Das Prater Glacis in Wien: Viele Hände für ein gutes Ende
Mit vielen verschiedenen Beteiligten realisieren IG Immobilien ein spannendes Projekt in Österreich: Direkt am Wiener Prater vermeiden sie die Neuversiegelung von Land.
Die Versiegelung des Bodens ist seit vielen Jahren ein Thema, das an Bedeutung gewinnt. Klar, denn ein asphaltierter, bedeckter oder bebauter Boden ist den natürlichen Kreisläufen entzogen. Tagtäglich gehen beispielweise in Österreich 17 Hektar Land durch Versiegelung verloren.
Bodenverbrauch in Europa: Österreich trauriger Spitzenreiter
„Österreich ist trauriger Europameister im Bodenverbrauch – nirgendwo wird mehr verbaut“, sagt Katharina Kothmiller, Geschäftsführerin des Wiender Architekturbüros nonconform. „Freistehende Parkplatzflächen sind ein besonders verschwenderisches Übel.“ Umso wichtiger, zu bauen, ohne neu zu versiegeln. In Wien haben die Entwickler von IG Immobilien ein besonders gelungenes Projekt realisiert, das Prater Glacis.
Gebäude für unterschiedliche Nutzungsformen: So ist das Prater Glacis aufgebaut
Das Prater Glacis liegt am Rand des berühmten Vergnügungsparks, dem Wiener Prater im 2. Bezirk. Wien stand ja schon einige Male dank seiner interessanten und innovativen Konzepte im Senkrechtstarter-Blog. Auf und über einem 9.500 Quadratmeter großen Parkplatz direkt am Prater haben mehrere Planer für den Entwickler IG Immobilien ein Gebäude für viele unterschiedliche Nutzungsformen konzipiert.
Über einem U-förmigen Grundriss befinden sich nun ein Hotel, ein Bürogebäude und ein Hostel mit flexiblen Wohn- und Arbeitsräumen. Aus der nahezu brachliegenden Fläche wurde ein qualitativ hochwertiger Raum für städtisches Leben. Das besondere ist aber nicht nur die sehr unterschiedliche Nutzung des Ensembles, sondern auch die Vielzahl der Beteiligten.
Denn das Bürogebäude in der Perspektivstraße 4 haben Franz&Sue geplant. Hier ist im Oktober 2020 die Wirtschaftsuniversität Wien eingezogen. Sie hat auf 4.300 m² Mietfläche vorrangig Büros für allgemeines und wissenschaftliches Personal eingerichtet.
So viele Akteure waren am Prater Glacis beteiligt
Den mittleren Ensembleteil, einen markanten Kubus, hat nonconform konzipiert und zwei weitere Betreiber mit gänzlich unterschiedlichen Konzepten einbezogen: Superbude aus Hamburg punktet mit einer standortbezogenen Neuinterpretation des Hostels. Und Zoku aus Amsterdam bietet urbanen Nomaden Infrastruktur und Community für die Verknüpfung von Arbeit und Reisen am Puls der Zeit.
Das Gebäude in der Perspektivstraße 10 schließlich haben Zechner & Zechner entworfen. Hier hat im Februar 2021 das erste Hampton by Hilton Österreichs eröffnet. Das L-förmige Hotelgebäude enthält 192 Zimmer für Businessgäste, Kongress- und Messebesucher, Freizeitreisende und Wien-Besucher.
Das Highlight befindet sich auf dem Dach des Prater Glacis
Im Entwurf lag die Herausforderung darin, den gänzlich unterschiedlichen Konzepten, gestalterischen Vorstellungen sowie Zielgruppen der beiden Hotelbetreiber gerecht zu werden, heißt es bei nonconform. Nach einigen gemeinsamen Workshops und zahlreichen Abstimmungsgesprächen sein ein harmonisches Gesamtbild entstanden, das den Betreibern und Inneneinrichtern Raum für Individualität und Präsenz bietet.
Das schönste Highlight aber ist nicht im Gebäude zu finden, sondern auf dem Dach: Die unterschiedlichen Dachterrassen bieten einen gigantischen Ausblick auf die Wiener Innenstadt. Und natürlich auf Riesenräder, Karussells, Autoscooter, Achterbahnen und die Festzelte des Prater. Das ganze Jahr über.