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Mann wandert mit Trekkingstöcken einen felsigen Bergpfad hinauf, hohe Berge im Hintergrund.
Kilian Jornet ist ein Ausnahmetalent – er inspiriert erfahrene Bergsteiger und Laien gleichermaßen. Bild: Picture Alliance

Der Überflieger: Kilian Jornet besteigt alle Viertausender der Alpen in Rekordzeit

Der Profi-Bergsteiger und Trailrunner Kilian Jornet hat alle 82 Viertausender der Alpen in weniger als drei Wochen erklommen. Diese Leistung sorgt auch über die Alpinwelt hinaus für Aufsehen.

Kilian Jornet, ein Name, der in der Welt des Extremsports und Alpinismus längst Legende ist, hat sich mit seinem jüngsten Projekt selbst übertroffen. In einer Rekordzeit von nur 19 Tagen hat der Sportler alle 4.000-Meter-Gipfel in den Alpen überquert.

Bereits in der Vergangenheit hat Jornet Projekte realisiert, die andere für kaum möglich hielten. 2023 durchlief er beispielsweise in nur acht Tagen die Pyrenäen und bestieg dabei insgesamt 177 Dreitausender. Er beschrieb dieses Projekt als eines der schwierigsten Dinge, die er je getan habe. Wie kann sein neuestes Abenteuer das noch überbieten?

Die Herausforderung: Alpine Connections

Dieses monumentale Abenteuer, das Jornet „Alpine Connections“ nannte, führte ihn über 1.207 Kilometer durch einige der anspruchsvollsten und schönsten Gebirgslandschaften Europas. Dabei sammelte er insgesamt 75.344 Höhenmeter – das entspricht etwa dem 8,5-fachen der Höhe des Mount Everests. Die Route, die ihn von Ost nach West durch die Alpen führte, begann am Piz Bernina und endete am Dôme und Barre des Écrins, zwei der westlichsten Viertausender.

Bergsteiger macht Pause im Schnee, isst und trägt einen schwarzen Helm.
Kilian Jornet hat sich nur wenig Ruhezeit gegönnt. Bild: Picture Alliance

Jornet gab das Ziel seines Projekts zunächst nicht bekannt. Auf Instagram teilte er nur mit, so viele Viertausender wie möglich besteigen zu wollen und dabei ausschließlich auf seine eigene Muskelkraft und lokale Ressourcen zurückgreifen zu wollen. Dass Jornet die gesamte Strecke ohne motorisierte Hilfe bewältigte, macht dieses Unterfangen besonders bemerkenswert. Zwischen den Gipfeln legte er die Distanzen ausschließlich mit dem Fahrrad zurück, eine Entscheidung, die das ohnehin schon extreme Vorhaben zusätzlich erschwerte.

Auf einigen Etappen wurde er von Freunden begleitet, darunter die Bergsteiger Philipp Brugger und Mathéo Jacquemoud. Den Großteil der Herausforderung meisterte er jedoch allein, unterstützt von einem kleinen Team, das die Logistik organisierte.

Ein Rekord, der Geschichte schreibt

Mit diesem Projekt stellte Jornet einen neuen Rekord auf und übertraf den bisherigen Bestwert des Schweizer Alpinisten Ueli Steck, der 2015 im Rahmen seines "82Summits"-Projekts für dieselbe Strecke 62 Tage benötigte. Steck war ebenfalls für seine beeindruckenden Leistungen in den Alpen und auf der ganzen Welt bekannt, doch Jornet hat mit seiner aktuellen Leistung die Messlatte noch höher gelegt. Die bisherige Bestmarke nicht nur zu brechen, sondern sie um mehr als zwei Drittel zu verkürzen, zeigt Jornets außerordentliche Ausdauer und sein tiefes Verständnis für die Berge.

Zwei Bergsteiger navigieren auf felsigem Gelände im Nebel.____
Die meiste Zeit über war Kilian Jornet ohne Begleitung unterwegs. Bild: Picture Alliance

Physische und mentale Grenzen

Jornet, der bereits zahlreiche Siege bei den härtesten Trailrunning-Wettbewerben der Welt eingefahren hat, darunter vier Siege beim Ultra-Trail du Mont-Blanc (UTMB), beschrieb „Alpine Connections“ als die größte Herausforderung seines Lebens: „Das war ohne Zweifel das Herausforderndste, was ich je gemacht habe, mental, physisch und technisch, aber auch vielleicht das Schönste,“ sagte er nach der letzten Etappe. Diese Aussage hat besonderes Gewicht, wenn man bedenkt, dass Jornet in der Vergangenheit bereits zwei Mal den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat.

Drei Kletterer überqueren einen schneebedeckten Hang vor einer Gletscherwand.
Die Gebirgslandschaft stellte Jornet vor große Herausforderungen – doch er hat sie gemeistert. Bild: Picture Alliance

Die mentale und physische Anstrengung dieser 19 Tage war enorm. Jornet verbrachte fast 268 Stunden in Bewegung, wobei 87 % dieser Zeit zu Fuß und der Rest auf dem Fahrrad stattfanden. Nachts schlief er durchschnittlich nur knapp über fünf Stunden. Trotz des immensen Drucks und der Belastung gönnte er sich während des gesamten Projekts nur einen einzigen Ruhetag, am elften Tag der Expedition.

Die Schönheit und Herausforderung der Alpen

Für Jornet, der als Spanier gemeinsam mit seiner schwedischen Ehefrau und zwei Kindern in Norwegen lebt, waren die Alpen schon immer ein Ort der Inspiration und Herausforderung. Von dem Projekt „Alpine Connections“ träumte er schon eine ganze Weile, wie er auf Instagram bekannt gab. „Es ist schwierig, alle meine Gefühle jetzt zu verarbeiten, aber diese Reise werde ich nie vergessen,“ schrieb er in einem Beitrag nach Abschluss des Projekts. Die Alpen, mit ihren schroffen Gipfeln und atemberaubenden Aussichten, boten die perfekte Kulisse für sein episches Abenteuer.

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Ein Vermächtnis für den Alpinismus

Mit „Alpine Connections“ hat Kilian Jornet nicht nur einen neuen Rekord aufgestellt, sondern auch die Grenzen dessen, was im Alpinismus möglich ist, neu definiert. Seine Leistung wird zweifellos als einer der größten Meilensteine in der Geschichte des Bergsteigens in Erinnerung bleiben. Jornet selbst plant nun, sich eine wohlverdiente Pause zu gönnen und die Erlebnisse der letzten Wochen zu verarbeiten.

Für die Alpin- und Outdoor-Gemeinschaft ist Jornets Erfolg eine Inspiration und ein Beweis dafür, dass mit Hingabe, Planung und unermüdlichem Einsatz selbst die höchsten Ziele erreichbar sind.

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