Wolkenkratzer mit Flechtwerk für London
In London entsteht das zweithöchste Gebäude Westeuropas. Das Projekt „1 Undershaft“ bekam Ende November die Baugenehmigung. Rund 290 Meter hoch wird das „Trellis“ (Flechtwerk) genannte Hochhaus werden und über 73 Stockwerke verfügen. Damit bleibt lediglich das Shard mit seinen 310 Metern auf dem gegenüberliegenden Themseufer höher.
Für London sind die Planungen nach dem Brexit-Votum ein wichtiges Signal. Investoren vertrauen weiterhin auf die Attraktivität des Standortes (und bauen deutlich höher als in Frankfurt). Hinter dem Großprojekt steht ein Projektentwickler aus Singapur. Der Entwurf für das Hochhaus stammt vom englischen Architekten Eric Parry. Sein Büro legte bei den Planungen großen Wert darauf, möglichst viel Bürofläche zu bieten. Rund 90.000 Quadratmeter wird der Wolkenkratzer schließlich bieten und damit Platz für circa 10.000 Arbeitsplätze.
Flechtwerk übertrifft Turmspitze
Ursprünglich sahen die Entwürfe für Trellis eine Höhe von knapp 310 Metern vor. Aus Gründen der Flugsicherung wurden die Pläne leicht gestutzt. Nun bleibt das Shard (der Glassplitter) eben höher. Dennoch wird der neue Wolkenkratzer andere Hochhäuser mit klingendem Namen in der Nachbarschaft überragen, etwa Cheesegrater (scharfkantiger Fels) und Gherkin (Gurke). Und er wird einen künftigen Nachbarn übertreffen, dessen Errichtung ebenfalls genehmigt) wurde. Das Projekt 22 Bishopsgate, genannt Pinnacle (Turmspitze), soll 278 Meter hoch werden.
Von der herausragenden Stellung von Trellis werden sich auch Besucher überzeugen können, denn an der Spitze des Turms ist eine Aussichtsplattform vorgesehen – die höchste in Großbritannien. Mit extra dafür eingebauten Fahrstühlen kommt man dorthin sowie in das darunter gelegene Restaurant, was wir als Senkrechtstarter natürlich gern hören. Auch am Fuße des Hochhauses ist eine größere Freifläche geplant, die Besucher anlocken und in die Cafés und Geschäfte lotsen soll.
Wolkenkratzer mit langer Bauzeit
Bis Touristen und Mieter die Aussicht auf den Londoner Nebel genießen können, werden noch einige Jahre vergehen. Erst im Laufe der 2020er-Jahre ist mit der Fertigstellung zu rechnen. Die Architekten und ausführenden Baufirmen stehen nämlich vor einigen Herausforderungen: Der bislang auf der Fläche stehende Aviva Tower muss zunächst zurückgebaut werden, und die aktuellen Mieter sollen so lange wie möglich ihre Büros nutzen können.