Re-Use: Eine Ausstellung im Aedes Architekturforum Berlin
Wer den Lebenszyklus eines Gebäudes ganzheitlich betrachtet, erkennt bald, dass eine Sanierung oft deutlich nachhaltiger ist. Aus ökologischer – aber auch aus energetischer Sicht. Denn jeder Abriss setzt „graue Energie“ frei – also die Primärenergie, die zur Errichtung eines Gebäudes aufgebracht werden musste.
Daher setzen sich heute viele Architekten mit der Umnutzung und Revitalisierung von Bestandsgebäuden auseinander. So sind die beiden französischen Architekten Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal beispielsweise genau dafür mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet worden. Wir haben an dieser Stelle darüber berichtet.
Tchoban Voss und Re-Use im Aedes Architekturforum
Auch Tchoban Voss Architekten setzt sich seit langem für eine nachhaltige und respektvolle Revitalisierung von Gebäuden ein. Bei der Wiederbelebung wollen die Architekten die Geschichte eines Baus, die Architektursprache und die Rolle und Wirkung im Stadtraum mit einbeziehen. Das Gebäude in der Berliner Blissestraße 5 ist mit seiner neuen Fassade ein gutes Beispiel dafür. Heute zeigt der Bau, wie es den Architekten gelungen ist, sich bewusst mit der Bestandsarchitektur aus den 1970er Jahren auseinanderzusetzen, die die Stadt in diesem Viertel geprägt hat.
Die Architektur der Nachkriegsmoderne prägt unsere Städte zu einem wesentlichen Teil. Die Gebäude aus dieser Zeit haben oft eine historische Bedeutung, sind jedoch zumeist nicht denkmalgeschützt. Aus Sicht vieler Investoren erscheint es häufig wirtschaftlicher, ein Bestandsgebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, obwohl eine Sanierung aus ökologischer und energetischer Sicht deutlich nachhaltiger ist.
Die Ausstellung läuft bis zum 8. Juli 2021
Tchoban Voss Architekten ist von Hamburg, Berlin und Dresden aus mit rund 160 Mitarbeitern national und international tätig. Bis zum 8. Juli 2021 sind eine ganze Reihe ihrer Projekte in einer Ausstellung zu besichtigen:
Christinenstr. 18–19
10119 Berlin