Deutscher Architekturpreis 2023: Studierendenhaus Braunschweig
Ein Blick hinter die Fassade des Studierendenhauses der TU Braunschweig ist nicht schwer – den großzügigen Fensterfronten sei Dank. Doch diese sind nur einer der Gründe, weshalb das Gebäude Ende September mit dem deutschen Architekturpreis 2023 ausgezeichnet wurde.
Darüber, wo es sich am besten lernt, streiten sich die Geister. Manche bleiben am liebsten zu Hause und genießen die Ruhe in gewohnter Umgebung. Andere brauchen einen Tapetenwechsel. Für letztere hat die Technische Universität Braunschweig mit dem neuen Studierendenhaus nahezu ideale Voraussetzungen geschaffen. Seit Anfang 2023 bietet es Studierenden der Uni einen Ort des Lernens, des Zusammenkommens und des Austausches. Es befindet sich mitten auf dem Campus und hat auch zwischen den Semestern in der vorlesungsfreien Zeit geöffnet.
Studierendenhaus Braunschweig als architektonisches Vorzeigeobjekt
Auf den ersten Blick ist das Gebäude nicht unbedingt spektakulär. Es ist weder riesig noch besonders ausgefallen. Trotzdem ist es durchaus ein Blickfang auf dem Campus der Universität und wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass die Ästhetik des zweigeschossigen Baus im Einklang mit seiner Funktionalität steht. Die Glasfassaden als Hauptmerkmal des Studierendenhauses sorgen für viel Tageslicht im Inneren, das den Lernenden zu Gute kommt. Bereits beim Blick von außen wird zudem deutlich, dass die Geschosse jeweils den gesamten Raum überspannen und ihn somit perfekt ausnutzen. Was man nicht direkt auf den ersten Blick wahrnimmt, ist die gewissenhaft eingearbeitete Schallabsorption in den Räumlichkeiten. Unter anderem die Teppiche, Vorhänge und Pinnwände sowie die abgehängten Akustikdecken aus Holz sorgen für eine Akustik, die zu einer angenehmen Lernatmosphäre beiträgt.
Gewinner des deutschen Architekturpreises 2023
Die Lernatmosphäre im Gebäude wird als so gut bewertet, dass das Studierendenhaus Braunschweig mit dem deutschen Architekturpreis 2023 ausgezeichnet wurde. Ausschlaggebend dafür war auch, dass die prämierten Architekten Gustav Düsing und Max Hacke aus Berlin das Gebäude besonders nachhaltig geplant haben. Die Konstruktion aus Holz und Stahl ist ausgesprochen ressourcenschonend, da sie vergleichsweise einfach montiert und wieder demontiert werden kann. Das erlaubt einerseits den relativ unkomplizierten Umbau des Gebäudes bei Bedarf und andererseits die Wiederverwendung der Materialien auch nach langer Nutzungsdauer. Baustoff-Recycling wird so zum Kinderspiel.
Deutscher Architekturpreis – mehr als nur Prestige
Seit 2011 wird der deutsche Architekturpreis gemeinsam vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie der Bundesarchitektenkammer vergeben. Den Gewinnern bringt er mehr als nur Prestige: da der mit 30.000 Euro dotiert ist, dürfte er für die beiden Architekten und die TU Braunschweig durchaus auch eine lukrative Ehrung sein. Neben dem Studierendenhaus Braunschweig würdigte die Jury bei der Verleihung am 28. September 2023 fünf weitere Gebäude mit einer Auszeichnung und einem Preisgeld von 4.000 Euro. Noch einmal fünf durften sich über eine Anerkennung und 2.000 Euro freuen. Eine Übersicht über alle Preisträger findet man auf der Homepage des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung.