Aufzüge in aller Welt: Hammetschwand-Lift (Luzern)
Der höchste Freiluftaufzug Europas steht in der Schweiz, in weniger als einer Minute legt er 152,8 Meter zurück. Als Aussichtspunkt bietet der Lift einen spektakulären Blick über den Vierwaldstättersee und das nahe gelegene Luzern.
In 1132 Metern Höhe steht auf dem Schweizer Berg Bürgenstock im Kanton Luzern ein stählerner Fahrstuhl. Erbaut zwischen 1903 und 1905, ist das Werk der Belle Époque längst ein Wahrzeichen der Region. In Sommernächten ist es beleuchtet und von Luzern aus gut sichtbar. Rund 50 Sekunden braucht der offene Außenlift heute, um seine Passagiere vom Felsenweg und der Talstation im Felsinneren hinaufzubefördern zur Hammetschwand.
Im Jahr der Inbetriebnahme betrug die Fahrzeit noch knapp drei Minuten, und der Lift erreichte eine Geschwindigkeit von etwa einem Meter pro Sekunde, wobei die Fahrt aufgrund von Spannungsschwankungen recht unstetig war. Die acht Personen fassende Kabine mit 600 Kilogramm Maximallast bestand damals aus Holz und war mit Zinkblech beschlagen.
Schnellster Aufzug Europas
Ein erster tiefgreifender Umbau erfolgte 1936 durch die damals in Luzern ansässige Kommanditaktiengesellschaft Schindler & Cie., zusammen mit dem für den Lift zuständigen Personal des Besitzerhotels. Schindler lieferte für den Lift eine neue, zwölf Personen fassende Leichtmetallkabine. Zudem wurden Turm, Führungsschienen und Antrieb verstärkt, um die Fahrgeschwindigkeit auf 2,7 Meter pro Sekunde zu erhöhen.
Ziel dieser Maßnahme war es, den 2,3 m/s schnellen Lift im Berliner Glockenturm zu überflügeln und so den Titel "schnellster Aufzug Europas" zu behalten. Die Anlage wurde 1959/1960 ein weiteres Mal saniert, dabei wurde der Turm erneut verstärkt, der Korrosionsschutz erneuert sowie ein moderner Liftantrieb mit sanft geregeltem Beschleunigungsvorgang installiert.
Mit diesen Maßnahmen konnte zudem die Geschwindigkeit auf beachtliche vier Meter pro Sekunde gesteigert werden. Eine weitere Teilsanierung wurde 1981 vorgenommen.
Generalsanierung ab 1990
Nach 85 Betriebsjahren und rund vier Millionen Fahrgästen verlangten die Behörden im Jahre 1990 eine Generalsanierung der Anlage und drohten damit, andernfalls den Betrieb einzustellen. Da die Generalsanierung finanziell die Möglichkeiten des Lifteigentümers überstieg, kontaktierte man auf der Suche nach einer Lösung wiederum Schindler Aufzüge.
Da der betriebsfähige Erhalt der markanten Liftanlage auch im Interesse von Schindler lag, einigte man sich auf die Gründung einer neuen, gemeinsamen Betriebsgesellschaft, die auch die Generalsanierung übernehmen würde. Im Juli 1990 konnte die Hammetschwand Lift AG mit Sitz in Ennetbürgen im Handelsregister des Kantons Nidwalden eingetragen und die Sanierung der Anlage an die Hand genommen werden.
Im Rahmen der Arbeiten wurde unter anderem erstmals auch die in einer Felskaverne liegende Talstation erweitert. Die neue, dreiseitig verglaste Panoramakabine von Schindler fasst wiederum zwölf Personen (900 kg Maximallast) und wurde aufgrund des offenen Gitterturms speziell als witterungsgeschützte Ausführung angefertigt.
Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde der Hammetschwand-Lift mit Beginn der Sommersaison im April 1992 wiedereröffnet. Mit der neuen Anlage mit verglaster Kabine wurde die Geschwindigkeit auf 3,15 Meter pro Sekunde gesenkt, damit die Aussicht aus der Kabine und die Fahrt an sich mehr in den Mittelpunkt rücken.
Kaum wahrnehmbares neues Komfortmerkmal ist zudem die bei großen Seillängen verwendete, lastabhängige Kabinen-Nachregulierung im Stillstand; der Lift ist seit dem Umbau rollstuhlgängig.
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