Seniorenwohnen am Düsseldorfer Seestern
Wir Deutschen werden immer älter. Kaum Wunder also, dass der Bedarf an Seniorenimmobilien wächst. Auch in Düsseldorf, einem der teuersten Immobilienmärkte der Republik. Das Projekt WohnenPlus NKL 16 soll nun zeigen, dass sich altersgerechte Wohnungen auch in schwierigen Lagen entwickeln lassen.
Den Düsseldorfer Stadtteil Niederkassel prägen seit vielen Jahren eher funktionale Bürogebäude. IBM ist seit 1989 in der Unternehmensmeile "Am Seestern" präsent, Vodafone und die Deutsche Telekom liegen ums Eck, dazu viele japanische und chinesische Hightech-Unternehmen. Dank der Anbindung an den Flughafen und an das Autobahnnetz verfügt Niederkassel über gute Voraussetzungen für einen Bürostandort.
Allerdings sind in den vergangenen Jahren auch viele Wohngebäude entstanden. Denn die Stadtplanung hat sich zum Ziel gesetzt, ein durchmischtes Quartier zu entwickeln, in dem auch Platz zum Leben und Entspannen ist. Teil dieser Strategie ist das Projekt WohnenPlus NKL 16 – ein Seniorenheim, mitten zwischen Hotelburgen und Unternehmenszentralen.
Das 5.115 Quadratmeter großes Grundstück hatte das Berliner Immobilienunternehmen CESA Investment erworben. Auf dem Grundstück befindet sich ein sechsgeschossiges Hochhaus, das zum Abriss frei gegeben ist. Nun will die CESA dort seniorengerechte Wohnungen errichten. Dazu gehören Versorgungs- und Pflegeeinrichtungen, Dienstleistungen und Gastronomie.
Die ergänzen nicht nur die bestehenden Angebote im Stadtviertel, sondern tragen dazu bei, dass aus einem Geschäftsviertel ein gemischtes Quartier wird. Etwa 20.000 Quadratmeter Geschossfläche sind geplant. Die einzige Möglichkeit, soviel Fläche auf dem begrenzten Grundstück zu realisieren, ist ein neues Hochhaus.
Wettbewerb mit zwölf Teilnehmern
Im Juni hatten der Investor in Absprache mit der Stadt Düsseldorf zwölf Architekturbüros zu einer nicht-öffentlichen Ausschreibung eingeladen. Mitte September ist der Wettbewerb entschieden worden: Den ersten Platz erreichte das Architekturbüro Lengfeld & Wilisch Architekten aus Darmstadt. Zwei zweite Plätze gingen an die beiden Berliner Büros Eller+Eller Architekten und Gewers & Pudewill.
Der Entwurf von Lengfeld & Wilisch schlägt drei aufeinander abgestimmte Baukörper vor. Im zweigeschossigen Sockel befinden sich Flächen für den Einzelhandel, ein Facharztzentrum, ein Fitnesscenter und Pflegedienste. Darauf sitzen zwei Baukörper: ein viergeschossiger Bürokomplex und ein Wohnturm, der mit 62,80 Metern Höhe an die Gebäude im Umfeld heranragt. Das Gebäude bietet auf 16 Etagen Wohnungen mit ein bis vier Zimmern. Ganz oben auf dem Dach krönt eine Skylobby zur gemeinschaftlichen Nutzung das Gebäude.
Bürger in die Entwicklung einbeziehen
Mit der Ausschreibung hat der Investor zwei Ziele verfolgt. Zum einen entsteht aus der Konkurrenzsituation ein größerer Anreiz für die Architekten, neue, innovative Lösungen zu entwickeln. Zum anderen sorgt das Verfahren für Transparenz und ermöglicht es den Anrainern, das Projekt zu begleiten und zu kommentieren.
So möchten die Bauherren möglichen Protesten zuvorkommen, die sich gegen eine weitere Verdichtung des Standorts formieren könnten. Es wird sich zeigen, ob das Modell Hochhaus von den Anwohnern auch für eine künftige Mischnutzung des Quartiers akzeptiert wird.