Pritzker Prize 2017: Drei katalanische Senkrechtstarter
Tusch! Der Pritzker Prize, bekannt als Nobelpreis der Architektur, geht in diesem Jahr nach Spanien. Genauer gesagt, nach Katalonien, in das kleine Städtchen Orlot. Dort kollaborieren seit drei Jahrzehnten die Architekten Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta unter dem Namen RCR Architects – und schaffen dabei Gebäude, die mit der Umgebung zu verschmelzen scheinen.
Glas, Stahl, Naturstein und manchmal auch Beton: filigran gerastert, dann wieder in großen Blöcken geschichtet. Dabei immer offen für neue Sichtachsen und Bezüge zur Umgebung. RCR Architekten entwerfen eine feine, vielschichtige Architektur der stillen Töne. Das ist schön anzusehen, dennoch hat die Entscheidung des Pritzker Prize-Komitees in diesem Jahr für einiges Aufsehen gesorgt.
Fließende Übergänge statt schroffe Brüche
Denn nie zuvor wurden drei Architekten gemeinsam mit diesem prestigeträchtigen Preis gewürdigt. Und ihre Architektur schafft – im positiven Sinne – alles andere als Landmarken. Keine Monumentalskulpturen wie bei Zaha Hadid, die den Preis 2004 gewann. Keine weit ausstrahlenden Leuchttürme wie die Elbphilharmonie, das Pekinger Olympiastadion oder die Bayern-Arena von Herzog & de Meuron , die 2001 gewürdigt wurden. Die Architektur von RCR fügt sich in den Kontext, will mehr vermitteln als dominieren. Und genau das befand Jury in diesem Jahr als preiswürdig.