderem auch Grünbereiche unterkommen. Diese tragen dann wiederum zum nachhaltigen Konzept des Stadionbaus bei, der 45 bis 60 Prozent energieeffizienter als herkömmliche Gebäude sein soll.
Fertigstellung pünktlich zur Fußball-WM 2030
Umgerechnet 460 Millionen Euro werden für den Bau des Stadions eingerechnet. Nachdem die Finanzierung bereits im Oktober 2023 abgesegnet wurde, haben die Bauarbeiten 2024 begonnen. Bis 2028 soll das neue Wahrzeichen des Landes fertiggestellt sein, sodass es pünktlich zur WM 2030 für den Fußballbetrieb bereitsteht und als Spielort genutzt werden kann. Über die WM hinaus soll das Grand Stade Hassan II den beiden marokkanischen Topklubs Wydad AC und Raja CA als Heimspielstätte zur Verfügung stehen. Ob diese das größte Fußballstadion der Welt dann auch regelmäßig füllen können, bleibt abzuwarten.