Vorreiter für Umweltschutz: Eine griechische Insel ohne Müll
Eine unscheinbare Insel in der Ägäis, zwischen Kos und Rhodos, ist zum Vorbild für Nachhaltigkeit geworden: Tilos gilt als erste Zero-Waste-Insel. Dahinter steckt eine konsequente Abfallstrategie.
Tilos zeigt, was möglich ist, wenn alle anpacken: Die kleine Insel mit etwa 750 Einwohnern gilt heute als nahezu müllfrei – das Ergebnis eines Zero-Waste-Konzepts, das auf der Insel seit Jahren konsequent verfolgt wird.
95 Prozent des Mülls auf Tilos wird wiederverarbeitet
Ende 2021 führte Tilos schrittweise ein flächendeckendes Mülltrennungssystem für alle Haushalte ein. Heute werden alle Bewohner dazu angehalten, ihren Abfall selbst zu sortieren.
Der gesammelte Müll landet in einem Recyclingwerk, das 2022 auf dem Gelände der früheren Mülldeponie errichtet wurde. Dort werden organische Reste zu Dünger für die Insel verarbeitet, während andere wiederverwertbare Materialien zur Weiterverarbeitung aufs Festland geschickt werden.
Laut der ARD werden auf Tilos 95 Prozent des Mülls weiterverarbeitet. Die verbleibenden fünf Prozent werden zur Verbrennung nach Athen gebracht. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2023 dem Statistischem Bundesamt zufolge 82 Prozent des Abfalls verwertet.
Griechische Insel stellt auch eigenen Strom her
Auf Tilos beschränkt sich Nachhaltigkeit nicht nur auf die Müllverwertung. Bereits seit 2019 deckt die Insel den Großteil ihres Strombedarfs eigenständig durch Solar- und Windenergie.
Die umweltfreundliche Entwicklung der Insel ist maßgeblich Bürgermeisterin Maria Kamma-Aliferi zu verdanken, die selbst von Tilos stammt. Ihr nächstes Ziel: Einwegprodukte wie Kaffeebecher und Plastiktüten sollen vollständig von der Insel verschwinden.
Kann das Tilos-Modell woanders funktionieren?
Kann Tilos als Vorreiter gelten? Möglich. Allerdings lassen sich auf einer kleinen, weniger touristischen Insel wie Tilos gemeinsame Regeln leichter umsetzen und Abfall vermeiden als in größeren Orten.
Doch der Bedarf besteht auch anderswo: Laut ZDF plant Abu Dhabi, das Tilos-Modell zu übernehmen. Ob es tatsächlich auf größere Städte übertragbar ist, wird die Zukunft zeigen. Die Insel beweist jedoch, was möglich ist, wenn Umweltschutz ernst genommen wird und alle an einem Strang ziehen.