WM in Katar: Al-Janoub-Stadion eröffnet
Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist alles andere als unumstritten. Nun hat das Wüstenemirat das erste komplett neu gebaute Stadion eröffnet: das Al-Janoub-Stadion südlich von Doha. Hier sollen WM-Spiele bis zum Viertelfinale ausgetragen werden.
19. Mai 2019: Knapp dreißig Minuten dauerte die pompöse Eröffnungszeremonie, dann folgte der Anpfiff. Die beiden lokalen Teams Al-Duhail SC und Al-Sadd SC trafen im Endspiel um den nationalen Emir of Qatar-Cup aufeinander. Fast 39.000 Zuschauer ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Genauso wenig wie die Gelegenheit, die spektakuläre Architektur einmal aus der Nähe zu betrachten.
Die stammt aus dem Büro der 2016 verstorbenen Architektin Zaha Hadid. Bereits im März 2013 begannen Zaha Hadid Architects und Aecom mit dem Entwurf des Stadions und des umgebenden Areals. Denn das Emirat ließ rund 23 Kilometer von der Hauptstadt Doha entfernt nicht nur ein neues Stadion bauen, sondern gleich ein ganzes Viertel. Und die ebenfalls neue Metro kommt ganz ohne Fahrer aus.
Daus als Designvorlage für das Al-Janoub-Stadion
Prunkstück des Viertels ist jedoch das Al-Janoub-Stadion. Dessen Dachkonstruktion ist von den traditionellen Segelschiffen der Region, den Daus, inspiriert. Die helle Metallkonstruktion erinnert an die Faltenbildung von Segeln: Sie wirkt, als puste der Wind hindurch. Auch die Technik ist beeindruckend. Die Tribünen sind zerlegbar und können je nach Bedarf an einen anderen Austragungsort transportiert werden.
Das schließbare Dach haben die Gestalter des Berliner Büros Schlaich Bergermann Partner entworfen. Wenn es geschlossen ist, schirmt es das Spielfeld gegen die sengende Wüstensonne ab. Klimaanlagen sorgen dafür, dass das Stadion auch in den heißen Sommermonaten genutzt werden kann. Nach der Weltmeisterschaft soll die Kapazität vieler Stadien wieder reduziert werden. Auch das Al-Janoub-Stadion verliert dann den Oberrang, die Zahl der Plätze sinkt auf 20.000.
Kritik an den Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter
Mit der Eröffnung des Stadions sind zwei von insgesamt acht neuen Stadien spielbereit. Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere Arenen eröffnen. Spätestens 2021, zwei Jahre vor der WM, die übrigen. Die Kritik von Gewerkschaften und Amnesty International bleibt jedoch weiterhin bestehen. Sie werfen den Bauherren vor, die Arbeiter unter unwürdigen Bedingungen auszubeuten.