Abenteuer Natur – Nationalparks der Superlative
Nationalparks sind für viele bedrohte Arten die letzten Horte des Friedens. Sie tragen weltweit zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt bei und sind von großer Wichtigkeit im Kampf gegen das Artensterben. Doch welcher ist der größte Nationalpark der Welt und welcher der älteste? Eine Auswahl ganz besonderer Orte.
Ein Hort der Ruhe
Wenn es um den Erhalt der Artenvielfalt und Ökosysteme des Planeten geht, spielen Nationalparks eine sehr große Rolle. Sie sind wichtige Schutzgebiete, die von den Regierungen der Länder geschaffen werden, um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt sowie die natürlichen Ressourcen und Landschaften zu bewahren. In ihnen sind Aktivitäten wie Bergbau oder Landwirtschaft zum Schutz der Ökosysteme in der Regel verboten oder stark eingeschränkt. Außerdem fördern Nationalparks das Umweltbewusstsein der Menschen.
Es gibt sie in allen Größen und Vegetationsformen. Hier sind einige Nationalparks der Superlative, die entweder aufgrund ihrer Größe, ihres Alters oder einer anderen Eigenschaft besonders hervorstechen.
Größter Nationalpark der Welt: Nordost-Grönland-Nationalpark
Ein besonders abgeschiedener Nationalpark ist der Nordost-Grönland-Nationalpark, der dank seines gewaltigen Ausmaßes der größte Nationalpark der Welt ist. Mit seinen 972.000 km², macht er fast die Hälfte der gesamten Insel Grönland aus. Seine unberührte Wildnis, bestehend aus Gletschern, Fjorden, Bergen und Tundren, wird von Eisbären, Moschusochsen, Rentieren, Walrossen und zahlreichen Vogelarten bewohnt.
Auch seltene Naturphänomene wie Nordlichter und die Mitternachtssonne stehen hier an der Tagesordnung. Neben der verblüffenden Flora und Fauna des Nationalparks beherbergt er außerdem archäologische Schätze, die auf die frühere Besiedlung durch indigene Völker wie die Inuit zurückzuführen sind. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit und der klimatischen Bedingungen ist der größte Nationalpark der Welt allerdings sehr schwer zugänglich und wird meistens nur von Wissenschaftlern und erfahrenen Abenteuern besucht.
Meistbesuchter Nationalpark der Welt: Great-Smoky-Mountains-Nationalpark
An der Spitze der meistbesuchten Nationalparks der Welt ist der Great-Smoky-Mountains-Nationalpark. Er befindet sich zwischen den Bundesstaaten Tennessee und North Carolina in den USA und ist Teil der Appalachen-Gebirgskette. Dieser Nationalpark zieht im Jahr durchschnittlich mehr als 11 Millionen Besuchern an und ist Heimat für mehr als 1.600 Arten von Blütenpflanzen. In seiner malerischen Berglandschaft leben Schwarzbären, Hirsche, Fischotter, Kojoten, Luchse und Elche.
Der Park ist auch ein beliebtes Ziel für Wanderungen, Camping, Angeln und andere Freizeitaktivitäten. Auf den insgesamt knapp 1.300 Kilometer langen Wanderwegen kann die Schönheit der Wälder, Berge, Wasserfälle und Flüsse hautnah miterlebt werden. Wer sich außerdem für Geschichte interessiert, ist hier genau richtig. Der Park ist bekannt für seine historischen Gebäude und Stätten, die Einblicke in die Lebensweise der frühen Siedler der Appalachen gewähren.
Ältester Nationalpark der Welt: Yellowstone-Nationalpark
Der älteste Nationalpark der Welt ist der Yellowstone-Nationalpark, der sich hauptsächlich im US-Bundesstaat Wyoming befindet, aber auch Teile von Montana und Idaho umfasst. Er wurde 1872 gegründet und ist berühmt für seine spektakulären geothermischen Phänomene und Bisonherden. Er hat eine der höchsten Konzentrationen von Geysiren, heißen Quellen und Schlammtöpfen auf der Welt. Der Park beherbergt eine reiche Tierwelt, darunter Grizzlybären, Wölfe, Bisons und Elche, welche sich entlang des Yellowstone Rivers tummeln.
Der Yellowstone River ist einer der längsten unverbauten Flüsse in den USA und ein weiteres bemerkenswertes Merkmal des ältesten Nationalparks der Welt. Er fließt durch eine spektakuläre Schlucht und mündet in den Lower Falls, einem atemberaubenden Wasserfall. Der Park bietet außerdem eine Fülle von Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Camping, Angeln, Wildwasser-Rafting und Skifahren.
Größter Nationalpark Deutschland: Müritz-Nationalpark
Der größte deutsche Nationalpark auf dem Festland ist der Müritz-Nationalpark. Das 32.000 Hektar große Gebiet auf der Mecklenburgischen Seenplatte ist zu weiten Teilen bewaldet und kaum besiedelt. Seinen Namen hat das Schutzgebiet von dem größten See des Parks, dem Müritzsee, der außerdem der größte See in Deutschland ist, welcher sich vollständig innerhalb der Landesgrenzen befindet. Die ausgedehnte Waldfläche ist von Flüssen, Seen und Mooren durchzogen. Mehr als tausend Seen und Teiche gibt es im Müritz-Nationalpark. Außerdem befindet sich dort die größte zusammenhängende Binnendünenlandschaft Mitteleuropas. Eine Vielzahl von Tierarten, darunter seltene und bedrohte Arten wie Fischadler, Seeadler, Kraniche und Schwarzstorche, finden dort Schutz. Auf wünderschönen Wander- und Radwegen können Besucher die Natur und Landschaft rund um den Müritzsee bewundern.
Kleinster Nationalpark der Welt: Moyenne-Island-Nationalpark
Die Insel Moyenne gehört zu der Inselgruppe der Seychellen. Der englische Reporter Brendon Grimshaw, der Moyenne vor etwa 60 Jahren kaufte, machte es sich zur Aufgabe, die bis dato völlig vernachlässigte Insel gemeinsam mit einem Freund umzugestalten. Er hatte sich auf einem Urlaub in die Seychellen verliebt und wollte sich dort niederlassen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich auf Moyenne ein vielfältiges Ökosystem, das Heimat für viele Pflanzen- und Tierarten wurde. Weil er keine Nachfahren hatte, gründete er einen Treuhandfond und unterzeichnete 2009 ein Abkommen mit dem Umweltministerium der Seychellen. Moyenne erhielt damit den Sonderstatus als der kleinste Nationalpark der Welt.
Grimshaw starb 2012 und hinterließ der Nachwelt ein beeindruckendes Tropenparadies. Bis zu fünfzig Millionen Dollar sollen reiche Investoren ihm für sein Lebenswerk geboten haben, doch Grimshaw, dessen Mission es war, der Gegend ein authentisches Stück Natur zurückzugeben, lehnte alle Angebote ab, weshalb die Insel Moyenne bis heute ein artenreiches und unberührtes Fleckchen Land bleiben darf.