Das Magazin

Senkrechtstarter ist das Online-Magazin zur vertikalen Mobilität. Hier findet alles Platz, was sich aufwärts bewegt und gen Himmel strebt – im wortwörtlichen oder auch im übertragenen Sinn: Aufzüge und Hochhäuser, Kletterkünstler und Aufsteiger.

Schindler Newsletter abonnieren

Der kostenfreie E-Mail-Newsletter informiert regelmäßig über Themen, die Aufzugsbetreiber bewegen. Neben Unternehmens- und Branchennews erfahren Sie Wissenswertes rund um das Thema Service und Wartung von Aufzügen und Fahrtreppen.

Kontakt

Sie haben Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik? Dann schreiben Sie uns:
info.de@schindler.com

Das Magazin

Senkrechtstarter ist das Online-Magazin zur vertikalen Mobilität. Hier findet alles Platz, was sich aufwärts bewegt und gen Himmel strebt – im wortwörtlichen oder auch im übertragenen Sinn: Aufzüge und Hochhäuser, Kletterkünstler und Aufsteiger.

Schindler Newsletter abonnieren

Der kostenfreie E-Mail-Newsletter informiert regelmäßig über Themen, die Aufzugsbetreiber bewegen. Neben Unternehmens- und Branchennews erfahren Sie Wissenswertes rund um das Thema Service und Wartung von Aufzügen und Fahrtreppen.

Kontakt

Sie haben Fragen, Anregungen, Lob oder Kritik? Dann schreiben Sie uns:
info.de@schindler.com

Zur Hauptseite  www.schindler.de
Laut der Luftfahrtbranche könnte klimaneutrales Fliegen bis 2050 möglich sein. Foto: Adobe Stock
Laut der Luftfahrtbranche könnte klimaneutrales Fliegen bis 2050 möglich sein. Foto: Adobe Stock

Ist klimaneutrales Fliegen bald möglich?

Flugzeuge sind das klimaschädlichste Verkehrsmittel, Gewissensbisse beim Flugantritt vorprogrammiert. Doch damit könnte bald Schluss sein: Glaubt man der Luftfahrtbranche, ist klimaneutrales Fliegen bis 2050 möglich. Ist dieses Ziel realistisch?

So klimaschädlich ist Fliegen 

Zwar wird noch nicht wieder so viel geflogen wie vor der Corona-Pandemie, aber die Zahlen erholen sich rasant. Laut statistischem Bundesamt verzeichneten die deutschen Hauptverkehrsflughäfen mit 155 Millionen Fluggästen im Jahr 2022 mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Im Jahr 2019 waren es sogar 226,7 Millionen Fluggäste. So schön es auch ist, innerhalb kürzester Zeit in ferne Länder zu reisen, die ohne Flugzeug nahezu unerreichbar wären: Unserem Klima tun wir damit keinen Gefallen.

Dem Umweltbundesamt zufolge verursacht eine Person, die mit dem Flugzeug auf die Malediven und zurückreist, drei Tonnen CO₂. Ein Mittelklassewagen könnte für dieselbe Emissionsmenge über 15.000 Kilometer zurücklegen. Dabei ist der CO₂-Ausstoß beim Fliegen noch nicht mal das größte Übel. Stickoxide, Ruß und Wasserdampf, aus dem sich Kondensstreifen bilden, tragen sogar doppelt so stark zur Erderwärmung bei. Nachhaltiges Reisen sieht anders aus.

Viele Menschen wissen von der katastrophalen Klimabilanz beim Fliegen. Flugscham nennt es sich, wenn man kaum noch jemandem anvertrauen mag, dass man mal wieder ins Flugzeug steigt. Doch nun macht die Luftfahrtbranche Hoffnung, dass es damit bald vorbei sein könnte. Erst vor Kurzem stellten die Verbände der Luftverkehrswirtschaft (BDL) und der Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) zusammen mit dem Zentrum Liberale Moderne (LibMod) in einem gemeinsamen Papier klimaneutrales Fliegen bis zum Jahr 2050 in Aussicht. Tatsächlich gibt es mittlerweile verschiedene Ansätze, die einen emissionsfreien Flugverkehr zukünftig ermöglichen könnten.

Stickoxide, Ruß und Wasserdampf, aus dem sich Kondensstreifen bilden, sind doppelt so klimaschädlich wie CO₂. Foto: Adobe Stock____
Stickoxide, Ruß und Wasserdampf, aus dem sich Kondensstreifen bilden, sind doppelt so klimaschädlich wie CO₂. Foto: Adobe Stock

Synthetische Treibstoffe statt Kerosin

Wer klimaneutral fliegen möchte, muss auf Kerosin aus Erdöl verzichten. Als vielversprechendste Alternative gelten synthetische Kraftstoffe, die mithilfe von erneuerbaren Energien aus Wasserstoff und dem CO₂ der Umgebungsluft hergestellt werden. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dem herkömmlichen Kerosin bis 2030 zwei Prozent der sogenannten Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) beizumischen. Dies ist auch ohne Umrüstungen möglich – klingt also nach einer aussichtsreichen Lösung. Doch es gibt einen Haken: Die Herstellung von PtL verschlingt extrem hohe Mengen an Strom. Sollen die Flugzeuge klimaneutral fliegen, muss dieser ausschließlich aus erneuerbaren Energien erzeugt werden – und Strom aus erneuerbaren Energien ist bekanntlich knapp.

