Internationaler Hochhauspreis 2018: Der Torre Reforma in Mexico-City
Der internationale Hochhauspreis ist vergeben worden: Preisträger 2018 ist der Büroturm „Torre Reforma“ in Mexico-City, den L. Benjamín Romano entworfen hat. Der Architekt nahm die Preisstatuette und das Preisgeld am 1. November 2018 bei einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche entgegen.
Damit zeichnet die Jury ein Gebäude aus, das durch zwei Aspekte unter seinen Konkurrenten herausragt. Zum einen ist „Torre Reforma“ technisch besonders anspruchsvoll. Weil sich die Stadt Mexico-City in einem Erdbebengebiet befindet, musste der Turm besonders stabil sein. Die charakteristische Fassade des Gebäudes besteht aus zwei massiven Außenwände aus Sichtbeton.
Die schaffen mit einer dritten, gläsernen Seite einen dreieckigen Grundriss, der hohe Erdbebensicherheit verspricht. Auch reichen die Betonwände in ihrer gesamten Breite 60 Meter in die Erde und wurden nach und nach gegossen. Die Fugen zwischen den einzelnen Schichten dienen bei einem Erdbeben als Sollbruchstellen. Auch bei der Gebäudeerschließung setzt der Architekt auf innovative und äußerst robuste Technik.
Ingesamt verrichten 14 speziell für den Einsatz in Wolkenkratzern designte Schindler 7000 Aufzüge ihren Dienst im Torre Reforma. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 Metern pro Sekunde bringen sie die Bewohner innerhalb kürzester Zeit an ihr Ziel. Weitere 14 Schindler 5500 sorgen dafür, dass der Verkehr im Gebäude auch während eines besonders hohen Besucheraufkommens nicht ins Stocken gerät.
Organisiert wird der Betrieb von der innovativen Schindler Port-Technologie – die weiß schon vorher, welcher Fahrgast in welches Stockwerk möchte und kann so Leerfahrten und Umwege vermeiden. Das vekürzt die Wartezeit, spart Strom und ist so auch ein Beitrag zur Energieeffizienz.
Der Turm gilt als besonders nachhaltig
Zum anderen zeichnete die Jury die besondere Finanzierung aus: Weil die Investorengruppe Fondo Hexa ihre Projekte als langfristige Kapitalanlage plant, setzt sie auf eine besonders sorgfältige Planung, hochwertige Materialien und perfekte Details. Nach Ansicht der Jury könnte dieser wirtschaftliche Ansatz über Mexiko hinaus als Blaupause für erfolgreiche Projekte dienen.
Fünf Finalisten zur Auswahl
Der Architekt L. Benjamín Romano lebt und arbeitet in Mexico-City. Er ist Gründer des Architekturbüros LBR&A und wurde für seine Arbeit international mehrfach ausgezeichnet. Für den Preis hatte das Deutsche Architekturmuseum 36 herausragende Gebäude aus 15 Ländern nominiert. Mehr als 1.000 Hochhäuser, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, kamen grundsätzlich für den Preis in Frage. Zuletzt standen nur noch fünf Finalisten zur Auswahl:
– der Turm MahaNakhon in Bangkok von Ole Scheeren und dem OMA Office for Metropolitan Architecture Peking/China
– Beirut Terraces in der libanesischen Hauptstadt Beirut von Herzog & de Meuron, Basel/Schweiz
– das Chaoyang Park Plaza in Peking von MAD Architects aus Peking,
und das
– Oasia Hotel Downtown Singapur von WOHA, Singapur.
Renommierter Highrise Award
Der Internationale Hochhaus-Preis ist eine Auszeichnung, die seit 2003 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main verliehen wird. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und würdigt weltweit Bauwerke, die sich durch besondere Ästhetik, zukunftsweisende Gestaltung, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit sowie innovative Technik und Wirtschaftlichkeit auszeichnen. Organisator des Auswahlverfahrens ist das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt, finanzieller Träger ist die DekaBank, die ihren Sitz ebenfalls in Frankfurt hat.