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Kellner in historischer Uniform räumt Tisch in einem gemütlichen Café mit klassischem Interieur auf.
Christian Tauss hat das Aufzug Café mit viel Sorgfalt und Hingabe eingerichtet und viele der Einrichtungsgegenstände selbst gebaut. Bild: Christian Prinz - little prinz productions

Aufzug Café in Wien: Paternoster und Cappuccino in Handarbeit

Aufzüge in einem lebendigen Kontext präsentieren – das war das Ziel von Christian Tauss. Deshalb hat er aus seiner Aufzugssammlung ein Café gemacht, in dem er Kaffee in eigens restaurierten Jugendstilaufzügen serviert. Das Konzept kommt gut an.

Es gibt vermutlich nicht viele Orte auf der Welt, an denen man Kaffeespezialitäten in historischen Aufzugskabinen genießen kann. Das Aufzug Café ist mit diesem Konzept eine Besonderheit – und lockt seit über sechs Monaten sowohl das alteingesessene Wiener Publikum als auch Touristen an. Dass der Zustrom seit der Eröffnung im Oktober 2023 nicht abgebrochen ist, freut vor allem Christian Tauss. Er steht nicht nur im Café hinterm Tresen, sondern ist auch für die Idee des Aufzug Cafés sowie die Sammlung und Restaurierung der Aufzüge verantwortlich. Wie kam er dazu?

Vom Elektrotechniker zum Barista

Der gelernte Elektrotechniker hatte 2007 regelmäßig in einem Gebäude zu tun, das einen uralten Lift beheimatete. Die wertigen Materialien, die Optik im Jugendstil und das Ambiente im Stiegenhaus – so nennt man in Österreich das Treppenhaus – faszinierten Christian Tauss. Entsprechend groß war sein Schock, als der Aufzug auf einmal "aus Optikgründen" entfernt wurde. Was zurück blieb, war die Originalantriebsmaschine im Keller, die Tauss kurzerhand abbaute. "Das war der Startschuss für das erste Stück Aufzugsgeschichte", sagt er.

Fünf Jahre dauerte es, bis Tauss eine Kabine "retten" konnte. Um von der Hausverwaltung ernst genommen zu werden und die Erlaubnis zu bekommen, die Kabine kostenlos abbauen zu dürfen, entwickelte er das "Wiener Aufzug Museum". Eine stilvolle Website und Visitenkarte verliehen dem Projekt einen seriösen Eindruck – die perfekte Marketing-Strategie. Ein Museum im eigentlichen Sinn wollte Tauss nie eröffnen, sondern "die Aufzüge in einem lebendigen Kontext präsentieren."

Kellner in blauer Uniform präsentiert Kuchen unter einer Glasglocke in einem stilvollen Café.____
Anstatt den Aufzug zu bedienen, serviert Christian Tauss Kaffee und Kuchen – stilecht im Liftboy-Outfit. Bild: Christian Prinz - little prinz productions

Wie genau das aussehen sollte, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Bis er schließlich ein kleines Café besuchte. Die Röstung der Bohnen, das Zischen der Kaffeemaschine und das duftende Endprodukt haben Tauss nicht nur zum Kaffeeliebhaber gemacht, sondern auch zur Eröffnung seines eigenen Kaffeehauses inspiriert: "Das Augenmerk auf Details, das ich in diesem Café entdeckt habe, hat mich an meine Faszination für die alten Aufzüge erinnert – so entstand die Idee für das Aufzug Café." Als der 36-Jährige in eine neue Wohnung zog und die Frequenz der Passanten in dieser Gegend bemerkte, entschloss er sich, im selben Haus ein Café zu eröffnen. Heute ist Tauss sowohl Café-Besitzer als auch ausgebildeter Barista. Dem Handwerk ist er treu geblieben.

Aufzüge mit Geschichte

Von den 15 Aufzugskabinen, die Tauss im Laufe der letzten Jahre gesammelt hat, stehen aktuell nur drei im Café – aus Platzgründen. Dass das Kaffeehaus unweit vom Schloss Belvedere eher kompakt ist, war Tauss ein besonderes Anliegen. Er wollte einerseits den direkten Kontakt zu seinen Gästen pflegen und ihnen die Historie der Aufzüge näherbringen und andererseits das Café allein führen können. "Das ist mittlerweile an den Wochenenden allerdings gar nicht mehr möglich", erzählt er. "Aber so war die Idee: eine persönliche Atmosphäre schaffen, um die Geschichte hinter den Aufzügen transportieren zu können."

Detailaufnahme eines Glastisches mit Wasserglas und Blumendekoration in einem Café.____
Die Liebe zum Detail, mit der Christian Tauss das Aufzug Café gestaltet hat, erkennen Besucher in jeder Ecke. Bild: Christian Prinz - little prinz productions

Die Aufzüge wecken Erinnerungen bei den älteren Gästen, das erlebt Tauss täglich im Kaffeehaus. Viele erinnern sich zurück an die Aufzüge, mit denen sie als Kinder in den Stiegenhäusern gefahren sind. "Die Atmosphäre im Lokal ist nostalgisch, auch weil viele der Gegenstände ihre eigene Geschichte haben", erklärt er.

Persönlicher Charme entsteht durch Handarbeit

Die Aufzüge im Café hat Tauss vor der Installation restauriert. Dabei versucht er stets, "den Status quo der Kabine so gut es geht zu erhalten, auf die Originaltechnik zurückzugreifen und ursprüngliche Materialien zu verwenden." Auch viele der Einrichtungsgegenstände hat Tauss selbst gebaut. "Das war zwar zeitintensiv, macht aber auch den Charme des Raums aus. Denn es ist einfach persönlicher, wenn man jedes Teil selbst in der Hand hatte."

Das Aufzug Café entstand also im wahrsten Sinne des Wortes in Handarbeit. Und das Ergebnis spricht für sich. "Mein Café ist wie ein Kunstwerk, in dem viele Materialien von Liftanlagen weiter verbaut worden sind, gemischt mit Alt-Wiener-Kaffeehaus-Accessoires", sagt der Café-Besitzer stolz.

Holzgetäfelte Café-Theke mit frischen Blumen und Kuchen, im Hintergrund eine elegante Holztür.____
Das Kaffeehaus lädt Besucher dazu ein, in Erinnerungen zu schwelgen. Bild: Christian Prinz - little prinz productions

Diese Mischung trifft auf großes Interesse, wie Tauss immer wieder an den Wochenenden merkt, wenn das kleine Café aus allen Nähten platzt. "Es fasziniert mich, wie sehr die Leute bereit sind, sich dicht zusammenzusetzen", sagt er. Teilweise sei das Lokal doppelt so voll gewesen, wie ursprünglich geplant. "Ich habe überall noch Hocker dazugestellt, alle saßen eng beisammen. Das hat mich besonders gefreut, dass es wirklich ein kommunikativer, herzlicher Ort geworden ist."

Fahren kann man mit den alten Aufzugskabinen übrigens nicht mehr. Denn dafür müssten sie mit neuer Technik ausgestattet und hinter Glas eingepackt werden. "Ich finde es schöner, sie im Originalzustand zu präsentieren", sagt Tauss. So ist "die Aura der Kabine stimmig, so wie sie früher war" und der Duft von altem Holz wird nur durch den von frisch aufgebrühtem Kaffee ergänzt.

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