OMA in Hangzhou: Nicht kleckern, klotzen!
Die Millionenstadt Hangzhou im Osten Chinas ist eine aufstrebende Industriestadt, die die Konkurrenz zu Schanghai und Peking sucht. Mit dem spektakulären Xinhu Hangzhou Prism von OMA setzt die Stadt ein markantes Zeichen für den eigenen Ehrgeiz.
China bleibt das Land der Superlative, zumindest was die Architektur in den Städten angeht. Längst stehen herausragende Werke in den vielen Millionenstädten im Osten Chinas. 88 Wolkenkratzer sind allein im vergangenen Jahr in dem Land fertiggestellt worden.
Weil die Stadtplaner ihre Stadt ehrgeizig nach vorne bringen wollen, beauftragen sie renommierte Architekten. Es ist ein Wettkampf der Entwürfe und spektakulären Ideen, wie ihn die westlichen Industriestaaten zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts erlebt haben.
Eine Wiege der Zivilisation
In diesem Zusammenhang steht das pyramidenförmigen Gebäude Xinhu Hangzhou Prism. Die Stadt Hangzhou mit ihren rund neun Millionen Einwohnern liegt knapp 200 Kilometer südwestlich von Schanghai. Hangzhou gilt als eine der Wiegen chinesischer Zivilisation. Niemand geringeres als der Venezianer Marco Polo soll die Stadt als „schönste und großartigste Stadt der Welt“ bezeichnet haben.
Heute hat sich die Stadt zu einem wichtigen und rasant wachsenden Technologiezentrum entwickelt, in dem beispielsweise der weltgrößte Händler Alibaba und der Tech-Konzern NetEase ihren Sitz haben. Um im Wettbewerb mit Schanghai und Peking Arbeitskräfte und junge Akademiker zu gewinnen, hat die Stadt die Future Tech City ins Leben gerufen. So heißt ein rund 19 Quadratkilometer großes Gebiet, auf dem ein Innovations- und Venture-Komplex für globale Tech-Unternehmen entstehen soll. Hier hat nun der Bau für das ambitionierte Prisma des Office for Metropolitan Architecture (OMA) begonnen.
Ein 22-stöckiges Prisma
Auftraggeber des Projekts ist Zhejiang Xinhu Haichuang, eine Immobilienentwicklungsgruppe. Der Bau mit gemischter Nutzung soll ein Hotel, Einzelhandelsflächen, Lofts und einen Atriumgarten beherbergen. 22 Stockwerke hoch wird das große Prisma durch zwei radikale Schnitte geformt, die schräg durch die Gebäudehülle gehen. Die terrassenförmig angelegten Lofts schaffen großzügige Aussichtspunkte.
Auch heute noch gilt Hangzhou als „Paradies auf Erden“ – was keinen geringen Einfluss auf den Entwurf von OMA hat. Denn mit dem Prisma wollen die Architekten einen Gipfel schaffen, der bis in den Himmel ragt. So greifen sie das alte Sprichwort auf, in dem es heißt: „Das Paradies oben und Hangzhou unten“.
Neben dem Prisma wird ein 35.000 Quadratmeter großer Wohnturm stehen, der die Geometrie eines Prismas in seiner Fassade widerspiegelt. Bereits 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein.