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Fassade eines Gebäudes mit leuchtendem Schriftzug 'EUROPA', im Hintergrund ein historischer Turm mit goldenen Uhren
Als europäische Kulturhauptstadt hat Chemnitz 2025 ein umfangreiches Programm vorbereitet. Foto: Ernesto Uhlmann, Courtesy des EUROPA-Schriftzugs: morePlatz Berlin

Chemnitz 2025: Was die diesjährige Kulturhauptstadt Europas ihren Besuchern bietet

Wer noch nach Wochenendtrips für dieses Jahr sucht, sollte den Blick nach Sachsen richten: „C the Unseen“ lautet das Motto von Chemnitz 2025. Als Europas Kulturhauptstadt wartet die Ostmetropole mit einem vielseitigen Programm auf.

Chemnitz hat sich für das Jahr 2025 in Schale geworfen. Zwischen Jugendstilbauten, DDR-Architektur und Industriecharme wurde in den letzten Jahren saniert, geputzt und bepflanzt. Unter die ohnehin bekannten Denkmäler wie den „Nischel“, ein überdimensionaler Karl-Marx-Schädel als Monument, mischen sich plötzlich neue Kunstinstallationen. Der Grund: Chemnitz ist Europas Kulturhauptstadt 2025. Doch nicht nur äußerlich will man anlässlich dieses Titels überzeugen – mehr als 1.000 Veranstaltungen sind in der Stadt und ihrer Umgebung im Laufe des Jahres geplant. Am 18. Januar findet die feierliche Eröffnung samt Festakt und großer Show statt.

Großes Denkmal von Karl Marx aus Bronze mit Inschrift in mehreren Sprachen im Hintergrund
Das Karl-Marx-Monument mit dem Spitznamen Nischel ist 7,1 Meter hoch und 40 Tonnen schwer – und damit die zweitgrößte Porträtbüste der Welt. Foto: Ernesto Uhlmann

Abgehängt? Von wegen: Chemnitz kämpft gegen sein Image

800 Freiwillige helfen dabei, dass sich die Stadt in diesem Jahr von ihrer besten Seite zeigen kann. Als Botschafterinnen und Botschafter von Chemnitz 2025 gestalten sie das Programm aktiv mit und sorgen für Unterstützung bei den Veranstaltungen – etwa durch ihre Mitarbeit an Infoständen, bei der Logistik oder in der Künstlerbetreuung. Viele von ihnen erhoffen sich positive Schlagzeilen für ihre Stadt. Sie wollen, dass sich das Image verbessert. Tatsächlich kam Chemnitz in den überregionalen Medien in jüngerer Vergangenheit nicht immer gut weg. Unter anderem die rechtsradikalen Ausschreitungen im Jahr 2018 prägen das Bild der Stadt, die eigentlich so viel mehr zu bieten hat. Getreu dem Motto „C the Unseen“ sollen nun also andere Seiten sichtbar gemacht werden. Und das Programm kann sich durchaus sehen lassen.

Chemnitz 2025: Das Programm im Überblick

Wenn die Frage nach dem Ob erst mal geklärt ist, kann nicht mehr viel schief gehen. Denn wann man dieses Jahr nach Chemnitz fährt, spielt eigentlich keine Rolle. Der Kalender ist von vorne bis hinten gefüllt mit Veranstaltungen in verschiedenen Bereichen – seien es Ausstellungen, Performances oder Workshops. Für einen besseren Überblick ist das Programm in verschiedene Felder geteilt, die man sich auf der Kulturhauptstadt-Website intensiver zu Gemüte führen kann. Einige der Highlights ziehen sich sogar übers komplette Jahr. Beispiele gefällig?

Mitgliederversammlung – Langzeitfotografie-Projekt über Chemnitzer Garagennutzer

Ob als Lagerraum, Werkstatt oder Rückzugsort: Garagen haben eine besondere Tradition in Chemnitz. Etwa 30.000 gibt es im Stadtgebiet und sie bringen die Einwohner zusammen – sei es zum gemeinsamen Schrauben an der Simson oder zum Feierabendbier. Wer die Menschen sind, die sich in den Garagen treffen, hat die Fotografin Maria Sturm festgehalten. Sie hat 164 Mitglieder der Garagengemeinschaften, die einmal im Jahr zur Mitgliederversammlung zusammenkommen, außerplanmäßig vor die Linse geholt. Entstanden sind großformatige Portraits, die von Januar bis April in 50 Chemnitzer Geschäften ausgestellt sind. Danach gibt es sie im Garagen-Campus an der Zwickauer Straße zu bewundern. 

C UNFOLDS – Gemeinsam Karaoke singend durch Chemnitz

Einmal in großer Gemeinschaft den Song „Denkmal“ der Band „Wir sind Helden“ vor dem Nischel grölen – wenn diese Aussicht nicht Lust macht, Chemnitz 2025 zu besuchen, was dann? Ermöglichen könnte es das Projekt C UNFOLDS des amerikanischen Künstlers Sanford Wintersberger. Dieser dachte sich wohl: Was schweißt mehr zusammen als eine gemeinsam gesungene Karaoke-Hymne? Deshalb zieht er mit einer Karaoke-Tour durch die Stadt, die jeden Monat an einem anderen besonderen Ort Halt macht.

Stadtplatz in Chemnitz mit Teich und Sitzbereichen, belebt mit Menschen, Stadthalle und Hochhaus im Hintergrund bei Abendstimmung____
Ob beim Karaoke-Singen oder anderen Veranstaltungen: Vor der Chemenitzer Stadthalle wird in diesem Jahr einiges los sein. Foto: Ernesto Uhlmann

Der Kunst- und Skulpturenweg Purple Path – Kunst im Umland

Dass Chemnitz 2025 im Mittelpunkt steht, ist selbstverständlich. Doch auch umliegende Kommunen und Gemeinden werden mit einbezogen. Darunter uralte Dörfer und Städte. Gemeinsam mit der „Hauptstadt“ bilden 38 von ihnen die Kulturregion für ein ganz besonderes Jahr in Sachsen. Verbunden werden sie durch den sogenannten Purple Path über Rad- und Wanderwege, Landstraßen, Busse und Bahnen. Auf dem Weg finden sich eigens für diesen Anlass installierte Kunstwerke regionaler und international renommierter Künstler, die gewiss einen Ausflug wert sind. Vielleicht sollte man doch mehr als ein Wochenende für seinen Sachsen-Trip einplanen!

Kulturhauptstadt Europa: Europäische Initiative seit 1985

Chemnitz ist 2025 eine von insgesamt drei Kulturhauptstädten – die benachbarten Nova Gorica und Gorizia an der slowenisch-italienischen Grenze bieten ihren Besuchern ein gemeinsames Programm. Seit 1985 werden jedes Jahr europäische Kulturhauptstädte von der Europäischen Union benannt. Dadurch sollen die Vielfalt und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten der europäischen Kultur dargestellt werden. Außerdem soll die Benennung die Identifikation der Bürger mit Europa stärken. Den jeweiligen Städten werden dafür auch finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. Davon, dass diese gut eingesetzt werden, kann sich jeder selbst überzeugen. In Chemnitz rechnet man dieses Jahr mit rund 2 Millionen Besuchern.

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