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Immer mehr Menschen, vor allem junge Familien, erfüllen sich den Traum vom Haus mit Garten auf dem Land, fernab des Großstadtdschungels.  Foto: Adobe Stock
Immer mehr Menschen, vor allem junge Familien, erfüllen sich den Traum vom Haus mit Garten auf dem Land, fernab des Großstadtdschungels. Foto: Adobe Stock

Suburbanisierung: Ein Leben nach der Großstadt

Von der Stadt in den Speckgürtel: Immer mehr Menschen fliehen aus der Stadt ins Umland. Warum suchen immer mehr Großstädter ihr Glück auf dem Lande? Und was bedeutet die Suburbanisierung für die ländlichen Regionen? Wir haben eine Expertin gefragt.

Ob Bauernhof in Brandenburg, Reihenhaus in Mecklenburg-Vorpommern oder Eigenheim im Speckgürtel der nächsten Metropole: Fast jeder Großstädter kennt jemanden, der oder die beschließt, der Stadt den Rücken zu kehren und raus auf das Land zu ziehen. Laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung haben deutsche Großstädte im Jahr 2021 den größten Bevölkerungsverlust seit knapp 30 Jahren verbucht. Im Gegensatz dazu entscheiden sich immer mehr Menschen für ein Leben auf dem Land.

Suburbanisierung wird dieser Prozess genannt, bei dem größere Teile der Bevölkerung aus der Großstadt in das städtische Umland abwandern. Dort macht sich die Suburbanisierung dann durch steigende Einwohnerzahlen und mehr Beschäftigung bemerkbar.

Dabei war in Deutschland rund zwei Jahrzehnte das Gegenteil der Fall: Junge Menschen vom Land zogen vorwiegend in die Stadt, sodass ländliche Regionen Einwohner verloren und Landstriche fernab der Ballungsräume schrumpften. Nun scheint sich eine Trendwende hin zu einer neuen Landlust anzudeuten – und zwar nicht nur bei Familien, sondern auch bei jüngeren Menschen, wie beispielsweise Berufseinsteigern.

Vielfältige Gründe für die Suburbanisierung

„Die Gründe für die anhaltende Stadtflucht sind vielfältig“, weiß Eva Eichenauer. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, das gemeinsam mit der Wüstenrot Stiftung das Wanderungsgeschehen in Deutschland analysiert hat. Das Ergebnis: immer mehr Menschen verwirklichen ihren Traum vom Haus im Grünen.

Vor allem der finanzielle Aspekt spiele bei der Entscheidung, ein Leben außerhalb der Großstadt zu führen, eine große Rolle: „Viele Menschen fliehen vor den Immobilienpreisen, die in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen sind.“ So haben sich in Berlin beispielsweise die Angebotsmieten von 2010 bis 2021 verdoppelt und Eigentumswohnungen kosteten Ende 2021 über 60 Prozent mehr als sechs Jahre zuvor.

In Berlin sind die Miet- und Immobillienpreise in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Foto: Adobe Stock____
In Berlin sind die Miet- und Immobillienpreise in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Foto: Adobe Stock

Corona hat die Sehnsucht nach Natur verstärkt

Doch das knappe Wohnungsangebot sei nicht der alleinige Beweggrund für ein Leben außerhalb der Großstadt. „Frische Luft, viel Natur, wenig Verkehr: Menschen, die dabei sind, eine Familie zu gründen, haben oftmals den Wunsch, ihre Kinder im ländlichen Raum aufwachsen zu lassen.“ In Kleinstädten sei es zudem leichter, in ein aktives soziales Miteinander eingebunden zu werden und damit weniger anonym zu sein. „Das sind wichtige Faktoren, die in der Großstadt vermisst werden.“

Darüber hinaus habe auch die Corona-Pandemie die Sehnsucht nach Natur und einem Leben jenseits der Großstadt verstärkt: 2020 verzeichneten Landgemeinden und Kleinstädte die höchsten Wanderungsgewinne von im Schnitt über fünf Personen pro tausend Einwohner. Ausschlaggebend dafür sei einerseits der Wunsch nach mehr Freiraum, andererseits aber auch der durch die Pandemie beschleunigte Wandel der Arbeitswelt, der viele Berufe landkompatibel gemacht hat.

