Heiße Quellen in Europa: Das sind die atemberaubendsten Naturbäder
Sie sind warme Oasen inmitten von Eis, Gestein oder Wäldern: Heiße Quellen werden seit über 10.000 Jahren für ihre wohltuenden Eigenschaften geschätzt und sind heute ein beliebtes Reiseziel. Hier erfahrt ihr, welche sich wirklich lohnen.
Im Winter, wenn es frostig und ungemütlich ist, laden heiße Quellen zum Baden und Entspannen ein. Sie haben darüber hinaus heilsame Kräfte, die auf ihren hohen Mineralgehalt zurückzuführen sind und können etwa bei Atemwegs- oder Hauterkrankungen Linderung bewirken. Aber was genau sind die sogenannten Thermalquellen eigentlich?
Als Thermalquelle bezeichnet man eine Quelle, bei der Grundwasser austritt, das signifikant wärmer ist als das umgebende oberflächennahe Grundwasser und dessen Temperatur mindestens 20 Grad beträgt. Typischerweise treten heiße Quellen dort auf, wo eine erhöhte Vulkanaktivität oder unterirdische Strömungen herrschen. Die Wassertemperatur kann so hoch werden, dass sie fast den Siedepunkt erreicht. Doch es gibt auch zahlreiche Orte, an denen das Wasser so wohltemperiert ist, dass es sich perfekt zum Baden eignet. Wir stellen euch die schönsten heißen Quellen in Europa vor.
Juwel der Römer: Heiße Quelle in der Toskana
Die „wahrscheinlich älteste Thermalquelle Italiens“ wird von Reiseführern und -liebhabern besonders empfohlen. Dabei handelt es sich um eine heiße Quelle nahe des Dorfes Saturnia, das südlich von Florenz, etwa 100 Kilometer entfernt in der toskanischen Maremma liegt. Dass sie bereits von den Römern genutzt wurde, beweist die „Bagno secco“, eine Thermalbadruine, die noch heute besichtigt werden kann. Umgeben von Zypressen und Weiden lässt man hier im türkisblauen und 37 Grad warmen Wasser ganzjährig die Seele baumeln. Ein besonderes Highlight sind die Cascate del Mulino, Wasserfälle, die sich aus den Saturnia Quellen gespeist, in natürliche Thermalfelder ergießen. Besucher schwärmen von dem traumhaften Naturschauspiel, das man kostenlos besuchen kann.
Weltwunder auf Island: Die Blaue Lagune
Island ist die größte Vulkaninsel der Welt, deswegen gibt es dort auch besonders viele heiße Quellen. Aufgrund der herrschenden Geothermie, mit der Island fast 90 Prozent seines Energiebedarfs deckt, sind auf der Insel mehrere Hundert heiße Quellen verteilt. Die berühmteste von ihnen ist die Blaue Lagune in der Nähe von Reykjavík. Sie ist ein echter Touri-Hotspot und deswegen sowohl teuer als auch oft ausgebucht. Ein Besuch lohnt sich aber trotzdem, denn für den hohen Eintrittspreis bekommt man nicht nur das vielleicht spektakulärste Bad seines Lebens in weiß-blauem Wasser inmitten eines riesigen Lavafelds, sondern ein komplettes Wellnesspaket, inklusive Gesichtsmaske und Freigetränk an der Poolbar. Wer zwischen September und März verreist, hat sogar die Chance darauf, während des Thermalbads im 39 Grad warmen Wasser Polarlichter zu beobachten.
Übrigens: Die Blaue Lagune entstand ursprünglich als „Abfallprodukt“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes Svartsengi, das die Energie eines Vulkansystems nutzt. Aus einer Tiefe von etwa 2.000 Metern wurde bis zu 240 Grad heißes Wasser zur Oberfläche gepumpt und zur Stromerzeugung genutzt. Danach wurde es in das umliegende Lavafeld geleitet, wo sich daraus ein Salzwassersee bildete. Aus diesem See entstand schließlich das Thermalbad, das heute Besucher aus aller Welt anlockt.
Kristallklares Wasser in spanischer Felsenschlucht
Wem der Weg bis nach Island zu weit ist, kann auch in Spanien in den Genuss von heißen Quellen kommen. Besonders lohnenswert ist ein Besuch der Fuente de los Banos de Montanejos. Die Thermalquelle liegt in einer Felsenschlucht, etwa 1,5 Stunden von Valencia entfernt und zählt als kleiner Geheimtipp – noch. In der Schlucht staut sich das glasklare Wasser des Mijares-Flusses zwischen steilen Felswänden zu einem großen Schwimmbecken auf. Heiße Quellen sorgen dafür, dass das Wasser dort immer eine angenehme Temperatur von 25 Grad hat. Es gibt sowohl flache Bereiche, mit Kieselsteinen oder Sandboden, als auch tiefere Stellen, in denen man schwimmen kann. Besucher sind begeistert vom günstigen Eintrittspreis und der Abgeschiedenheit und Ruhe, die sie hier finden.
Lost Place in Frankreich: Die heißen Quellen von Thuès-les-Bains
In der Thermenschlucht Thués-les-Bains geht es heiß her. Nicht nur das Wasser ist mit bis zu 60 Grad besonders aufgeheizt, der Ort selbst lädt auch zu einer Reihe schweißtreibender Aktivitäten ein. Sportfans können sich dort etwa auf natürlichen Rutschen verausgaben und Hot Water Canyoning betreiben. Zudem setzt bereits die Anreise zur Schlucht eine 6,3 Kilometer lange Wanderung durch die Pyrenäen voraus. Belohnt werden Besucher mit heißen Quellen, die im 19. Jahrhundert als beliebter Kurort galten, heute aber von Efeu bedeckt sind und deshalb eine mystische und faszinierende Aura haben. Zwischen dem Dickicht in den Bergen sind sie nicht leicht zu finden, aber diese Schatzsuche macht den Besuch der heißen Quellen noch magischer.
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Luxusurlaub in Griechenland mit heißen Quellen
Griechenland hat mit über 700 heißen Quellen einiges an Entspannung zu bieten. Eine von ihnen liegt etwa 100 Kilometer von Thessaloniki entfernt, in der Nähe des Dorfes Loutraki. Dort sprudeln rauschende Wasserfälle inmitten von Felsvorsprüngen und wilder Pflanzenwelt in einer Höhe von 360 bis 390 Metern. In großen Becken sammelt sich das 37 Grad warme Wasser. Besonders spannend: Die Pools der Thermalquellen lassen sich exklusiv mieten. So kann man sich völlig ohne Störungen allein in den Thermalbädern inmitten der beeindrucken Bergwald-Landschaft erholen.