Shopping-Center in Deutschland: Wie geht es weiter nach der Pandemie?
Die Corona-Pandemie trifft die Wirtschaft hart. Obwohl einige Geschäfte geöffnet bleiben dürfen, leidet der stationäre Handel. Das Ergebnis: Der Markt für Shopping-Center stagniert.
Shopping-Center sind ja nicht überall beliebt. Manch einer empfiehlt den Abriss der oft gesichtslosen Konsumstätten. Das könnte die Stadt und das urbane Erlebnis neu erfinden. Ihre Verteidiger betrachten sie dagegen als Schaufenster, Begegnungsstätten und Dienstleister für Bewohner. Derzeit allerdings steht es nicht so gut um diese Marktplätze.
Projektentwickler warten die Pandemie ab
Aufgrund der Pandemie gab es im vergangenen Jahr in Deutschland kaum neue Center. „Die vorherrschende Taktik der Projektentwickler ist, erst einmal abzuwarten, wie sich die Lage in nächster Zeit weiterentwickelt”, sagt Marco Atzberger vom EHI. Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und hat eben erst den Shopping-Center Report 2021 vorgestellt.
Demnach wurden 2020 nur vier neue Einkaufsmeilen Deutschland eröffnet. Insgesamt gab es zum Jahresbeginn 2021 in Deutschland 493 Shopping-Center, die eine Mindestfläche von 10.000 Quadratmeter aufweisen. Für 2021 sind derzeit nur zwei neue Center geplant. Besser sieht es theoretisch für die kommenden Jahre aus: Da soll es zumindest 14 weitere Center geben. Ihre Umsetzung hängt aber vermutlich davon ab, wie sich der Einzelhandel nach der Pandemie entwickelt. Und davon, wer von den überlebenden Geschäften die oft teuren Mieten in den Malls zahlen kann.
Schwierige Umgestaltung der Shopping-Center
Derzeit halten sich die Betreiber auch bei der Revitalisierung und Umgestaltung von bestehenden Objekten zurück. 42 Objekte wurden 2019 neugestaltet. Ein Jahr später sind es nur noch 27 Objekte. Dabei sind es vor allem die neuen Designs in den Malls, die Kunden anziehen und so für den nötigen Umsatz sorgen.
Wie sich die Pandemie langfristig auf das Einkaufsverhalten der Deutschen auswirkt, ist noch ungewiss. Eines scheint aber schon sicher: Durch die Existenznot vieler Händler drohe vor allem in kleinen und mittelgroßen Städten eine Verödung der Innenstädte, sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Deutschland, der Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels. Wie sich das auf die Shopping-Center auswirkt, ist noch unklar.