Viele Arbeitgeber ermöglichen mittlerweile flexibles Arbeiten aus dem Homeoffice. Das geht auf dem Land genauso gut wie in der Stadt – eine stabile Internetverbindung vorausgesetzt. Foto: Adobe Stock____
Viele Arbeitgeber ermöglichen mittlerweile flexibles Arbeiten aus dem Homeoffice. Das geht auf dem Land genauso gut wie in der Stadt – eine stabile Internetverbindung vorausgesetzt. Foto: Adobe Stock

Das Auto gewinnt an Bedeutung

Auch Eva Eichenauer betont, dass flexible Remote-Working-Modelle es vielen Arbeitnehmern leichter machen, aufs Land zu ziehen. „Wenn man nur 2 Tage die Woche vor Ort arbeiten muss, nimmt man einen längeren Pendelweg in Kauf, weil man die restlichen Tage im Homeoffice bleiben kann.“ Lange Arbeitswege schrecken also kaum noch Menschen ab. Daraus folgt allerdings auch, dass der Pendelverkehr deutlich zunimmt und das Auto noch mehr an Bedeutung gewinnt.

Stadtflucht verändert den Speckgürtel 

Zwischen 2018 und 2020 sind innerhalb von Deutschland mehr Menschen aus den großen Städten herausgezogen als hinein. Dass Großstädte dennoch keine hohen Wanderungsverluste erleben, liegt hauptsächlich am Zuzug aus dem Ausland. „Wer neu nach Deutschland zieht – sei es für die Arbeit oder zum Studium – der geht eher nach Berlin, München oder Hamburg und nicht so sehr nach Hameln oder in andere Kleinstädte“, so Eva Eichenauer. 

»Gemeinden müssen darüber nachdenken, wie Wohnraum jenseits von 1-Familienhäusern geschaffen werden kann.«
fordert Eva Eichenauer, Expertin für Bevölkerungsentwicklung

Die neue Landlust der Stadtbewohner sorgt zunehmend auch für Veränderungen in den Speckgürteln der großen Städte: „Was das Wanderungsgeschehen für das direkte Umland von Städten bedeutet, sieht man ganz gut in Berlin. Der Berliner Speckgürtel wird immer dichter, sodass auch dort die Wohnpreise mittlerweile massiv ansteigen“, so Eva Eichenauer. Auch in Städten wie München oder Stuttgart scheint das unmittelbare Umland voll und für viele auch nicht mehr finanzierbar zu sein. Wer also wirklich günstigen Wohnraum suche, müsse noch weiter aufs Land ziehen.

Was bedeutet die Stadtflucht für ländliche Regionen? 

So macht die Stadtflucht auch an der Grenze zur Peripherie noch nicht Halt: Die Studie des Berlin-Instituts legt nahe, dass neuerdings auch peripher gelegene Gemeinden immer mehr Menschen anziehen. In Zukunft sei es daher besonders für diese ländlichen Regionen wichtig, sich für den Zuzug attraktiv zu machen, sagt Eva Eichenauer: „Gemeinden müssen darüber nachdenken, wie Wohnraum jenseits von Einfamilienhäusern geschaffen werden kann. Beispielsweise für junge Leute in der Ausbildung oder ältere Leute, die wieder in kleinere Wohnungen ziehen wollen.“

Dadurch könne sich auch das gemeinsame Leben vor Ort verändern, sodass Zugezogene und Eingesessene zusammengebracht werden. „Der ländliche Raum hat das Potential entsprechend Wohnraum zur Verfügung zu stellen, der nicht nur unterschiedliche Altersgruppen bedienen kann, sondern auch flächen- und ressourcenschonend ist.“

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