Raus aus der Stadt – mit dem Flugtaxi?
Unsere Städte werden immer dichter bebaut und besiedelt. Und in so mancher von ihnen droht der Verkehrskollaps. Der Ausweg in die Vertikale bietet sich da an: Senkrechtstarter könnten das Problem lösen. Gerade erst hat das Volocopter genannte Fluggerät seinen ersten urbanen Flug in Europa absolviert.
Bis vor kurzem galten Flugtaxen als reines Fantasieprodukt. Dennoch planen Entwickler und Architekten schon die Flughäfen der Zukunft, auf denen solche Lufttaxen landen können. Inzwischen haben solche Fluggefährte schon einige erfolgreiche Flüge absolviert: Aus aktuellem Anlass stellen wir einige von ihnen vor.
Flugtaxi Volocopter in Stuttgart
Der Volocopter beispielsweise drehte Mitte September 2019 gut vier Minuten lang in Stuttgart seine Runden. Ein Pilot steuerte das Fluggerät vor dem Mercedes-Museum vom Boden aus. Zuvor flog der Volocopter in Helsinki und in Dubai. Ein wichtiger Pluspunkt für den Volocopter: Das Gefährt ist nicht besonders laut – und damit für den Einsatz in dichtbesiedeltem Gebiet zumindest akustisch geeignet. 2019 planen die Volocopter GmbH Testflüge in Singapur.
Elektrojet Lilium Jet
Auch das Elektroflugzeug Lilium Jet hat den Jungfernflug erfolgreich abgeschlossen. Der Lilium versteht sich als erstes ausschließlich elektrisch angetriebenes Flugzeug, das senkrecht starten und landen kann. Der Lilium Jet wird von 36 Propellern angetrieben. Er soll eine Reichweite von 300 Kilometern haben und eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h erreichen. Als Senkrechtstarter könnte er theoretisch auch in Städten eingesetzt werden.
Pop.Up Next
Beim Flugtaxi Pop.Up Next haben sich Audi, Airbus und Italdesign zusammengefunden. Die drei Unternehmen stellten im vergangenen Jahr ein Flugtaxi-Konzept vor, das ein selbstfahrendes Elektroauto mit einer Passagierdrohne kombiniert. Beim ersten öffentlichen Testflug funktionierte das alles hervorragend. Allerdings fanden die Tests im Maßstab 1:4 statt. Erstmals live und in Originalgröße war der Prototyp im Mai 2019 auf dem Green Tech Festival in Berlin zu bestaunen.
Silent Air Taxi
Etwas anders funktioniert das Hybrid-Kleinflugzeug Silent Air Taxi. Entwickelt hat es Günther Schuh, der auch den Elektro-Lieferwagen Streetscooter erfand. Das Silent Air Taxi bietet Platz für einen Piloten und vier Passagiere. Das Flugzeug ist 300 km/h schnell und hat eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometer. Der Flieger ist allerdings nicht innenstadttauglich, weil er eine Start- und Landebahn von rund 400 Metern benötigt.
Flugtaxi Skai
Auf eine neue Antriebstechnik setzt das US-Startup Alaka’i Technologies aus den USA. Deren Ingenieure haben mit der BMW-Marke Designworks das Flugtaxi Skai entwickelt. Es bietet Platz für fünf Passagiere, wird von sechs Elektromotoren angetrieben und soll rund 640 Kilometer weit fliegen. Das besondere an Skai: Es wird mit Brennstoffzellen angetrieben, was das ganze etwas leichter als die Batterietechnik macht. Aber eben auch etwas teurer.
Weitaus schwieriger als die technischen Fragen gestalten sich die notwendigen Gesetzesänderungen. Es wäre sicher nicht das erste Mal, dass die Technik früher startklar ist als das Regelwerk. Aber ob es jemals zu einem größeren Einsatz solcher Flugtaxen kommen wird, ist fraglich.
Überflugverbote, Lärmschutz und beengte Räume setzen heute schon dem Einsatz von Helikoptern enge Grenzen – und Flugtaxen sind ja im Grunde nichts anders als technisch weiterentwickelte Hubschrauber. Aber in dicht besiedelten Metropolen wie New York, Hongkong oder Singapur sind ja auch die bereits seit Jahren im Einsatz.