Klimaneutral Fliegen in Wasserstoffflugzeugen

Auch die Luftfahrtbranche setzt darauf, dem herkömmlichen Kerosin ab 2030 PtL beizumischen. Auf lange Sicht bringt sie aber noch eine andere Technologie ins Spiel: Ab 2035 sollen die ersten Wasserstoff-betriebenen Flugzeuge abheben. Spätestens ab 2050 soll grüner Wasserstoff dann viele Flieger durch die Lüfte tragen. Anders als bei synthetischem Kerosin ist für Wasserstoff aber eine ganz eigene Infrastruktur nötig – allein schon, wenn es um die Lagerung und das Nachtanken geht. Flüssiger Wasserstoff muss bei minus 253 Grad Celsius gelagert werden. Ob sich die technischen Voraussetzungen dafür flächendeckend umsetzen lassen, ist mehr als fragwürdig. Wasserkraftflugzeuge, die derzeit entwickelt werden, beispielsweise vom Hersteller Airbus, sind zudem nicht auf lange Strecken ausgelegt.

Keine Zukunft im Flugverkehr: Batterien und Biokraftstoffe 

Ähnlich sieht es bei batteriebetriebenen Fliegern aus. Mit diesen wäre klimaneutrales Fliegen zwar theoretisch möglich, in der Praxis sind aber selbst kurze Strecken im Batterieflugzeug derzeit eher unrealistisch. Grund dafür ist die geringe Energiedichte: Batterien, deren Kapazität für einen ganzen Flug ausreichen würden, wären viel zu groß und schwer, um mit ihnen durch die Lüfte zu gleiten. Eine wesentlich höhere Energiedichte haben hingegen alternative Treibstoffe. Neben PtL zählen dazu auch Biokraftstoffe. Diese kommen teilweise schon heute im Flugverkehr zum Einsatz, allerdings nur in geringen Mengen. Dass zukünftig mehr Biomasse für die Treibstoffherstellung genutzt wird, ist kaum zu erwarten. Schließlich werden die Felder, auf denen Energiemais und Co. Platz finden könnten, für die Lebensmittelproduktion benötigt. Zudem lassen sich durch Sprit aus Biomasse zwar CO₂-Emissionen verhindern, die noch viel schädlicheren Kondensstreifen aber nicht. 

Energiemais und Co. bilden die Grundlage für Kraftstoffe aus Biomasse, doch die Anbaufläche ist begrenzt. Foto: Adobe Stock____
Energiemais und Co. bilden die Grundlage für Kraftstoffe aus Biomasse, doch die Anbaufläche ist begrenzt. Foto: Adobe Stock

CO₂-Kompensation: Greenwashing oder probates Mittel?

Ein anderes Konzept, um Flugreisen in der Gegenwart umweltfreundlicher zu gestalten, ist die sogenannte CO₂-Kompensation. Dabei sollen die CO₂-Emissionen, die pro Person beim Flug entstehen, durch Investitionen in Klimaschutzprojekte anderorts ausgeglichen werden. Bei vielen Airlines brauchen Fluggäste lediglich ein Kästchen anzuklicken, um mithilfe eines kleinen Aufpreises die besagten Investitionen zu finanzieren. Ob die „Spende“ wirklich dort ankommt, wo sie hinsoll, ist aber fraglich. CO₂-Kompensation hilft deshalb wohl höchstens gegen das schlechte Gewissen, nicht aber bei der Rettung des Klimas. Davon abgesehen: Klimaneutrales Fliegen im eigentlichen Sinne ermöglicht der bloße Ausgleich von CO₂-Emissionen ohnehin nicht.

Klimaneutrales Fliegen bleibt wohl erst mal Zukunftsmusik 

Die optimale Lösung scheint noch nicht gefunden. Zumindest wirkt es äußerst optimistisch zu behaupten, dass der gesamte Flugverkehr bis 2050 ohne Emissionen auskommt. Doch die Zeit drängt: Bisher war der Sektor für 3 Prozent der weltweiten CO₂-Ausstöße verantwortlich. Samt Stickoxiden, Ruß und Wasserdampf gehen sogar 10 Prozent der klimawirksamen Emissionen auf das Konto der Luftfahrtindustrie. Und mit rückläufigen Zahlen ist vorerst nicht zu rechnen, denn trotz der pandemiebedingten Einbrüche der Flugzahlen gehen Experten davon aus, dass das weltweite Flugaufkommen weiter steigt. Je schneller klimaneutrales Fliegen also möglich ist, desto besser. Bis dahin bleibt es dabei: Wirklich klimaneutral sind nur die Flüge, die nicht getätigt werden.

Das könnte Sie auch interessieren