Ein Stern geht auf: Sirius in der Seestadt Aspern
Seestadt Aspern bei Wien: Fast könnte man meinen, man sei in Berlin, der ewigen Hauptstadt des Werdens. Denn auch die Österreicher haben Projekte, die lange unvollendet bleiben. Nun aber ist das neue Stadtviertel Sirius fertigstellt worden, ein großzügig angelegter Wohnblock direkt am See.
Die Seestadt Aspern ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas – vergleichbar mit der Bremer Überseeinsel, die wir an dieser Stelle jüngst thematisiert haben. Das Areal liegt nordöstlich von Wien an einem künstlichen See. Seit 2009 geben sich Bagger und Kran ein Stelldichein. In zehn Jahren soll der neue Stadtteil 20.000 Bewohnerinnen und Bewohner aufnehmen können.
Und dafür ist nun ein neuer Meilenstein erreicht worden: Seit kurzem steht ein besonderes Ensemble direkt am Seeufer: Sirius. Den Entwurf haben die norwegischen Star-Architekten Helen & Hard für das Österreichische Siedlungswerk ÖSW und die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte WBV-GP realisiert.
Seestadt Aspern: Ein hoher ökologischer Anspruch
Der neue Stadtteil Seestadt Aspern zeichnet sich durch einen besonders hohen ökologischen Anspruch für eine gesunde und umweltfreundliche urbane Umgebung aus. Deshalb betrachten die Architekten Sirius als ökologischen Beitrag, der den Ort organisiert, strukturiert und kultiviert, um „kohärente räumliche und programmatische Konzepte für die Stadt zu entwickeln“, wie die Helen & Hard-Architekten schreiben. Nebenan wächst das HoHo Wien in die Höhe, das zweitgrößte Holzhochhaus Europas.
Sirius hat es in sich. Denn auf 28.000 Quadratmetern erhebt sich ein terrassiertes Hochhaus, das neben 112 Eigentumswohnungen ein Gästehaus für Wiener Hochschulen beinhaltet: In den 140 Serviced Apartments sollen Universitätsangestellte und ihre Familien wohnen können. Dazu kommen Büros, Räume für eine Volkshochschule und Geschäftsflächen.
Sirius in der Seestadt Aspern soll wie natürliche Wildnis wirken
Sirius in der Seestadt Aspern grenzt im Norden an den See und den anliegenden Park, im Süden an die städtische Umgebung. Die Flügel des Ensembles rahmen einen Innenhof ein. Und die jeweils höchsten Punkte der Silhouette an den jeweiligen Ecken markieren auch die wichtigsten Eingänge: Magic Caves nennen die Architekten diese Ausschnitte, die mehrgeschossig und verglast sind. Sie sollen Orientierung bieten und Offenheit signalisieren.
Außerdem haben die Architekten ineinander verschachtelte soziale Begegnungsräume geschaffen, um das städtische Umfeld mit dem privaten Bereich zu verbinden. Innenhof und Terrassen sollen wie eine große natürliche Wildnis wirken, deren Vegetation etwas mit lokalen Arten aus den Uferbiotopen der Wiener Donau-Auen zu tun hat. Das soll eine gute Nachbarschaft und positive soziale Interaktionen fördern.
Ein Blick über den See
Die gestaffelten 3- und 4-geschossige Wohnblöcke schließlich bieten gute Lichtverhältnisse für die Wohnungen. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Freibereich, entweder als Balkon oder als Terrasse ausgeführt. Durch die kaskadenförmige Architektur verfügt ein Teil der Wohnungen sogar über eine eigene großzügige Dachterrasse mit Blick auf den See.
Der See wiederum ist mittlerweile seit geraumer Zeit fertig. 2010 begannen die Aushubarbeiten für das rund 5,4 Hektar große Gewässer. Seit 2015 können Bewohnerinnern und Bewohner der Seestadt dort baden. Der Stadtteil selber jedoch ist noch lange nicht fertig. Weil die Infrastruktur für das Großprojekt noch nicht fertig ist, droht ein langjähriger Baustopp.