Die Vogelhäuser in der Gudrunstraße in Wien
Wohnungen für Geschäftsreisende boomen. In Wien haben nun die Architekten von BFA und KLK ein 7-stöckiges Wohnhaus mit Büros und 50 Business-Apartments entworfen.
Wien gilt ja für viele Mieter\innen, Wohnungssuchende und Politiker\innen mittlerweile als so eine Art Paradies: Billiger Wohnraum mitten im Zentrum unter effizienter öffentlicher Verwaltung. Doch wie so oft ist das wohl anders als gedacht: Sicher gibt es in Wien viel öffentlich geförderten Wohnraum. Doch der freie Markt ist ähnlich wie in vielen Städten Deutschlands angespannt. Die Preise ähneln sich. Und dazu kommt, dass Mieter*innen in Wien weitaus weniger Rechte haben als in Deutschland. Das zumindest sagt Professor Dr. Harald Simons in einer Studie für das Bonner Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica.
Allerdings haben es die Wiener Stadtoberen geschafft, viele Wohnungen und Grundstücke in eigener Regie zu behalten. So können sie weiterhin kräftig neu bauen lassen. Und das führt dazu, dass sich der Mietwohnungsmarkt eher im Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot befindet. Deswegen müssen Investoren, die angesichts der niedrigen Zinsen Rendite erwirtschaften wollen, in andere Bereiche flüchten.
Business-Apartments in Wien für Geschäftsreisende
Zum Beispiel in Business-Apartments. Das sind kleine Wohnungen für Geschäftsreisende oder andere, die kurzfristig eine Wohnung für einen bestimmten Zeitraum mieten wollen. Digitale Nomaden, Freiberufler oder einfach von Unternehmen abgeordnete Mitarbeiter*innen nutzen solche Apartments, weil sie möbliert sind und einen guten Arbeitsplatz bieten. Solche Apartments gibt es auch in Wien. Vor kurzem aber haben die beiden Architekturbüros BFA und KLK für einen privaten Entwickler ein besonderes Projekt realisiert.
Im Osten Wiens im elften Bezirk Simmering haben sie einen großvolumigen Bau geplant. Auf sieben Etagen enthält das Gebäude 50 Business-Apartments und sechs Büros im Erdgeschoß. Bislang ist Simmering als Standort des größten Friedhofs des Landes, des Wiener Zentralfriedhofs, bekannt. Nun fällt in der Gudrunstraße die markante Fassade des Wohngeschäftsbaus auf – mit seinen vorgesetzten Vogelhaus-ähnlichen Erkern.
Maximaler Komfort und ein guter Arbeitsplatz
Die kleinen Apartments sind für temporäre Wohnungen gedacht, die für wenig Geld maximalen Wohnkomfort garantieren sollen. Sie bestehen aus Wohnraum, Bad, Schlafbereich, dem Erker und einem Balkon. Über eine Außentreppe mit offenen Laubengängen im hofseitigen Teil des Bauplatzes sind sie zugänglich.
Das Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 3.900 Quadratmetern ist so ausgerichtet, dass die Wohnungen nach Südosten zu einer verkehrsberuhigten Seitenstraße liegen. Das schafft gute Lichtverhältnisse und sorgt für einen natürlichen Schallschutz. Die Nähe zum Hauptbahnhof Wien in einer von Gewerbebetrieben geprägten Nachbarschaft gilt außerdem für Geschäftsreisende als günstig.
Hohe Mieten sind möglich und üblich
In dem Bezirk befinden sich viele Business-Apartments. Für Investoren lohnt sich das: Freiberuflerinnen und Digitale Nomaden sind bereit, für Services wie einen bequemen Arbeitsplatz und gute Internetverbindungen zu zahlen. Weil viele Mieter*innen nur recht kurz bleiben, können die Eigentümer*innen der Apartments eine höhere Miete verlangen, die zudem häufig der Arbeitgebende übernimmt.
Wer deshalb glaubt, vom offiziellen Wohnungsmarkt auf solch ein vermeintlich günstigeres Business- Apartment ausweichen zu können, wird enttäuscht. In den entsprechenden Online-Plattformen sind die kleinen Wohnungen oft erst für eine vierstellige Monatsmiete zu haben.